KUNDMACHUNG
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„Geschätzte Stadtvertretung,<br />
Herr Bürgermeister!<br />
Der Bürgermeister hat bereits detailliert das Budget erläutert, daher konzentriere ich mich auf<br />
Grundsätzliches und die wesentlichsten Punkte aus Sicht der SPÖ, auch wenn ich dabei Gefahr<br />
laufe, viele wichtige Aktivitäten, die in den nächsten Jahren in den verschiedensten Bereichen<br />
passieren, nicht entsprechend zu würdigen.<br />
Auf staatlicher und europäischer Ebene ist die Einsicht in die Notwendigkeit nachhaltiger Budgetsanierung<br />
gewachsen, um die Handlungsfähigkeit der Staaten zu erhalten und von den Finanzmärkten<br />
unabhängiger zu werden.<br />
Das Ziel eines stabilen Wirtschaftsraumes soll durch Schuldenbremsen in der Verfassung – also<br />
durch eine Art Selbstbindung der Politik – erreicht werden. Das strukturelle Budgetdefizit muss<br />
schrittweise bis 2017 auf 0,35 Prozent des BIP reduziert werden. Die Schuldenbremse enthält neben<br />
der strukturellen aber auch eine konjunkturelle Komponente, was für uns SozialdemokratInnen<br />
von besonderer Bedeutung ist. Bei einem Wirtschaftsabschwung ist ein höheres Defizit erlaubt,<br />
dieses muss aber – anders als bisher – verpflichtend im Aufschwung wieder getilgt werden.<br />
Damit wird sichergestellt, dass eine budgetäre Handlungsfähigkeit auch in Notsituationen wie etwa<br />
bei Naturkatastrophen oder schweren Wirtschaftskrisen erhalten bleibt.<br />
Was hat das mit Dornbirn zu tun?<br />
Auch für die Bundesländer und Gemeinden Österreichs werden analog der staatlichen Schuldenbremse<br />
entsprechende Regeln kommen. Anstatt auf den Zwang von oben zu warten, sollte Dornbirn<br />
davor schon seine Hausaufgaben erledigen.<br />
Aus Sicht der SPÖ ist für die Budgetkonsolidierung ein Mix aus ausgaben- und einnahmenseitigen<br />
Maßnahmen notwendig: Sparen, gerechte Einnahmen und Investieren in die Zukunft. Unbestritten<br />
muss man sich zuerst auf die Einsparpotenziale konzentrieren, insbesondere in der<br />
Verwaltung und bei den Förderungen. Um das Einsparen aber sozial gerecht zu gestalten, wird<br />
man auch über höhere Beiträge der Vermögenden nachdenken müssen. Tatsache ist, dass in<br />
Österreich Steuern auf Arbeit hoch sind, aber auf Einkommen im OECD-Vergleich sehr niedrig.<br />
Für mich ist es daher unverständlich, dass die ÖVP mit ihren christlich-sozialen Wurzeln sich in<br />
den letzten Monaten zum Schirmherrn der Reichen in Österreich gemacht hat, anstatt wie die<br />
SPÖ und die Grünen von den Millionären einen gerechteren Beitrag einzufordern. Und eine maßgebliche<br />
Person der Dornbirner ÖVP – Landesrätin Andrea Kaufmann – trägt diese unverständliche<br />
Haltung mit, als stellvertretende Bundesvorsitzende der ÖVP, als Stellvertreterin Spindeleggers.<br />
Für die Dornbirner SPÖ gilt: Schulden senken und in Bildung und Beschäftigung investieren!<br />
Wir bekennen uns zu einer nachhaltigen Budgetkonsolidierung. Auch in Dornbirn sind Einsparungen<br />
notwendig, um den finanziellen Spielraum der Stadt in Zukunft für wichtige Investitionen<br />
wieder zu erhöhen. Denn wir brauchen in den nächsten Jahren nicht nur für Pflege und Gesundheit<br />
mehr Geld, sondern vor allem für Kindergärten und Schulen.<br />
Daher halten wir „ausgewogen 2015“ grundsätzlich für ein sinnvolles Vorhaben und deshalb<br />
arbeiten wir auch konstruktiv mit. Der Verwaltung der Stadt Dornbirn gebührt Respekt, denn sie<br />
hat eine Vielzahl von Einsparungsvorschlägen ausgearbeitet, die derzeit von den politischen Fraktionen<br />
diskutiert werden. Ich bin guten Mutes, dass wir uns in den nächsten Monaten politisch auf<br />
viele Maßnahmen einigen können, es wird aber nicht überall möglich sein. Denn es darf nicht am<br />
falschen Ort gespart werden, etwa bei der Bildung. Aber genau das will die Dornbirner ÖVP tun.<br />
Denn sie will notwendige Erweiterungen und Sanierungen bei Schulen und Kindergärten massiv<br />
verschieben. Investitionen in Bildung und in den Wirtschaftsstandort sind aber der Schlüssel<br />
für die Zukunft auch unserer Stadt.