Sun Tsu - Kunst des Krieges - Little-Idiot.de
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Variationen in Taktiken<br />
bei <strong>de</strong>r Insel Ch'enghung. Die treuen Truppen waren nur ein paar tausend, während ihre Gegner eine<br />
große Streitkraft waren. Aber Huan Hsuan, <strong>de</strong>r schon sein Schicksal kommen sah, hatte ein leichtes,<br />
schnelles Boot an <strong>de</strong>r Seite seiner KriegsDschunke, sodaß er im Moment <strong>de</strong>r Gefahr entkommen konnte,<br />
falls nötig. Das natuurliche Resultat war, daß <strong>de</strong>r Kampfgeist seiner Soldaten völlig geschwächt war,<br />
und als die Loyalisten einen Angriff mit Feuerschiffenvon <strong>de</strong>r Windseite aus starteten, und alle mit <strong>de</strong>m<br />
größten Wetteifer danach strebten, <strong>de</strong>r erste im Gefecht zu sein, sind die Streitkräfte von Huan Hsuan<br />
geschlagen wor<strong>de</strong>n, mußten all ihre Ausrüstung verbrennen, und flohen zwei Tage und Nächte ohne<br />
Rast. Chang Yu erzählt eine ähnliche Geschichte von Chao Yingch'i, einem General <strong><strong>de</strong>s</strong> Chin Staates,<br />
<strong>de</strong>r während eines <strong>Krieges</strong> mit <strong>de</strong>r Armee von Ch'u im Jahre 597 v. Chr. Ein Boot für sich auf <strong>de</strong>m Fluß<br />
bereithielt, um im Falle einer Nie<strong>de</strong>rlage <strong>de</strong>r erste zu sein, <strong>de</strong>r entkommen konnte.]<br />
3. ein übereiltes Temperament, welches durch Beleidigungen provoziert wer<strong>de</strong>n kann; [Tu Mu<br />
erzählt uns, daß Yao Hsing, im Jahre 357 v. Chr. in Kämpfe gegen Huang Mei verwickelt, als Teng<br />
Ch'iang und an<strong>de</strong>re bedrängten ihn hinter seinen Mauern und weigerten sich zu kämpfen. Teng<br />
Ch'iang sagte: „Unser Gegner ist von cholerischem Gemüt und kann leicht provoziert wer<strong>de</strong>n; laß uns<br />
regelmäßige Ausfälle machen, wobei wir seine Schutzmauern nie<strong>de</strong>rreißen; er wird dann wütend wer<strong>de</strong>n,<br />
und herauskommen. Wenn wir seine Streitkräfte in einen Kampf verwickeln können, sind sie dazu<br />
verdammt, unser Opfer zu sein.” Der Plan wur<strong>de</strong> ausgeführt, Yao Hsiang kam heraus, um zu kämpfen,<br />
wur<strong>de</strong> angelockt, in<strong>de</strong>m SanYuan <strong>de</strong>n Kampf gegen <strong>de</strong>n Gegner nur vortäuschte, griffen ihn schließlich<br />
an, und erschlugen ihn.]<br />
4. die Zartheit <strong>de</strong>r Ehre, die eine Schan<strong>de</strong> nicht erträgt; [Man darf dieses nicht auffassen, als wenn<br />
Ehre ein Fehler <strong><strong>de</strong>s</strong> Generals wäre. Was <strong>Sun</strong> <strong>Tsu</strong> verurteilt, ist eher eine übertriebene Empfindlichkeit<br />
gegenüber beleidigen<strong>de</strong>n Berichten, <strong>de</strong>r dünnhäutige Mann, <strong>de</strong>r von Schan<strong>de</strong> gestochen ist, wie auch<br />
immer, unverdient. Mei Yaoch'en beobachtet wahrhaft, obwohl etwas paradox anmutend: „Die Suche<br />
nach Ruhm sollte die allgemeinheit nicht kümmern” ]<br />
5. übermäßige Besorgtheit um seine Männer, welche ihn in Kummer und Ärger bringt. [Hiermit<br />
meint <strong>Sun</strong> Tzu nicht, daß <strong>de</strong>r General sich nicht um das Wohl seiner Truppen kümmern soll. Was er betonen<br />
will, ist die Gefahr, einen wichtigen militärischen Vorteil zu opfern, nur um seine Männer zu<br />
schonen. Dies ist eine kurzsichtige Strategie, weil auf lange Sicht wer<strong>de</strong>n die Truppen mehr unter <strong>de</strong>r<br />
Nie<strong>de</strong>rlage lei<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r günstigenfalls noch nur unter <strong>de</strong>r Verlängerung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Krieges</strong>, <strong>de</strong>r die Folge sein<br />
wird. Ein falsch aufgefasstes Gefühl <strong>de</strong>r Schan<strong>de</strong> wird oft einen General dazu verführen, eine belagerte<br />
Stadt zu befreien, o<strong>de</strong>r eine unter Druck stehen<strong>de</strong> Einheit zu verstärken, im völligen Wi<strong>de</strong>rspruch zu<br />
seinen militärischen Instinkten. Es ist inzwischen allgemein zugestan<strong>de</strong>n, daß es bei <strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rholten<br />
Anstrengungen, Ladysmith zu befreien, im Südafrika – Krieg, es viel strategischen Pfusch gab, <strong>de</strong>r sich<br />
selbst wi<strong>de</strong>rsprach. Und letzendlich kam die Befreiung durch <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Mann, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ein<strong>de</strong>utigen<br />
Entschluß fasste, nicht mehr länger das Gesamtziel <strong>de</strong>n Teilzielen unterzuordnen. Ein alter Soldat, einer<br />
unserer Generale, <strong>de</strong>r auffallend häufig scheiterte in diesem Krieg, versuchte einmal, wie ich mich erinnere,<br />
sich mir gegenüber zu verteidigen, mit <strong>de</strong>r Begründung, daß er immer “ zu gut zu seinen Leuten”<br />
gewesen wäre. Dadurch, daß er so sprach, als hätte er es nicht gewußt, verdammte er nur sich selber, wie<br />
<strong>Sun</strong> Tzu es beschrieb.]<br />
12. Dies sind die fünf schlimmen Sün<strong>de</strong>n eines Generals, ruinös in einem Krieg.<br />
13. Immer dann, wenn eine Armee überwun<strong>de</strong>n ist und ihr Führer umgebracht, ist <strong>de</strong>r Grund immer<br />
unter diesen fünf gefährlichen Fehlern zu fin<strong>de</strong>n. Sie mögen Gegenstand weiterer Betrachtungen<br />
sein.<br />
[1] "Marshal Turenne," p. 50.