1,9 MB - Shanti Partnerschaft Bangladesch eV
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einer Nutzungsdichte und Verslumung<br />
extremen Ausmaßes.<br />
1981 lag der Anteil der Slum be völkerung<br />
bei ca. 40%, der Schätzwert<br />
für die Gegenwart liegt bei ca. 50%<br />
(RAJUK, 1999). Die bengalische<br />
Tageszeitung „Daily Observer“ (1999)<br />
geht von mehr als 3000 Slums über<br />
ganz Dhaka verteilt aus.<br />
Trotz der massiven Armutsprobleme<br />
im urbanen Raum arbeiten überraschenderweise<br />
nur sehr wenige der<br />
vielen NGOs in den Städten. Die<br />
meisten von ihnen konzentrieren ihren<br />
Entwicklungsansatz auf die dörfl ichen<br />
Gegenden von <strong>Bangladesch</strong>.<br />
Dies mag verwundern, doch ihre<br />
Philosophie wird besser verständlich,<br />
betrachtet man die Tatsache, dass ca.<br />
75% der Familienvorstände in Dhaka<br />
auf dem Land geboren sind. Die<br />
Motive der Landfl ucht sind unterschiedlich:<br />
viele treibt die Armut in<br />
die Hauptstadt, aber auch mangelnde<br />
Infrastrukturen wie Elektrizität, Telefon,<br />
Krankenversorgung, Ausbild ungsstätten,<br />
Arbeitsplätze und fehlende<br />
Zukunftsperspektiven sind Ursachen.<br />
Das Ziel oder der Traum vieler NGOs<br />
ist es, der Basis des Landes, nämlich den<br />
Dörfern, neue Perspektiven zu geben;<br />
sich auf Grundlage der Selbsthilfe in<br />
ihrer Tradition weiterzuentwickeln<br />
ohne zu entwurzeln und den Wert<br />
<strong>Shanti</strong><br />
des Dorfes in seiner Vielschichtigkeit<br />
wieder zu entdecken.<br />
Eine Studie der Weltbank über die<br />
aktuelle und zukünftige Situation des<br />
Landes prognostiziert für das Jahr 2020,<br />
dass fast jeder <strong>Bangladesch</strong>i im urbanen<br />
Raum leben wird, zur Zeit trifft dies<br />
nur auf ein Viertel der Bevölkerung<br />
zu. Dies wird bei durchdachter<br />
effektiver Planungsstrategie entweder<br />
zu Wohlstand („prosperty“) oder bei<br />
unkontrollierter Entwicklung zum<br />
Absturz („decline“) führen. In beiden<br />
Fällen geht die Studie von mehreren<br />
10 Millionen <strong>Bangladesch</strong>is aus, die<br />
ihre Dörfer verlassen und in den Slums<br />
der beiden Megacities Dhaka und<br />
Chittagong enden werden.<br />
Veränderungen sind unaufhaltsam.<br />
Ob der eingeschlagene Weg in<br />
Richtung Zentralisierung und<br />
Ur bani sierung das Land in eine<br />
nachhaltige Eigenständigkeit führt,<br />
bleibt zu hinterfragen. Eine deutliche<br />
Verbesserung der Situation im urbanen<br />
Raum ist ohne Zweifel wichtig für<br />
den Aufschwung des Landes, doch<br />
ob dieser ohne eine Aufwertung,<br />
Entwicklung und Erhaltung der<br />
Dörfer geschehen kann?<br />
Zwei Eigenschaften der bengalischen<br />
Mentalität geben Grund zu der<br />
Hoff nung, dass diese Neu strukturierungen<br />
in eine positive Richtung<br />
wirken werden. Zum einen ist es<br />
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