Sun Tsu - Kunst des Krieges - Little-Idiot.de
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SCHWACHE PUNKTE UND STARKE<br />
31. Der Fluss <strong><strong>de</strong>s</strong> Wassers ist von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> bestimmt, <strong>de</strong>r Sieg einer Streitmacht wird von <strong>de</strong>m Gegner<br />
bestimmt, <strong>de</strong>m er gegenüber steht.<br />
32. Daher hat eine militärische Streitmacht keine feststehen<strong>de</strong> Formation. Wasser kennt keine<br />
beständige Form.<br />
33. Derjenige ist fähig, zu siegen, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>m Gegner entsprechend wan<strong>de</strong>lt und anpasst, verdient<br />
es, ein „ <strong>de</strong>m Himmel entsprungener Führer” genannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
34. Die fünf Elemente (Wasser, Feuer, Holz, Metal, Er<strong>de</strong>) sind nicht immer beherrschend. [Das ist es,<br />
was Wang Hsi sagt: "Sie herrschen abwechselnd."] die vier Jahreszeiten welchseln sich ab.<br />
[Wortwörtlich: "haben keinen bestimmten Platz"] Es gibt kurze Tage und lange, <strong>de</strong>r Mond hat<br />
zunehmen<strong>de</strong> und abnehmen<strong>de</strong> Phasen. [Cf. V. ss. 6. Die Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wortlautes dieser Passage ist<br />
einfach die, <strong>de</strong>n Wunsch nach Beständigkeit im Kriege zu illustrieren, in<strong>de</strong>m man Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />
Natur beschreibt. Der Vergleich ist nicht sehr glücklich gewählt, warum auch immer, weil die<br />
Regemäßigkeit dieses Phänomens, welches <strong>Sun</strong> <strong>Tsu</strong> erwähnt, keine Parallelen im wirklichen Krieg hat.]<br />
[1] Siehe Col. Hen<strong>de</strong>rson's Biografie von Stonewall Jackson, Ausgabe von 1902, Band. II, Seite 490.<br />
7 Über <strong>de</strong>n bewaffneten Kampf<br />
1. <strong>Sun</strong> <strong>Tsu</strong> sagt: Gemäß <strong>de</strong>r gewöhnlichen Regel für <strong>de</strong>n Einsatz von Streitkräften erhält <strong>de</strong>r Befehlshaber<br />
seine Befehle vom Herrscher.<br />
2. Daraufhin zieht er die Truppen zusammen, sammelt sie und bringt sie in gemeinsamen<br />
Quartieren unter. Nichts ist schwieriger als <strong>de</strong>r bewaffnete Kampf. ["Chang Yu sagt: "Die Herstellung<br />
<strong>de</strong>r inneren Harmonie und Zuversicht zwischen höhreren und niedrigeren Rängen muß geschehen,<br />
bevor man ins Feld zieht.” Er fügt noch eine Äußerung von Wu Tzu hinzu: „ Ohne Harmonie im Staate<br />
kann keine militärische Operation unternommen wer<strong>de</strong>n; ohne Harmonie in <strong>de</strong>r Armee kann keine Kampfformation<br />
formiert wer<strong>de</strong>n.” In einem historischen Roman wer<strong>de</strong>n <strong>Sun</strong> Tzu folgen<strong>de</strong> Worte in <strong>de</strong>n Mund<br />
gelegt, die er zu Wu Yuan sagt: „Als allgemeine Regel, für solche, die in Krieg ziehen, ist, daß sie sich von<br />
allen Streits zuhause befreien sollten, bevor sie fortfahren, einen außenstehen<strong>de</strong>n Gegner anzugreifen."]<br />
3. Danach kommt <strong>de</strong>r taktische Kampf, <strong>de</strong>r nicht weniger schwer ist. Die Schwierigkeit im bewaffneten<br />
Kampf besteht darin. Fernes in Nahes und Widrigkeiten in Vorteile zu verwan<strong>de</strong>ln.<br />
[Dieser Satz enthält mal wie<strong>de</strong>r einen dieser hochverdichteten und etwas kryptischen Ausdrücke, die <strong>Sun</strong><br />
Tzu gerne verwen<strong>de</strong>t. Dieser wird von Ts'ao Kung so interpretiert: „L aß es so erscheinen, daß Du weit weg<br />
bist, dann hole die Strecke schnell auf, und erscheine auf <strong>de</strong>m Schauplatz, bevor <strong>de</strong>in Gegner eingetroffen<br />
ist."Tu Mu sagt: „ Führe <strong>de</strong>n Feind hinters Licht, damit er sich Zeit läßt, während Du mit maximaler<br />
Geschwindigkeit fortschreitest. Ho Shih beschreibt es etwas an<strong>de</strong>rs: „Obwoh l Du vielleicht schwierigen<br />
Grund zu überqueren hast, natürliche Hin<strong>de</strong>rnisse, ist dies ein Nachteil, <strong>de</strong>r in einen taktischen Vorteil<br />
gewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n kann, durch die Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Bewegung”. Leuchten<strong>de</strong> Beispiele hierfür sind die<br />
bei<strong>de</strong>n Passagen über die Alpen – die von Hannibal, von welchem das Schicksal Italiens abhing, und das<br />
von Napoleon 2000 Jahre später, welcher dadurch <strong>de</strong>n großen Sieg von Marengo erringen konnte.]<br />
4. Daher lass <strong>de</strong>inen Gegner einen weiten Weg einschlagen und locke ihn mit <strong>de</strong>r Aussicht auf einen<br />
Vorteil. Wenn du dich nach ihm in Bewegung setzt und vor ihm ankommst, beherrschst du die<br />
Strategie <strong>de</strong>r Umleitung, Fernes in Nahes zu verwan<strong>de</strong>ln. [Tu Mu zitiert <strong>de</strong>n berühmten Marsch von<br />
Chao She, 270 v.Chr., die berühmte Stadt Oyu zu befreien, die kurz zuvor von <strong>de</strong>r Armee von Ch'in besetzt<br />
wur<strong>de</strong>. Der König von Chao konsultierte zuerst Lien P'o nach seinem Rat, die Stadt zu befreien, aber<br />
dieser meinte, daß die Entfernung zu groß wäre, und das dazwischenliegen<strong>de</strong> Land zu schroff und<br />
schwierig. Seine Majestät befragte dann Chao She, <strong>de</strong>r die gefährliche Natur eines solchen Marsches