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Sun Tsu - Kunst des Krieges - Little-Idiot.de

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SCHWACHE PUNKTE UND STARKE<br />

5. Erscheine an Plätzen, wo <strong>de</strong>in Gegner sich sputen muß, um diesen zu verteidigen; eile dorthin, wo<br />

er dich am wenigsten erwartet.<br />

6. Willst du tausend LI zurücklegen, ohne zu ermü<strong>de</strong>n, dann durchquere Gebiete, die <strong>de</strong>r Feind<br />

nicht erreicht.[Ts'ao Kung fasst treffend zusammen: "Tauche aus <strong>de</strong>m Nichts auf, schlage in verletzbare<br />

Stellen, mei<strong>de</strong> Plätze, die verteidigt sind, greife Quartiere unerwartet an."]<br />

7. Willst du sicher gehen, dass du auch erobern kannst, was du angreifst, dann greife Stellungen an,<br />

die nicht verteidigt wer<strong>de</strong>n. Willst du sicher gehen, dass du auch halten kannst, was du verteidigst,<br />

dann halte Stellungen, die nicht angegriffen wer<strong>de</strong>n können. [Wang Hsi bezeichnet „unvertei ­<br />

digte Plätze” als „Schwachpun kte” ; das soll meinen, wenn ein General Kapazitätsprobleme hat, o<strong>de</strong>r es <strong>de</strong>n<br />

Soldaten am Kampfgeist mangelt; wo die Wän<strong>de</strong> nicht stark genug sind, o<strong>de</strong>r die Vorkehrungen nicht<br />

genau genug, wo Ablösung zu spät kommt, Vorkehrungen zu dürftig sind, o<strong>de</strong>r die Verteidiger untereinan­<br />

<strong>de</strong>r zerstreut sind. Tu Mu, Ch'en Hao, und Mei Yao­ch'en meinen hierzu folgen<strong><strong>de</strong>s</strong>: "Um eine Verteidigungsstellung<br />

recht sicher zu machen, muß Du sogar diejenigen Plätze verteidigen, die wahrscheinlich<br />

nicht angegriffen wer<strong>de</strong>n; und Tu Mu fügt hinzu: "Es gibt dann viel mehr Plätze, die angegriffen wer<strong>de</strong>n.”<br />

So aufgefasst, wie auch immer, verträgt sich diese Anweisung schlecht mit <strong>de</strong>m Vorhergehen<strong>de</strong>n ­ immer<br />

unter Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> beson<strong>de</strong>ren Stils, <strong>de</strong>r natürlich für die Chinesen ist, <strong>de</strong>m Stil <strong>de</strong>r Antithesen.<br />

Chang Yu, kommt <strong>de</strong>m Ganzen schon näher, in<strong>de</strong>m er sagt: Der, <strong>de</strong>r Angriffe beherrscht, fährt wie ein Blitz<br />

herunter von <strong>de</strong>n höchsten Hügeln <strong><strong>de</strong>s</strong> Himmels, das <strong>de</strong>r Feind keine Möglichkeit hat, sich zu verteidigen.<br />

Da <strong>de</strong>m so ist, sollte man nur diejenigen Plätze angreifen, die <strong>de</strong>r Gegner nicht halten kann. Der, <strong>de</strong>r<br />

Verteidigung beherrscht, versteckt sich in <strong>de</strong>n geheimsten Schlupfwinkeln <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, und macht es seinem<br />

Feind unmöglich, ihn zu fin<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>m so ist, sollte ich exakt diejenigen Plätze nur besetzen, die <strong>de</strong>r Feind<br />

nicht angreifen kann."]<br />

8. Deshalb weiß <strong>de</strong>r Gegner bei jenen, die geschickt anzugreifen wissen, nicht, wo er sich verteidigen<br />

soll. Bei jenen, die es verstehen, sich zu verteidigen, weiß <strong>de</strong>r Gegner nicht, wo er angreifen soll.<br />

[Ein Aphorismus, <strong>de</strong>r die ganze Schrift ART OF WAR in eine Nußschale packt.]<br />

9. Das ist die göttliche <strong>Kunst</strong> – sei unendlich subtil und geheimnisvoll. Durch sie lernen wir unsichtbar<br />

zu sein, unhörbar zu sein. So hältst du das Schicksal <strong><strong>de</strong>s</strong> Gegners in <strong>de</strong>inen Hän<strong>de</strong>n.<br />

10. Um unaufhaltsam vorrücken zu können, stoss durch seine Lücken vor. Um dich zurückziehen zu<br />

können, und sicher zu sein, daß Du nicht verfolgt wirst, sei schneller als er.<br />

11. Suchst du also <strong>de</strong>n Kampf, so mag sich <strong>de</strong>r Feind noch so sehr in <strong>de</strong>r Verteidigung verschanzen,<br />

er wird <strong>de</strong>m Kampf nicht ausweichen können, wenn du jene Stellen angreifst, zu <strong>de</strong>ren Schutz er<br />

sich gezwungen sieht. [Tu Mu sagt: "Wenn <strong>de</strong>r Feind <strong>de</strong>rjenige ist, <strong>de</strong>r angreift, können wir die Linien<br />

<strong>de</strong>r Kommunikation kappen, und die Rückzugsstraßen belagern; falls wir eindringen, greifen wir direkt <strong>de</strong>n<br />

Befehlshaber selber an” . Es ist klar, daß <strong>Sun</strong> Tzu nicht an Frontalangriffe glaubte, im Gegensatz zu bestimmten<br />

Generalen in <strong>de</strong>m Boer Krieg.]<br />

12. Wollen wir <strong>de</strong>n Kampf vermei<strong>de</strong>n, können wir ihn daran hin<strong>de</strong>rn, uns durch die Linien unseres<br />

Feldlagers einzunehmen, in<strong>de</strong>m wir ihn bloß an <strong>de</strong>r Nase herumführen. Alles was wir tun<br />

müssen, ist etwas unvorhergesehenes und merkwürdiges in seine Richtung werfen. [Dieser kurze<br />

Ausdruck ist von Chia Lin genauer erklärt wor<strong>de</strong>n: „Auch wenn wir keinen Schutzwall, noch einen Graben<br />

haben – wir verblüffen ihn durch seltsame und ungewöhnliche Anordnungen;” und Tu Mu ergänzt noch<br />

die Be<strong>de</strong>utung durch drei weitere, anschauliche Anekdoten: ­­ eine von Chu­ko Liang, <strong>de</strong>r, als er Yang­p'ing<br />

besetzte, und von Ssu­ma I angegriffen wur<strong>de</strong>, plötzlich seine Fahnen einzog, die Trommeln schweigen ließ,<br />

die Stadttore aufstoßen ließ, und nur ein paar Männer zeigen ließ, die fegten die Er<strong>de</strong> gossen. Dieses unerwartete<br />

Vorgehen hatte <strong>de</strong>n beabsichtigten Effekt; für Ssu­ma I, <strong>de</strong>r direkt einen Hinterhalt erwartete, zog<br />

tatsächlich seine Armee zurück. Das was <strong>Sun</strong> <strong>Tsu</strong> hier vertritt, daher, ist nicht mehr o<strong>de</strong>r weniger als die<br />

zeitweilige Anwendung von „Blöff”. ]

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