Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...

pe bearbeitet wird. Das LF fährt vor
und beginnt den Löschangriff. Kommen
allerdings zwei oder drei Löschzüge
zum Einsatz, muss man sich Gedanken
machen, wie man den Anmarsch
organisiert und wo man die
Autos aufstellt, um die Bewegungsfreiheit
zu erhalten und den Löschangriff
wirkungsvoll vorzutragen oder
später eine Drehleiter in Stellung zu
bringen. Wenn man Verletzte rettet,
muss man festlegen, wo sie an die
Sanitäter übergeben werden, wo also
die Verletztenablage einzurichten ist
(Grafik 3). Die dabei stattfindende
Abstraktion lässt sich als Filterfunktion
begreifen, in der die Lines of Communication
nach unten als Konkretisierung
und nach oben aggregierend
als Abstraktion wirken. Hierarchiestufen
sind damit Abstraktionsstufen für
Information, die von oben nach unten
differenzieren und von unten nach
oben abstrahieren, d.h. zusammenfassen
und bündeln. Damit ist das
Prinzip für den Zusammenhang zwischen
den verschiedenen Lagebildern
auf den Lines of Communication
offen gelegt (Grafik 4).
Aufwuchs einer
Verwaltungsorganisation
Anders ist dies bei Verwaltungsbehörden.
Sie haben einen gesetzlich
normierten Zuständigkeitsbereich
beispielsweise als Finanzamt
von Flensburg oder Wasser- und
Schifffahrtsdirektion Süd. Damit sind
auch die Aufgaben abgegrenzt, die
die Behörde erfüllen muss. Je nach
geografischen oder sachlichen Rahmenbedingungen
werden Stellen
ausgeplant. Die OrgElemente werden
entsprechend der Zuständigkeit in
ihrer Größe dimensioniert und können
sich bei wandelnden Aufgaben
in ihrem Umfang verändern. Fest ist
jedoch die traditionell dreistufige Hierarchie
aus Orts-, Mittel- und Obersowie
Obersten Behörden (Ministerien).
Bei der Einsatzorganisation des
Abwehrenden Katastrophenschutzes
wächst dagegen die Zahl der Hierarchieebenen.
Das bedeutet, dass
gleichzeitig mit Aufbau der benachbarten
die gemeinsame übergeordnete
Führungsstelle eingerichtet, personell
besetzt und materiell ausge-
stattet werden muss. Alle sind identisch
in ihrem Aufbau aus Führungsgrundgebieten.
Dies hat den Vorteil,
dass die Gliederung unabhängig von
der Lage ist, die vorgeplante Aufbauorganisation
keinen Entscheidungsbedarf
generiert und die Bekanntheit
zu Verhaltenssicherheit führt und universell
anwendbar ist, wenn heute
noch niemand weiß, wer morgen
beim Einsatz verfügbar ist und welche
Aufgaben konkret zu erfüllen sein
werden. Die Größe erlaubt die Arbeit
mit einem gemeinsamen Lagebild im
Stab und liefert einen Impuls zum
Teambuilding. Darüber hinaus kommt
man mit dem Blick auf die gemeinsame
Lage schneller zur Entscheidung
als beim Blättern in Akten. Insofern
ist das gemeinsame Lagebild eine
Stärke der Idee Stab. Die „3...5-er-
Regel” legt die Obergrenze aus 5 Führungsgrundgebieten
nahe, weil im
Stab nichts mehr aufwächst. Die Weiterführung
oder Abzweigung der Linie
zu Fachberatern schwächt die
Idee.
Die Filterfunktion der Einlinien-
Stabs-Organisation wirkt in systemtheoretischer
Interpretation als Reduzierung
der Komplexität 23 . Durch
Festlegung eines Einheitsbegriffs, wie
er bereits heute bei den Hilfsorganisationen
allerdings unterschiedlich
gebraucht wird, könnte diese Eigenschaft
noch wirkungsvoller genutzt
werden. Legt doch bereits der Begriff
nahe, das zu bezeichnen, was zusammengehört
– die Einheit, in der man
sich kennt. Auf der untersten Ebene
müssten dazu OrgElemente definiert
werden, die unabhängig von der Anwesenheit
weiterer Einheiten Aufträge
selbständig erfüllen können. Historisch
betrachtet waren dies die Bereitschaften
des LSHD und später der
Zug als Basisgröße im Erweiterten
Katastrophenschutz 24 . Die Einheiten
müssen nicht gleiche Größenordnungen
über die unterschiedlichen fachlichen
Schwerpunkte von Brandbekämpfung
bis Betreuung und Sanität
bis Technischer Hilfeleistung haben.
Vielmehr legt gerade die Systemtheorie
nahe, die Elemente anhand
von Funktionalitäten zu definieren.
Die Einführung dieses funktionalen
Einheitsbegriffs ginge einher mit einem
Verständnis von Geschlossenheit
und würde sich mit der daraus
Grafik 4
Grafik 5
Auflösung zu Grafik 2
entstehenden zwischenmenschlichen
Komponente im Sinne des Team-Gedankens
als schlagkräftiges Ganzes
präsentieren. Dieser Ansatz ist in der
militärischen Organisation nicht unbekannt,
in der zwischen taktischer
und operativer Ebene unterschieden
wird. Dort zwar unterschiedlich gebraucht,
könnte hier die Unterscheidung
zwischen dem Einsatz der Kräfte
taktisch – die Zusammenstellung
als Ansatz der Kräfte in der operativen
Dimension gegenüberstehen.
Von der Operation her gedacht, sind
die Einheiten die Elemente, die dann
über operative Relationen der Zusammenarbeit
miteinander verknüpft
werden. Sinnvollerweise ergäben die
Eigenschaften der Einheiten die taktischen
Regeln, nach denen sich der
Einsatz richtet. Heute erkennbare Entwicklungen
zu Standard-Einsatz-Regeln
im Bereich Feuerwehr 25 liefern
Notfallvorsorge 4/2005 www.walhalla.de/notfallvorsorge 31