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Der 11. September 2001 - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...

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Aufbauprinzip der<br />

Stablinien<br />

Organisation im<br />

Einsatzablauf<br />

Grafik 1<br />

Grafik 2<br />

Gefahrenbereich<br />

Bewegungsfreiheit<br />

der Rettungskräfte<br />

Entscheidungsbedarf<br />

Grafik 3<br />

Rettung<br />

Verletztenversorgung<br />

Transportmöglichkeiten<br />

Lagerungsfläche<br />

Erstversorgungsmöglichkeiten<br />

Rettung<br />

Aufwuchsrichtung<br />

Verletztenversorgung<br />

richtungen also Tätigkeiten wie Zusammenbau<br />

eines Handys aus sieben<br />

Teilen. Ein- <strong>und</strong> Mehrlinienorganisation<br />

wie z. B. die Matrixorganisation<br />

unterscheidet nach den Wegen,<br />

auf denen Anweisungen laufen. Daneben<br />

gibt es die Projektorganisation<br />

mit der Eigenschaft zeitlicher Befristung.<br />

<strong>Der</strong> Vollständigkeit halber ist<br />

noch die Teamorganisation 15 zu nennen,<br />

die jedoch unter der Fragestellung<br />

der Organisationsprinzipien im<br />

Blickwinkel Arbeitsteilung ausgegrenzt<br />

ist.<br />

Seit Einführung der KatSDv 100 im<br />

Jahre 1981 besteht Konsens, dass<br />

sich die Katastrophenabwehr als Einlinien-Stabs-Organisationstrukturiert<br />

16 . Ihre Eigenschaften sind Verrichtungszentralisation,Einfachunterstellung<br />

<strong>und</strong> Ausprägung von Vollkompetenz.<br />

Es bestehen ein einheitlicher<br />

Instanzenweg <strong>und</strong> klare Aufgabenabgrenzungen.Zwischenorganisatorische<br />

Berührungspunkte existieren<br />

dank klarer Über- <strong>und</strong> Unterordnungsverhältnisse<br />

nicht. Es besteht<br />

aber die Gefahr der Überlastung<br />

von Führungskräften. Ihr begegnet<br />

man gewöhnlich mit der Einrichtung<br />

von Stäben. Wissenschaftlich definiert<br />

ist Stab ein OrgElement, das<br />

weder Instanz 17 noch ausführende<br />

Stelle 18 ist. <strong>Der</strong> Stab erfüllt Aufgaben<br />

der Entscheidungsvorbereitung – d.h.<br />

in der Terminologie des Führungsvorganges<br />

Planung – Kontrolle sowie<br />

allgemeine <strong>und</strong> fachliche Beratung.<br />

Dies erfordert selbst keine Entscheidungs-<br />

<strong>und</strong> Anordnungskompetenzen.<br />

Sie verbleiben bei der Instanz,<br />

der ein Stab zugeordnet ist 19 . Typische<br />

Stabsstellen in Unternehmen<br />

sind Assistenten von Geschäfts- oder<br />

Vertriebsleitung. Man sagt der Einlinienorganisation<br />

aber auch Schwerfälligkeit<br />

nach.<br />

Aus der Einfachunterstellung müsste<br />

folgen, dass die Lines of Communication<br />

getreu der Namensgebung auf<br />

den organisationalen Linien verlaufen.<br />

Die Bezeichnung Einlinienorganisation<br />

wäre insofern Programm. Beachtet<br />

man dies, muss die übergeordnete<br />

Führungsstelle alle die Dinge regeln,<br />

die nicht der einen oder der<br />

anderen unterstellten Einheit zugeteilt<br />

oder <strong>für</strong> beide gleichzeitig relevant<br />

sind.<br />

Bauprinzip der Einlinien-Stabs-Organisation<br />

ist die „3...5-er-Regel” <strong>für</strong><br />

die Leitungsspanne 20 . Sie sagt aus,<br />

dass <strong>für</strong> 3 bis 5 Unterstellte eine Führungsstelle<br />

einzurichten ist. In tayloristischer<br />

21 Betrachtung wird damit<br />

ein Koordinierungsanteil von 15 bis<br />

30 % an den Tätigkeiten zum Ausdruck<br />

gebracht. Aufbauorganisatorisch<br />

bilden 3-er-Hierarchien – 3<br />

Trupps als Gruppe; 3 Züge in einer<br />

Bereitschaft – die Gr<strong>und</strong>lage, in der<br />

Reserven <strong>für</strong> die Führung zusätzlich<br />

unterstellter Organisationselemente<br />

vorgehalten werden, um die Zeit bis<br />

zur Funktionsfähigkeit der übergeordneten<br />

Führungsebene zu überbrücken,<br />

wenn immer mehr Einheiten an<br />

einer Einsatzstelle anrücken. Da<strong>für</strong><br />

wird Personal dem unmittelbaren<br />

Helfen entzogen. Insofern handelt es<br />

sich auch beim Aufbau der Führungsorganisation<br />

um ein Optimierungsproblem<br />

mit dem Ziel schlagkräftiger<br />

Hilfe.<br />

Im Einsatz wächst die Führungsorganisation<br />

mit den anrückenden<br />

Einheiten auf. Als alte Regel gilt, dass<br />

der zuerst anrückende Einheitsführer<br />

die Einsatzleitung übernimmt. Damit<br />

kommt Doppelarbeit auf ihn zu, sobald<br />

eine weitere Einheit anrückt. <strong>Der</strong><br />

Aufwuchs erfolgt jedoch nicht in vertikaler<br />

Richtung, sondern senkrecht<br />

zu einem Schenkel des symbolisch<br />

umgebenden Dreiecks; die Führungsorganisation<br />

wächst quasi trapezförmig<br />

mit den anrückenden Einheiten<br />

(Grafik 1).<br />

Mit der Einführung von strukturierten<br />

Stäben 22 <strong>und</strong> dem Aufwuchs der<br />

Aufbauorganisation im Einsatz steigt<br />

die Gefahr wuchernder Nebenhierarchien.<br />

Bezeichnungen der THWDv<br />

1-100 wie Fernmelde- oder Logistikführer<br />

neben den Führungsgr<strong>und</strong>gebieten<br />

drücken dies aus. Sie beschreiben,<br />

dass Angehörige des Stabes<br />

neben ihrer beratenden Funktion zusätzlich<br />

Einheiten führen oder selbständig<br />

Entscheidungen treffen. Setzt<br />

man voraus, dass die ungeteilte Verantwortung<br />

des Einsatzleiters als immanente<br />

Eigenschaft der Einlinien-<br />

Stabs-Organisation uneingeschränkt<br />

gilt, muss man hier<strong>für</strong> die strukturierende<br />

„3...5-er Regel” zitieren <strong>und</strong> die<br />

Berücksichtigung in der Leitungsspanne<br />

einfordern. Sie würde mit<br />

Nebenhierarchien überdehnt. Jeder<br />

Fachführer eröffnet eine neue Linie.<br />

Sie beeinträchtigt die Vorteile der Einlinien-Stabs-Organisation,<br />

nämlich<br />

Vollkompetenz, Einfachunterstellung<br />

<strong>und</strong> einheitlichen Instanzenweg.<br />

Über Grenzen hinaus denken<br />

Mit dem Aufwuchs der Aufbauorganisation<br />

kommen neue Aufgaben<br />

auf die Führungsstellen zu (Grafik 2,<br />

Methaper aus der Psychologie: Verbinden<br />

Sie neun Punkte mit vier Linien,<br />

ohne abzusetzen).<br />

Man denke nur an eine brennende<br />

Mülltonne, die von einer Löschgrup-<br />

30 www.walhalla.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/2005

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