KUNDMACHUNG
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herrscht jedoch zunehmende Raumnot! Man habe hier ganz ähnliche Entwicklungen wie an den<br />
Schulen. Die Individualisierung greift auch in den Kindergärten um sich, was mehr Raumbedarf<br />
bedeutet.<br />
Ich habe in den letzten Jahren mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass zusätzlicher Raum<br />
geschaffen werden muss, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.<br />
Immer mehr Dreijährige werden in Zukunft den Kindergarten besuchen und die individuelle Förderung<br />
wird verstärkt werden. Nur die ÖVP wollte in den letzten Jahren lange nichts davon wissen.<br />
Wir haben darüber ziemlich viele Diskussionen geführt. Warum sie das nicht wahr haben wollte,<br />
hat einfach damit zu tun, dass die ÖVP an einem Familienbild festhält, das in der Realität eigentlich<br />
nicht mehr existiert.<br />
Erfreulich ist trotz alledem, dass auch bei den Kindergärten für die beiden nächsten Jahre Einigung<br />
erzielt werden konnte: 2012 wird der neue Kiga Hatlerstraße geplant und 2013 gebaut, danach<br />
folgt der neue Kiga Markt.<br />
Das wird aber nicht reichen. Auch der schon angesprochene Neubau des Kiga Gerbe wird nicht<br />
reichen, weil es in einer Reihe von Kindergärten Raummangel gibt und eine individuellere Betreuung<br />
daher nicht möglich ist. Wir müssen aber in die Frühpädagogik noch wesentlich mehr investieren.<br />
Es wird sich auch der Focus in der öffentlichen Diskussion immer mehr in die Frühpädagogik<br />
verlagern.<br />
Was mir fehlt, und ich sag das schon das dritte Jahr hintereinander in der Budgetrede, ist ein umfassendes<br />
Kindergartenkonzept, so wie man es beim Schulraumkonzept gemacht hat. Hier ist<br />
man in Verzug. Dabei geht es um die Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen. Das soll lt.<br />
Aussage nächstes Jahr vorgelegt werden.<br />
Bei den Dreijährigen treten wir für Wahlfreiheit ein: Die Eltern sollen darüber entscheiden, ob ihr<br />
dreijähriges Kind einen Kindergarten besucht oder nicht. Dazu braucht es keine Bevormundung<br />
konservativer Politikerinnen und Politiker. Und unsere Forderung ist eine sehr klare: Für jedes<br />
dreijährige Kind, das in den Kindergarten will, muss es in Dornbirn einen Platz geben!<br />
Ausbau der Sprachförderung<br />
Dies ist ein ganz wesentlicher Bereich. Ich bin sehr froh darüber, dass der Bürgermeister das in<br />
seiner Rede gewürdigt hat. Da liegen wir offensichtlich auf einer Ebene.<br />
Über 32 % der Dornbirner Kindergartenkinder haben mangelnde bis gar keine Deutschkenntnisse!<br />
Und dieser Prozentsatz ist gestiegen. Das heißt, dass es noch einen wesentlichen<br />
Sprachförderbedarf gibt. Es sind nicht nur Migranten-Kinder, es sind auch zunehmend Kinder mit<br />
deutscher Muttersprache davon betroffen.<br />
Warum ist dies eine bildungspolitische Zeitbombe?<br />
Wir können es uns als Stadt, als Land, als Republik es nicht leisten, dass ein Drittel unserer Kinder<br />
ungenügende Deutschkenntnisse aufweist. Denn diese Kinder haben später in der Schule und<br />
der Berufsausbildung erhebliche Probleme und ihre Chancen sind beeinträchtigt. Und sie beeinträchtigen<br />
auch andere Kinder. Wir müssen aber möglichst alle Kinder qualifizieren, denn in Zukunft<br />
werden wir noch wesentlich mehr Facharbeiter brauchen. Wir haben jetzt schon einen Überschuss<br />
an wenig ausgebildeten Leuten.<br />
Wenn Dornbirn als Wirtschaftsstandort auch in 10 oder 20 Jahren erfolgreich sein will und<br />
wir unseren Lebensstandard halten wollen, dann müssen wir alle Kinder, unabhängig von<br />
ihrer Herkunft, bestmöglich ausbilden. Man kann es sich gar nicht leisten, auf ein Drittel der<br />
Kinder zu verzichten. Das wäre volkswirtschaftlich eine Katastrophe.