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Multiple Defekte der Hämatopoese und T ... - bei DuEPublico

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zu einer verän<strong>der</strong>ten Entwicklung von Erythrozyten o<strong>der</strong> eine zweite Zellpopulation, die<br />

durch den Verlust betroffen ist, wirkt indirekt auf den Vorgang <strong>der</strong> Erythropoiese, z.B. durch<br />

Zell-Zellkontakte o<strong>der</strong> Produktion von Zytokinen. Für die erstere Möglichkeit spricht, daß die<br />

Erythrozyten ganz allgemein in ihren Eigenschaften verän<strong>der</strong>t sind. Zwar konnten die klinisch-<br />

hämatologischen Untersuchungen keinen Unterschied zu Erythrozyten aus wt Tieren<br />

feststellen <strong>und</strong> auch lichtmikroskopische Untersuchungen ergaben keinerlei morphologischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen. Jedoch wurden die geringeren Vorwärtsstreulicht-Werte in <strong>der</strong><br />

Durchflußzytometrie kontinuierlich gemessen. Dies betraf sowohl frisch gewonnenes EDTA-<br />

Blut als auch Erythrozyten aus Einzelzellsuspensionen <strong>der</strong> Milz <strong>und</strong> des Knochenmarks. Da<br />

die Zellen nur in isotonischem PBS aufgenommen wurden, erscheint ein Präparationsartefakt<br />

eher unwahrscheinlich. Ob mit <strong>der</strong> geringeren Größe eine Beeinträchtigung <strong>der</strong><br />

Erythrozytenfunktionen einhergeht, konnte ebenfalls nicht geklärt werden. Die entscheidenden<br />

Parameter wie Hämoglobingehalt waren jedenfalls nicht betroffen. Erwähnenswert scheint in<br />

diesem Zusammenhang die Klonierung des gfi-1 Gens aus dem Huhn zu sein (Fuchs et al.,<br />

1996), welches starke Homologien zum murinen <strong>und</strong> humanen Gfi-1 aufweist. Expression des<br />

chGfi-1 konnte in allen erythroiden Zellen nachgewiesen werden, nicht jedoch in myeloiden<br />

<strong>und</strong> lymphoiden. Da allerdings mittlerweile ein weiteres gfi-1-verwandtes Gen, das humane<br />

GFI-1b kloniert wurde (Rödel et al., 1998), ist nicht klar, ob es sich hier<strong>bei</strong> wirklich um das<br />

homologe Gen zu gfi-1 o<strong>der</strong> nur ein verwandtes aus einer größeren Genfamilie handelt.<br />

Gegen einen direkten Einfluß des Gfi-1 Verlustes auf die Erythropoiese spricht die<br />

Kompensation durch die Milz. Offensichtlich ist in dieser Umgebung eine ausreichende<br />

Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen möglich. Wahrscheinlich führt die zunehmende<br />

Zerstörung des roten Knochenmarks über einen Rückkoppelungsmechanismus zu einer<br />

verstärkten Produktion von Erythropoietin (Epo) in den Nieren <strong>und</strong> unter dessen Einfluß zu<br />

<strong>der</strong> beobachteten Hyperproliferation <strong>der</strong> roten Pulpa <strong>der</strong> Milz. Tatsächlich ist die murine Milz<br />

in sehr viel stärkerem Ausmaße befähigt an <strong>der</strong> Blutbildung teilzunehmen, als dies <strong>bei</strong>m<br />

Menschen <strong>der</strong> Fall ist. Zwar entstammen auch <strong>bei</strong> einem ges<strong>und</strong>en Tier bis zu 90 % <strong>der</strong><br />

Erythrozyten aus dem Knochenmark, jedoch kann die Milz die Funktion des Knochenmarks<br />

als Ort <strong>der</strong> Erythropoiese innerhalb kürzester Zeit vollständig übernehmen. Ein Unterschied<br />

zwischen dem Knochenmark <strong>und</strong> <strong>der</strong> Milz <strong>der</strong> Gfi-1-defizienten Tiere auf zellulärer Ebene ist<br />

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