Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...
Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...
Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Besonders wichtiges Element des<br />
Sicherheitsmanagements ist die an<br />
die jeweilige Funktion angepasste<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der Mitarbeitenden<br />
in den Bereichen personal<br />
safety & security einerseits <strong>und</strong> safety<br />
& security management andererseits.<br />
Dokumente alleine reichen<br />
nicht aus, um sicherheitsrelevantes<br />
Verhalten zu verinnerlichen. Dazu ist<br />
eine Mischung aus theoretischen <strong>und</strong><br />
praktischen Unterrichtselementen<br />
(field simulation excercise) notwendig,<br />
werden die Leute doch hier durch<br />
die Ebene der persönlichen Erfahrung<br />
<strong>und</strong> Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema sensibilisiert.<br />
Für den Erfolg entscheidend ist<br />
auch, dass eine oder mehrere geeignete<br />
Personen innerhalb der Organisation<br />
<strong>für</strong> Sicherheitsfragen zuständig<br />
sind. Diese stehen im Feld <strong>und</strong><br />
im Hauptquartier <strong>für</strong> die Organisationsentwicklung,<br />
die Erarbeitung von<br />
Dokumenten, Weiterbildung, Beratung,<br />
Führungs- <strong>und</strong> Krisenunterstützung,<br />
Arbeitsgruppen sowie <strong>für</strong> eine<br />
so genannte community of practitioners<br />
usw. zur Verfügung. Sicherheitsberater<br />
müssen mit einem klaren<br />
Pflichtenheft ausgestattet <strong>und</strong> institutionell<br />
so eingebettet sein, dass sie<br />
<strong>für</strong> alle Beteiligten vertrauenswürdig<br />
<strong>und</strong> zugänglich sind <strong>und</strong> bleiben. Ihre<br />
Rolle ist eine heikle, gewährt sie doch<br />
einen tieferen Einblick auch in die<br />
Schwächen der jeweiligen Hilfsprogramme,<br />
gerne werden zudem sicherheitstechnische<br />
Empfehlungen<br />
<strong>und</strong> Vorgaben als unerwünschte Einmischung<br />
in das Programm- <strong>und</strong> Projektmanagement<br />
empf<strong>und</strong>en.<br />
Sicherheit soll in der Organisation<br />
ein Thema werden, über welches ein<br />
offener Diskurs geführt wird. Die Institutionalisierung<br />
von Sicherheitsmanagement<br />
muss deshalb Chefsache<br />
sein, Führung von unten ist jedoch<br />
genau so wichtig, denn hier<br />
werden die Bedürfnisse des Felds in<br />
die Organisation hineingetragen.<br />
Setzen sich eine Organisation <strong>und</strong><br />
ihre Mitarbeiteden intensiv mit der<br />
Thematik Sicherheit auseinander, so<br />
ist nicht nur der Umgang mit Sicherheitsfragen<br />
eher integraler Teil des<br />
Programmmanagements, sondern<br />
werden auch eher Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Grenzen des eigenen Handelns erkannt<br />
<strong>und</strong> verortet.<br />
Notfallvorsorge <strong>und</strong><br />
im Spiegel<br />
Dr. Rudolf Wandel, Ministerialrat a.D., Rechtsanwalt, ausgewiesener<br />
Experte auf dem Gebiet Zivilschutz <strong>und</strong> Notfallvorsorge<br />
Betrachtet man die Gesetzgebung des Jahres 2005, dann verdient die B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>für</strong> ihren Fleiß uneingeschränkt volles Lob, denn die Rechtsnormen,<br />
die im B<strong>und</strong>esgesetzblatt I veröffentlicht wurden, umfassen 3728<br />
Seiten. Dies entspricht einem Seitenumfang, der im Durchschnitt auch in<br />
den vergangenen Jahren erreicht wurde. Darüber hinaus wurde mit der<br />
Neufassung von Gesetzen im Jahr 2005 ein Rekord erzielt.<br />
Die Mehrzahl aller Rechtsnormen<br />
befasst sich mit der Gefahrenabwehr.<br />
<strong>Der</strong> B<strong>und</strong>esgesetzgeber regelt dabei<br />
vor allem Maßnahmen, die erforderlich<br />
sind, der Entstehung von Gefahren<br />
entgegenzuwirken. Dabei werden<br />
exakte Prognosen erarbeitet <strong>und</strong> Ursachen<br />
von Schadensereignissen<br />
genau analysiert <strong>und</strong> ausgewertet.<br />
Trotzdem konnte es nicht ausbleiben,<br />
dass auch im vergangenen Jahr<br />
eine Reihe großer Schadensereignisse<br />
eingetreten ist, hierzu ist auch die<br />
Katastrophe durch den Einsturz der<br />
Eissporthalle am 2. Januar 2006 in<br />
Bad Reichenhall zu zählen. Die Gesetzgebung,<br />
die auf Gr<strong>und</strong> von Schadensereignissen<br />
stets verfeinert wird,<br />
ist auf die Zukunft ausgerichtet <strong>und</strong><br />
hat den Charakter der vorbeugenden<br />
Gefahrenabwehr. In diesem Sinne<br />
wird die Gefahrenabwehr zur echten<br />
Notfallvorsorge.<br />
Betrachtet man die gesetzlichen<br />
Vorschriften der Notfallvorsorge, dann<br />
sind diese nicht nur zur Vermeidung<br />
großer Schäden in absehbarer Zukunft<br />
ausgerichtet, sondern sie sollen allumfassend<br />
auch der Schadensvorsorge in<br />
den kommenden Jahrzehnten <strong>und</strong><br />
Jahrh<strong>und</strong>erten dienen. Man denke beispielsweise<br />
an die notwendige Beschränkung<br />
der Emissionen <strong>und</strong> der<br />
Immissionen, die zu einer Klimaänderung<br />
führen können. Es wird immer<br />
so sein, dass geschützte Umwelt <strong>und</strong><br />
Natur Gr<strong>und</strong>lagen des Lebensraumes<br />
<strong>für</strong> Mensch <strong>und</strong> Tier sind.<br />
Außer an diesen langzeitlichen Zielen<br />
muss die Notfallvorsorge auch<br />
daran orientiert werden, inwieweit<br />
Gefahrenquellen mit neuartigen Industrieprodukten<br />
verb<strong>und</strong>en sein<br />
können. Dabei kann es keinen Unterschied<br />
machen, ob die Produkte von<br />
der Gewerbe- oder der Pharmaindustrie<br />
auf den Markt kommen <strong>und</strong> in<br />
den Verkehr gebracht werden. Das<br />
Arzneimittelgesetz ist ein beredtes<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Vorsorge in Bezug auf<br />
Arzneimittel. Es wurde im abgelaufenen<br />
Jahr neu gefasst.<br />
Etwa dem Arzneimittelgesetz<br />
gleichbedeutend zur Gefahrenabwehr<br />
sind die Gesetze zur Verhinderung<br />
ges<strong>und</strong>heitsschädlicher Auswirkungen<br />
auf dem Lebensmittel-, Futtermittel-<br />
<strong>und</strong> Kosmetikmittelsektor.<br />
Besonders erwähnenswert ist dabei<br />
das Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel-<br />
<strong>und</strong> Futtermittelrechts.<br />
Dieses Gesetz aus der zweiten Hälfte<br />
des Jahres 2005 geht neue Wege in<br />
der alten Erkenntnis, dass schädliche<br />
Stoffe in Futtermitteln über die Tierernährung<br />
<strong>und</strong> Verarbeitung der Tierkörper<br />
zu Lebensmitteln letztlich doch<br />
auch im menschlichen Körper landen.<br />
Die Gesetze zur Vorsorge bezüglich<br />
der Produktionsverfahren <strong>und</strong><br />
des Gebrauchs gewerblicher Produkte<br />
weisen eine sehr große Vielfalt auf.<br />
Sie reichen vom Immissionsschutz<br />
bis zum Umweltschutz. Von besonderer<br />
Bedeutung sind das Geräte<strong>und</strong><br />
Produktsicherungsgesetz <strong>und</strong><br />
das Produkthaftungsgesetz.<br />
Vorsorge <strong>für</strong> den längerfristigen<br />
Schutz von Natur <strong>und</strong> Umwelt ist u.a.<br />
auch im Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
normiert, das im<br />
Jahr 2005 neu gefasst <strong>und</strong> bereits<br />
22 www.walhalla.de/notfallvorsorge<br />
Notfallvorsorge 4/2005