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Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...

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penführer wird von seinem Melder<br />

unterstützt. <strong>Der</strong> Zugführer hat einen<br />

ZugTrupp. Dort gibt es dann erste<br />

Unterlagen zur Lageführung. Schließlich<br />

wächst mit Bildung einer Führungsstelle<br />

alles weiter auf, bis<br />

letztlich mit der Führungsstelle nur<br />

noch Lageführung <strong>und</strong> Kommunikation<br />

eingesetzt werden, um schnell<br />

Entscheidungen zu treffen <strong>und</strong> zügig<br />

zu helfen.<br />

Unter der Themenstellung Stress<br />

<strong>und</strong> Feuerwehr leitet Hermann Schröder<br />

die Forderung ab, „in der Einsatztaktik<br />

<strong>und</strong> Einsatztechnik klare Handlungsanweisungen<br />

festzulegen <strong>und</strong><br />

diese konsequent zu schulen. Es darf<br />

kein ‚wenn <strong>und</strong> aber’ oder ‚könnte<br />

auch so sein’ mehr geben. Wir müssen<br />

Standardsituationen mit den dazugehörigen<br />

Standardmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Handlungsanweisungen definieren.<br />

Dabei müssen wir auch akzeptieren,<br />

dass die Maßnahmen vielleicht<br />

nur in 80 % der Einsätze eine optimale<br />

Maßnahme darstellen <strong>und</strong> in<br />

den restlichen Einsätzen eine andere<br />

Maßnahme vielleicht noch besser gewesen<br />

wäre. Doch dies ist immer<br />

noch besser, als in 100 % der Einsätze<br />

hilflos zu sein.” 27 Verallgemeinert<br />

auf das Führungssystem ergibt dies<br />

eine einheitliche Auffassung über die<br />

Führungsebenen. Es werden einheitliche<br />

Verfahren festgelegt, nach denen<br />

die Gefahrenabwehr zu strukturieren<br />

ist. Aufbauorganisatorisch gilt<br />

streng die Einlinien-Stabs-Organisation,<br />

<strong>und</strong> Stäbe gliedern durchgängig<br />

in die Führungsgr<strong>und</strong>gebiete 1<br />

bis 4.<br />

Man wird gut beraten sein, mit<br />

Blick auf das Ziel eines effektiven abwehrenden<br />

Katastrophenschutzes<br />

emotionale Forderungen organisationsimmanenten<br />

funktionalen Kriterien<br />

nachzuordnen. Katastrophenabwehr<br />

ist vom Operativen her zu denken<br />

<strong>und</strong> nicht von einzelnen Bausteinen,<br />

die sich als Puzzle nicht<br />

immer zu einem Bild zusammensetzen<br />

lassen würden. Als ein Ausgangspunkt<br />

ist der Denkansatz von der<br />

Organisationslehre her zu berücksichtigen.<br />

Sonst bleibt die Katastrophenabwehr<br />

dem fälschlich sprichwörtlichen<br />

Niveau einer ländlichen Dorffeuerwehr<br />

verhaftet „irgendwo<br />

zwischen Kirche, Kneipe <strong>und</strong> Kübelspritze”.<br />

Fußnoten<br />

1 Elmar Jöris: Katastrophenschutz.<br />

In: Europäische Sicherheit 5/2005,<br />

S. 60 ff., hier S. 60<br />

2 ebenda<br />

3 TF: Truppenführung<br />

4 Heeresdienstvorschrift (HDv 100/<br />

100) Ausgabe 2000, Nr. 326 zitiert<br />

nach Christian Millotat. In: Europäische<br />

Sicherheit 4/2005, S. 48<br />

5 Mitschke/Frank: Incident Command<br />

System. In: <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

2/2002, S. 5 ff.<br />

6 Nach Funke/Kirk: Umgang mit<br />

komplexen Problemlöse- <strong>und</strong> Entscheidungsprozessen.<br />

In: Mitschke:<br />

Handbuch <strong>für</strong> Technische Einsatzleitungen,<br />

Stuttgart 1997<br />

7 Paul t´Hart: Krisenmanagement<br />

in der öffentlichen Verwaltung. In:<br />

Staatswissenschaft <strong>und</strong> Staatspraxis<br />

8 (1997), S. 31-48<br />

8 Peter Buchner: Ordnung im Chaos.<br />

Katastrophenbegriff <strong>und</strong> die damit<br />

zusammenhängenden Verflechtungen.<br />

In: 112 – Magazin <strong>für</strong> die Feuerwehr<br />

(2000) 7, S. 428 ff.<br />

9 Als Prediktor-Korrektor-Methode<br />

bezeichnet man in der Numerik ein<br />

Verfahren zur Lösung partieller Differentialgleichungen.<br />

10 Peter Buchner: Instrumentarium<br />

<strong>für</strong> Führungskräfte. Die Kunst der<br />

Menschenführung. In: Notfallvorsorge<br />

(1998) 3, S. 13 ff.<br />

11 <strong>Der</strong> Begriff zielgerichtet dürfte<br />

in der Dv eher unzweckmäßig sein,<br />

da es sich um ein auftragsinduziertes<br />

System handelt. Ein Handlungsablauf<br />

ist es sicher nicht, weil Handlung<br />

letztlich als Folge der Befehlsgebung<br />

initiiert wird, selbst aber gar<br />

nicht Bestandteil des kybernetischen<br />

Regelkreises ist.<br />

12 Man stelle sich nur eine Baubehörde<br />

vor, die eine Baugenehmigung<br />

in Einsatzmanier erlässt. Nach Baubeginn<br />

wird deutlich, dass die Form<br />

eines Hauses nicht in das Gemeindebild<br />

passt, dann wird geändert <strong>und</strong><br />

es folgte der Umbau bereits beim<br />

Aufbau.<br />

13 Mit prägnanten Beispielen aus<br />

dem militärischen Bereich vgl. Gerhard<br />

Elser: Führen durch Auftrag <strong>und</strong><br />

das Unvorhergesehene. In: Truppendienst<br />

2/1998, S. 120-124<br />

14 Hermann Schröder: Brandeinsatz.<br />

Praktische Hinweise <strong>für</strong> die<br />

Mannschaft <strong>und</strong> Führungskräfte. Die<br />

Roten Hefte 9. Stuttgart 2005<br />

15 nach Steinbuch: Organisation<br />

8. Auflage 1990, hier S. 165 f.<br />

16 Aufweichungen durch die Einführung<br />

von Fachberatern werden<br />

hier nicht weiter verfolgt. Sie sind mit<br />

der Ausklammerung der emotionalen<br />

Aspekte ebenfalls ausgegrenzt.<br />

Sie haben sich wahrscheinlich als<br />

Relikt aus den Organisationsstrukturen<br />

des LSHD in die heutige Zeit<br />

herüber gerettet.<br />

17 Instanz bezeichnet in der Organisationstheorie<br />

eine Stelle mit Leitungsaufgaben,<br />

d.h. sie ist berechtigt<br />

Entscheidungen zu treffen <strong>und</strong><br />

Anweisungen/Aufträge/Befehle zu erteilen.<br />

18 Ausführende Stelle im Katastrophenschutz<br />

ist zu verstehen als Stelle,<br />

deren Inhaber unmittelbar zur Hilfeleistung<br />

beiträgt, aber nicht berechtigt<br />

ist, anderen Stellen Anweisungen<br />

zu geben.<br />

19 Hill: Organisationslehre 1, Stuttgart<br />

1994, S. 197<br />

20 z. B. Schläfer: Das Taktikschema.<br />

München 1998 (4), S. 92<br />

21 Als Taylorismus bezeichnet man<br />

die strenge Orientierung an der Arbeitsteilung<br />

mit der Kritik der Missachtung<br />

menschlicher Bedürfnisse in<br />

der Unternehmung.<br />

22 Führungsgr<strong>und</strong>gebiete 1 bis 6;<br />

früher wurde der Stab des Örtlichen<br />

Luftschutzleiters aus den Fachdienstführern<br />

des LSHD gebildet. Diese würden<br />

heutzutage die Rolle von Fachberatern<br />

einnehmen. In: <strong>Der</strong> Luftschutzhilfsdienst.<br />

Allgemeiner Leitfaden<br />

<strong>für</strong> Helfer. Schriftenreihe Ziviler<br />

<strong>Bevölkerungsschutz</strong>, Band 1, S. 39<br />

23 Niklas Luhmann: Soziale Systeme.<br />

Gr<strong>und</strong>riss einer allgemeinen Theorie.<br />

Suhrkamp 1983, S. 47<br />

24 Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />

über die Organisation des Katastrophenschutzes<br />

vom 27. Februar<br />

1972 Nr. 14 (1), GMBl S. 184<br />

25 Cimolino, de Vries: Standard-<br />

Einsatz-Regeln (SER) in: Graeger, Cimolino,<br />

de Vries, Haisch, Südmersen:<br />

Einsatz- <strong>und</strong> Abschnittsleitung. Das<br />

Einsatzführungssystem. Landsberg,<br />

2003<br />

26 Die Filterfunktion entspricht annähernd<br />

der Reduzierung von Komplexität<br />

als Konzept der Systemtheorie.<br />

27 Hermann Schröder, aaO S. 105<br />

Notfallvorsorge 4/2005 www.walhalla.de/notfallvorsorge 33

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