Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...
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Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...
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Endphase einer Brunnenbohrung in der Provinz Sheberghan durch eine lokale Firma.<br />
Ingenieur Mohammed Gulbudin (rechts im Bild) von ADRA Afghanistan überwacht<br />
sorgfältig die Ausführung. Alle ca. 50 überprüften Brunnen, die von der ADRA erstellt<br />
wurden, waren funktionsfähig.<br />
Wert auf „low profile”, den besten<br />
Schutz in Afghanistan. Zusätzlich arbeiten<br />
der international erfahrene Inder<br />
Vinod als Projektbearbeiter <strong>und</strong><br />
der junge Rumäne Ovidio als Finanzbuchhalter<br />
im Team der ADRA.<br />
Verena Jaggi arbeitet zusätzlich als<br />
Projektbearbeiterin <strong>und</strong> „Mädchen <strong>für</strong><br />
alles”. Sie ist die Seele der kleinen<br />
Gemeinschaft. Jovitta, die Frau von<br />
Vinod, ist bei der GTZ in Kabul beschäftigt.<br />
Die ADRA legt Wert auf den<br />
Einsatz von Ehepaaren <strong>und</strong> umgeht<br />
damit die Unsitte von nicht ganz ungefährlichen<br />
Bordellbesuchen (AIDS)<br />
<strong>und</strong> sog. Nebenfrauen, wie sie bei<br />
langjährigen „humanitären Legionären”<br />
nicht unüblich sind. Am Samstag<br />
treffen sich Adventisten aus verschiedenen<br />
UN-Organisationen zu<br />
einer Bibellesung mit Aussprache.<br />
Die Inderin Jovitta hat die Bibelauslegung<br />
vorbereitet. Das Thema lautet:<br />
„Das Christsein bricht die Mauern<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Menschen.” Es geht um den Abbau<br />
von Vorurteilen, was von den Teilnehmern<br />
mit vielen persönlichen Erfahrungen<br />
belegt wird.<br />
Für den Prüfer, einen Katholiken,<br />
fällt auch ein Vorurteil: Adventisten<br />
sind keine „weltfremden Sektierer”,<br />
sondern vorbildliche Christen, die<br />
sich an der Urgemeinde orientieren.<br />
Anschließend sind die Teilnehmer<br />
zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen.<br />
Das sind die kleinen, vorbildlichen<br />
christlichen Gemeinschaften,<br />
von denen Papst Benedikt XVI.<br />
in seinem Buch „Salz der Erde” spricht.<br />
Zur Lage im afghanischen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />
Nach 25 Jahren Krieg <strong>und</strong> Bürgerkrieg<br />
hat sich die humanitäre Lage in<br />
Afghanistan zwar in den letzten Jahren<br />
etwas verbessert, die Bevölkerung<br />
ist jedoch immer noch stark auf<br />
internationale Unterstützung, besonders<br />
im Bereich der medizinischen<br />
Gr<strong>und</strong>versorgung angewiesen. In diesem<br />
Bereich herrscht immer noch<br />
eine erschreckend hohe Kindersterblichkeit<br />
von 257 auf 1000 Lebendgeburten<br />
<strong>und</strong> eine hohe Müttersterblichkeit<br />
von 1600 auf 100.000 Geburten.<br />
Es gibt 18,5 Ärzte pro 100.000<br />
Einwohner <strong>und</strong> nur 8 % der Geburten<br />
werden medizinisch professionell<br />
betreut. Afghanistan hat nach Sierra<br />
Leone die schlechtesten Ges<strong>und</strong>heitsstatistiken<br />
der Welt.<br />
Johanniter unterstützen<br />
Kliniken <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsstationen<br />
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />
unterstützt in Abstimmung mit dem<br />
afghanischen Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
in Afghanistan vier Kliniken/Ges<strong>und</strong>heitsstationen<br />
mit Medikamenten,<br />
medizinischen Verbrauchsmaterial,<br />
medizinischen Geräten, Laborausstattung<br />
<strong>und</strong> Gehaltszuzahlungen<br />
<strong>für</strong> medizinisches Personal. Damit<br />
leistet die JUH einen substantiellen<br />
Beitrag zur Funktionsfähigkeit <strong>und</strong><br />
zum Erhalt dieser medizinischen Einrichtungen.<br />
Eine dieser Kliniken liegt<br />
im noch heute ziemlich zerstörten<br />
Stadtteil Khoshhal Mina im Westen<br />
von Kabul, wo der Bürgerkrieg mehrfach<br />
in erbitterten Häuserkämpfen die<br />
Fronten gewechselt hat.<br />
Die anderen Ges<strong>und</strong>heitsstationen<br />
befinden sich westlich von Herat in<br />
kleineren Ortschaften auf dem flachen<br />
Land. Die JUH wird bei ihren<br />
humanitären Bemühungen im afghanischen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsbereich durch<br />
den Arbeitsstab Humanitäre Hilfe im<br />
Auswärtigen Amt unterstützt.<br />
Hoher Anteil<br />
von Rückkehrern<br />
Alle vier von der JUH betreuten<br />
Kliniken <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsstationen<br />
haben einen hohen Anteil an rückkehrenden<br />
Flüchtlingen aus Pakistan <strong>und</strong><br />
dem Iran. Die Quote der unterernährten<br />
Kinder liegt zwischen 20 % <strong>und</strong><br />
30 %. Die Mischung aus Unterernährung,<br />
schlechter Bekleidung (Kinder<br />
zum Teil barfuß) <strong>und</strong> dem derzeitigen<br />
Winter mit Temperaturen bis 30 Grad<br />
minus gefährdet die Ges<strong>und</strong>heit der<br />
Kinder in hohem Maße. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong>e ist die Unterstützung der o.g.<br />
Ges<strong>und</strong>heitsstationen mit Medikamenten,<br />
Verbrauchsmaterial <strong>und</strong> einzelnen<br />
medizinischen Geräten durch<br />
die JUH lebensrettend <strong>und</strong> sollte in<br />
jedem Fall weitergeführt werden.<br />
Nachlassen des<br />
Spendenaufkommens<br />
Wie bei allen Notlagen, die nicht<br />
mehr im Fokus der Medien stehen,<br />
hat das Spendenaufkommen bei den<br />
Johannitern <strong>für</strong> Afghanistan in den<br />
letzten Jahren stark nachgelassen.<br />
Hochkonjunktur haben zurzeit die Erdbebenopfer<br />
in Kaschmir. In weiser<br />
Voraussicht hat die B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />
Uta Titze-Stecher (SPD) im<br />
Jahr 2000 den völlig heruntergekommenen<br />
Haushaltstitel „Humanitäre<br />
Hilfsmaßnahmen außerhalb der Entwicklungshilfe“<br />
um 33 % gesteigert.<br />
Dieses Niveau konnte bis heute gehalten<br />
werden. Frau Titze-Stecher gehört<br />
dem Deutschen B<strong>und</strong>estag leider<br />
nicht mehr an. Sie war seinerzeit „Berichterstatterin<br />
<strong>für</strong> den Haushalt des<br />
Auswärtigen Amtes” <strong>und</strong> stellvertretende<br />
Vorsitzende des Haushaltsausschusses.<br />
Bei ihrer Initiative hatte sie<br />
die vergessenen Katastrophen im<br />
Blickpunkt (vgl. NV 4/2000 „Haushälterin<br />
mit Herz <strong>und</strong> Verstand”).<br />
Ein erneuter Absturz des Titels <strong>für</strong><br />
„Humanitäre Hilfsmaßnahmen außerhalb<br />
der Entwicklungshilfe” im B<strong>und</strong>eshaushalt<br />
2006 würde zwangsläufig<br />
das Todesurteil <strong>für</strong> zahlreiche<br />
Menschen, besonders <strong>für</strong> Frauen,<br />
Kinder <strong>und</strong> ältere Personen, in den<br />
„vergessenen Katastrophengebieten”<br />
bedeuten.<br />
Notfallvorsorge 4/2005 www.walhalla.de/notfallvorsorge 37