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Sun Tsu - Kunst des Krieges - Little-Idiot.de

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Taktische Entscheidungen<br />

19. Daher ist eine siegreiche Armee, einer völlig besiegten Armee entgegenstehend, wie ein Pfund,<br />

aufgewogen gegen ein Gramm; eine unterlegene Armee ist wie ein Gramm, aufgewogen gegen<br />

ein Pfund. [Wortwörtlich: „ Eine siegreiche Armee ist wie ein „I” (20 oz.) aufgewogen gegen einen „S HU”<br />

(1/24 oz.); eine völlig besiegte Armee ist ein SHU gewichtet gegen ein „ I”. Der Punkt ist einfach ein<br />

enormer Vorteil einer disziplinierten Streitkraft, gebün<strong>de</strong>lt mit einem Sieg, hat mehr als einen <strong>de</strong>moralisieren<strong>de</strong>n<br />

Vorteil, als die Nie<strong>de</strong>rlage.” Legge, in seiner Bemerkung über Menicus, I.2. ix.2, macht aus <strong>de</strong>m<br />

I = 24 chinesische Unzen, korrigiert Chu Hsi's Standpunkt, daß 1 I = 20 Unzen nur betragen wür<strong>de</strong>. Aber<br />

Li Ch'uan, aus <strong>de</strong>r T'ang Dynastie, bestätigt die Aussage von Chu Hsi.]<br />

20. Der Ansturm einer erobern<strong>de</strong>n Streitkraft ist wie das Wasser eines bersten<strong>de</strong>n Staudammes,<br />

welches tausend Fa<strong>de</strong>n tief in <strong>de</strong>n Abgrund stürzt.<br />

5 Energie<br />

1. <strong>Sun</strong> Tzu sagt: Die Führung einer großen Anzahl ist wie die Führung einer kleinen Anzahl; es ist<br />

eine Sache <strong>de</strong>r Aufteilung in Gruppen. [Was heißen soll, daß die Armee in Regimenter, Kompanien,<br />

e.t.c. Aufgeteilt wird, mit untergeordneten Offizieren in je<strong>de</strong>r Einheit. Tu Mu erinnert uns an Han Hsin's<br />

berühmte Antwort auf die <strong><strong>de</strong>s</strong> ersten Han Herrscher, <strong>de</strong>r einst zu ihm sagte: „Wie groß könnte wohl eine<br />

Armee sein, die ich führen kann?” „Nich t mehr, als 100.000 Mann, Ihre Majestät”. „Und Du?” , fragte <strong>de</strong>r<br />

Herrscher. „Oh!”, antwortete er, „ je mehr, umso besser!”.]<br />

2. Ein Kampf gegen eine große Anzahl ist wie ein Kampf gegen eine kleine Anzahl; es ist eher eine<br />

Frage <strong>de</strong>r Einsatzes von Zeichen und Signalen.<br />

3. Um sicher zu sein, daß die Armee <strong>de</strong>m Hauptgewicht eines feindlichen Angriffs ohne Scha<strong>de</strong>n<br />

standhält – erreicht man die durch direkte und indirekte Manöver.[Wir kommen nun zu <strong>de</strong>m interessantesten<br />

Teil von <strong>Sun</strong> <strong>Tsu</strong>'s Abhandlung, <strong>de</strong>r Diskussion <strong><strong>de</strong>s</strong> CHENG und <strong><strong>de</strong>s</strong> CH'I. Weil es nicht leicht<br />

ist, die volle Be<strong>de</strong>utung dieser bei<strong>de</strong>n Worte zu verstehen, o<strong>de</strong>r sie in gutes Englisch zu übersetzen, führe<br />

ich hier noch einige Bemerkungen von Kommentatoren an, bevor ich weiter fortfahre: Li Ch'uan: "Sich <strong>de</strong>m<br />

Gegner stellen ist CHENG, seitliche Ablenkungen zu bil<strong>de</strong>n ist CH'I. Chia Lin: "In Gegenwart <strong><strong>de</strong>s</strong> Fein<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

sollten die Truppen in normaler Weise angeordnet sein, aber um einen Sieg zu sichern müssen ungewöhn­<br />

liche Manöver durchgeführt wer<strong>de</strong>n." Mei Yao­ch'en: "CH'I ist aktiv sein, CHENG ist passiv sein; Passiv­<br />

ität be<strong>de</strong>utet, auf eine Gelegenheit zu warten, Aktivität be<strong>de</strong>utet, <strong>de</strong>n Sieg zu erringen." Ho Shih: "Wir<br />

müssen <strong>de</strong>n Feind dazu veranlassen, einen Frontalangriff zu erwarten, als wäre er insgeheim geplant wor<strong>de</strong>n,<br />

und umgekehrt. Daher mag CHENG auch gleichzeitig CH'I sein, und CH'I kann auch CHENG sein.”<br />

Er führt hier die Hinterlist von Han Hsnin an, <strong>de</strong>r, als er anscheinend gegen Lin­Chin marschierte (heute<br />

Chao­I in Shensi), dieser plötzlich eine große Streitkraft über <strong>de</strong>n Gelben Fluß in hölzernen Kanu's schickte,<br />

und seinen Feind damit äußerst beunruhigte.[Ch'ien Han Shu, ch. 3.] Hier, so wird gesagt, war <strong>de</strong>r Marsch<br />

von Lin­Chin CHENG, und das Überraschungsmanöver war CH'I. Chang Yu gibt uns folgen<strong>de</strong> Zusammenfassung<br />

seiner Ansichten hierzu: „Milit är­Berichterstatter simmten nicht mit dieser Betrachtung <strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung von CH'I und CHENG überein. Wei Liao Tzu [4. Jahrh. v. Chr.] sagt: „Direkt er Kampf<br />

bevorzugt Frontalangriffe, indirekter Kampf Angriffe von <strong>de</strong>r Rückseite.” Ts'ao Kung sagt: „Der Gang in<br />

einen Kampf ist eine direkte Operation; das Erscheinen auf <strong>de</strong>r Hinterseite <strong><strong>de</strong>s</strong> Fein<strong><strong>de</strong>s</strong> ein indirektes<br />

Manöver.” Li Wei­kung [6./7. Jahrh. v. Chr.] sagt: „Im Krieg, direkt gera<strong>de</strong>aus marschieren ist CHENG;<br />

die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bewegungsrichtung, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite, ist CH'I. Diese Schreiber betrachten<br />

CHENG als CHENG und CH'I als CH'I; sie bermerken nicht, daß bei<strong>de</strong> gegenseitg austauschbar sind, und<br />

bei<strong>de</strong> sich wie zwei Halbkreise ergänzen.” [siehe infra, ss. 11]. Ein Kommentar über <strong>de</strong>n T'ang Herrscher<br />

T'ai <strong>Tsu</strong>ng geht <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n Grund: „E in CH'I Manöver mag CHENG sein, wenn wir <strong>de</strong>m Feind es als<br />

CHENG erscheinen lassen; dann wird unser tatsächliches Manöver CH'I sein, und umgekehrt. Das ganze<br />

Geheimnis liegt darin, <strong>de</strong>n Feind zu verwirren, so daß er unsere wahre Absicht nicht ausloten kann.” Um

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