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Perspektivwechsel Empowerment

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Diese (innovativen) Ziele und diesen Mehrwert wollen wir durch den Handlungsansatz erreichen ...<br />

Ohne ein Angebot vor Ort wären die Frauen in ihrer gegenwärtigen Situation der Unterbringung kaum in der<br />

Lage, sich entsprechende Informationen zu beschaffen. Außerdem sind sie vor Ort vom medizinischen Dienst der<br />

Einrichtung abhängig. Dieser nimmt aber nur eine Notversorgung vor. Eine weitere Möglichkeit der Frauen einen<br />

Arzt aufzusuchen, besteht mangels fehlender Krankenversicherung nicht. Sie haben daher faktisch keine<br />

Möglichkeit, an verschreibungspflichtige Verhütungsmittel zu gelangen. Viele der Frauen haben auch einen<br />

enormen Bedarf an Informationen zu Frauengesundheitsthemen. Gerade durch die Flucht und die dort gemachten<br />

Erfahrungen sind viele mit Symptomen konfrontiert, die sie nicht zuordnen können. Es gibt z. B. viele die unter<br />

Zyklusstörungen oder gynäkologischen Beschwerden leiden. Da es sich hierbei i.d.R. nicht um Notfälle handelt,<br />

können diese Frauen in der Erstunterbringung keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch haben sie in der<br />

Regel keinen Zugang zu Fachleuten, die sich um ihre psychosozialen Probleme kümmern.<br />

Unser Angebot vor Ort schließt daher neben der niedrigschwelligen Informationsmöglichkeit auch für viele Frauen<br />

die Lücke in der Beschaffung von Schwangerschaftsverhütungsmitteln.<br />

So gehen wir im Projekt vor ...<br />

Die Beratung ist niedrigschwellig angelegt, d.h. sie findet vor Ort in der Flüchtlingseinrichtung in einem gesonderten<br />

Raum statt, der vom ASB bereitgestellt wird. Dort stehen auch Dolmetscherinnen zur Verfügung. Die Beratung ist<br />

als Gruppenveranstaltung angelegt und bietet im unmittelbaren Umfeld der Einrichtung einen Rückzugsraum, in<br />

dem die Frauen sich zwanglos den Themen Familienplanung und Frauengesundheit nähern können. Außerdem<br />

bekommen sie eine Orientierung darüber, welche Beratungsangebote hierzu in Deutschland bestehen. Bei<br />

Bedarf kann direkt ein Termin in der pro familia-Beratungsstelle organisiert werden. Im Anschluss an die<br />

Gruppenveranstaltungen wird Zeit für Einzelgespräche zur Verfügung gestellt, in der die Frauen persönliche Fragen<br />

und Anliegen besprechen können.<br />

Dies sind unsere konkreten Projektaktivitäten ...<br />

Die Termine sind in zwei Teile aufgegliedert. Zuerst findet eine Gruppenveranstaltung zu einem Thema statt.<br />

Die Themen bisher waren zum Beispiel: Familienplanung, Ungewollte Kinderlosigkeit, Schwangerschaft<br />

und Geburt, Brustgesundheit und Brustkrebs, Zyklus und Menstruationsbeschwerden, Methoden der<br />

Fruchtbarkeitswahrnehmung, Sexualaufklärung bei Kindern. Wir geben immer Gelegenheit zum Austausch und<br />

zum Fragen stellen. Wir arbeiten mit viel Material und Bildern. So stellen wir z. B. alle in Deutschland erhältlichen<br />

Verhütungsmittel vor, zeigen, wie sie verwendet werden, wo man sie erhält und was sie kosten. Auf großes<br />

Interesse stieß beispielsweise eine Veranstaltung zum Thema „Menstruation und Monatshygieneartikel“. Keine<br />

der anwesenden Frauen hatte vorher schon Tampons gesehen oder benutzt. Viele genossen es auch, sich über<br />

das „Tabuthema“ Menstruation austauschen zu können. Auf Interesse stießen hierbei auch die unterschiedlichen<br />

Umgangsweisen mit der Menstruation in den verschiedenen Kulturen.<br />

Im Anschluss an die Gruppenveranstaltung haben die Frauen Gelegenheit, sich über persönliche Fragen zu<br />

den Themen, die sie nicht in der Gruppe stellen oder fragen wollen, beraten zu lassen. Hier gab es viele Fragen<br />

zu Schwangerschaftsverhütungsmitteln, zu Kondombenutzung, zu sexuellen Problemen, auch Fragen zu<br />

Kindererziehung, zu Partnerschaft, zu Schwangerschaft und Geburt, aber auch ganz allgemeine Fragen zum<br />

Hilfesystem in Deutschland.<br />

So haben wir die Zielgruppe erreicht und Teilnehmerinnen gewonnen ...<br />

Eine Überzeugungsarbeit war hier nicht nötig. Die Frauen haben das Angebot sehr dankbar angenommen und<br />

der Bedarf und der Andrang waren sowohl bei den Gruppenveranstaltungen als auch bei den anschließenden<br />

Einzelberatungen so hoch, dass wir Mühe hatten, alle Anfragen zu bedienen.<br />

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