Sun Tsu - Kunst des Krieges - Little-Idiot.de
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Taktische Entscheidungen<br />
11. In alten Zeiten waren diejenigen als geschickte Krieger bekannt, die nicht nur siegten, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>n Sieg auch mit Leichtigkeit nach Hause trugen. [Der zweite Teil lautet wortwörtlich: „<strong>de</strong>rjeni ge, erobernd,<br />
ragt heraus durch Eroberung mit Leichtigkeit.” Mei Yaoch'en sagt: „Derje nige, <strong>de</strong>r das Offensichtliche<br />
sieht, gewinnt seinen Kampf mit Schwierigkeiten, <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r unter die Oberfläche <strong>de</strong>r Dinge<br />
schaut, gewinnt mit Leichtigkeit.” ]<br />
12. Daher bringen <strong>de</strong>n vortrefflichen Kriegern ihre Siege we<strong>de</strong>r Ruhm für ihre Klugheit noch Anerkennung<br />
für ihren Mut ein. [Tu Mu erklärt das sehr gut: „So lange die Umstän<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Sieg nicht<br />
ans Licht kommen, die Welt nichts darüber weiß, wird er keinen Ruhm für seine Weisheit ernten; und wenn<br />
<strong>de</strong>r eroberte Staat aufgegeben hat, bevor es zum Blutvergießen kam, erntet er keine Anerkennung für seinem<br />
Mut.]<br />
13. Man gewinnt seine Schlachten, in<strong>de</strong>m man keinen Fehler begeht. [Ch'en Hao sagt: „Man plant keine<br />
überflüssigen Märsche, man plant keine zwecklosen Angriffe. Die Verbindung von I<strong>de</strong>en erklärt Chang Yu<br />
so: „ Derjenige, <strong>de</strong>r versucht, durch pure Stärke zu erobern, mag klug sein, einen großen Kampf zu gewinnen,<br />
mag auch verantwortlich sein, gelegentlich besiegt zu wer<strong>de</strong>n, während <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r in die Zukunft<br />
schauen kann, und Bedingungen erkennt, die noch nicht offenkundig sind, wird niemals einen Schnitzer<br />
begehen, und daher stets konstant gewinnen. ] Keine Fehler zu machen, ist dasjenige, was die Gewisseheit<br />
eines Sieges sicherstellt, was be<strong>de</strong>utet, daß man einen Feind erobert, <strong>de</strong>r schon bereits verloren<br />
hat.<br />
14. Deshalb bezieht ein geschickter Krieger eine Stellung auf einem Terrain, auf <strong>de</strong>m er unbesiegbar<br />
ist, und verpasst <strong>de</strong>n günstigen Moment nicht, <strong>de</strong>n Feind zu schlagen. [“Ein Rat zur Perfektion”,<br />
wie Tu Mu richtig beobachtet. „E ine Stellung” ist nicht auf <strong>de</strong>n aktuellen Bo<strong>de</strong>n begrenzt. Sie enthält auch<br />
Einrichtungen und Vorbereitungen, welche die Sicherheit einer Armee erhöhen.]<br />
15. Daher gewinnt eine siegreicher Stratege zuerst und sucht dann erst <strong>de</strong>n Kampf; hingegen ist <strong>de</strong>rjenige<br />
zur Nie<strong>de</strong>rlage bestimmt, <strong>de</strong>r erst kämpft, und dann erst versucht, zu gewinnen.[Ho Shih<br />
erklärt das Paradox so: „ Im Krieg, stelle erst Pläne auf, die <strong>de</strong>n Sieg sichern, und dann führe <strong>de</strong>ine Armee<br />
in <strong>de</strong>n Kampf; wenn Du nicht mit <strong>de</strong>r Strategie beginnst, und dich auf pure Stärke alleine verläßt, ist dir<br />
<strong>de</strong>r Sieg nicht sicher."]<br />
16. Ein vollen<strong>de</strong>ter Führer kultiviert das moralische Gesetz (TAO) und befolgt ausschließlich Metho<strong>de</strong><br />
und Disziplin; so liegt es in seiner Macht, <strong>de</strong>n Erfolg zu kontrollieren.<br />
17. Betrachtet man die militärische Metho<strong>de</strong>, so haben wir hier zuerst „Augen maß, danach<br />
„S chätzung <strong>de</strong>r Quantitäten”, drittens „B erechnung”, viertens „Ausgleic hen von Chancen” , fünftens<br />
– <strong>de</strong>n Sieg.<br />
18. Augenmaß verdankt seine Existenz „Er<strong>de</strong>”; die Schätzung <strong>de</strong>r Stärke <strong>de</strong>m Augenmaß; Ausgleichen<br />
von Chancen <strong>de</strong>r Berechnung; und <strong>de</strong>r Sieg <strong>de</strong>m Ausgleichen von Chancen. [Esist nicht einfach,<br />
die vier Bezeichnungen auf chinesisch klar zu unterschei<strong>de</strong>n. Die erste scheint ein Überblick zu sein,<br />
eine Einschätzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Terrains, was uns eine Vorstellung davon gibt, wie stark <strong>de</strong>r Gegner sein kann, um<br />
damit dann Kalkulationen anzustellen, die auf <strong>de</strong>n Daten berühen, die so gewonnen wur<strong>de</strong>n; wir wer<strong>de</strong>n<br />
dann zu einem allgemeinen Aufwiegen geführt, was <strong>de</strong>n Vergleich unserer eigenen Chancen mit <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gegners vergleicht; wenn letzteres die Waagschale umschwenken läßt, dann ist <strong>de</strong>r Sieg sicher. Die größte<br />
Schwierigkeit liegt in <strong>de</strong>m dritten Begriff, <strong>de</strong>n die Kommentatoren als Berechnung von Zahlen auffassen,<br />
<strong>de</strong>r fast ein Synonym für <strong>de</strong>n zweiten Begriff darstellt.Vielleicht sollte <strong>de</strong>r zweite Term als Betrachtung <strong>de</strong>r<br />
generellen positionellen o<strong>de</strong>r konditionellen Stärke <strong><strong>de</strong>s</strong> Fein<strong><strong>de</strong>s</strong> betrachtet wer<strong>de</strong>n, wobei <strong>de</strong>r dritte Term die<br />
Schätzung <strong>de</strong>r zahlenmäßigen Stärke ist. An<strong>de</strong>rerseits sagt Tu Mu: „Die Frage <strong>de</strong>r relativen Stärke, wenn<br />
einmal ermittelt, wird noch durch die mannigfaltigen Möglichkeiten <strong>de</strong>r Verschlagenheit erweitert.” Ho<br />
Shih unterstützt diese Deutung, schwächt sie aber gleichzeitig. Je<strong>de</strong>nfalls ist <strong>de</strong>r dritte Term eine zahlenmäßige<br />
Berechnung.]