PDF - Handbuch Arbeitsrecht

Allgemeines
Geschichte und Entwicklung des Arbeitsrechts
I. Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . 1– 6
II. 19. Jahrhundert bis 1918 . . . . . . 7– 23
III. Novemberrevolution 1918 und
Weimarer Republik . . . . . . . . . . 24– 40
IV. Nationalsozialismus . . . . . . . . . 41– 52
V. Nachkriegszeit 1945 bis 1949 . . 53– 66
VI. Bundesrepublik Deutschland
1949 bis 1998 . . . . . . . . . . . . . . . . 67–107
1. Gründung und Konsolidierung
.................... 67– 81
2. Reformen . . . . . . . . . . . . . . . 82– 96
a. Große Koalition . . . . . . . 82– 87
b. Sozial-liberale Koalition 88– 96
3. Konservativ-liberales
Umsteuern . . . . . . . . . . . . . . 97–107
I. Allgemeines 1
Inhaltsübersicht
Abhängige Arbeit und rechtliche Regeln für sie gibt es schon seit dem klassischen Altertum.
Trotzdem spricht man von »Arbeitsrecht« erst seit dem 19. Jahrhundert. 2 Das liegt daran,
dass die Arbeit erst seit dieser Zeit auf der Grundlage von nicht regulierter Gewerbe- und
Vertragsfreiheit organisiert wird (Rn. 2). In den davor liegenden geschichtlichen Epochen
wird sie als Teil anders gelagerter und übergreifender Lebenszusammenhänge geregelt. Im
römischen Reich wurde abhängige Arbeit ganz überwiegend von Sklaven verrichtet. Sie unterlagen
als Sache der Verfügungsgewalt ihres Herrn. 3 Die Arbeit Freigelassener erfolgte im
Rechtsverbund der »familia«. Der praktisch sehr seltene Fall einer abhängigen Dienstleistung
freier Bürger wurde rechtlich in die Kategorie eines Mietkaufs eingeordnet (»locatio
conductio«). In der feudalen Gesellschaftsordnung war die Arbeit überwiegend personenrechtlich
organisiert. Die landwirtschaftliche Arbeit beruhte auf dem Grundeigentum in
mannigfachen Formen der Hörigkeit und Leibeigenschaft. Die Gewerbetätigkeit in den
Städten, und mit ihr die Regelung der Arbeitsverhältnisse von Gesellen und Lehrlingen, beruhte
auf der Zunftverfassung. Auch wenn beide Aspekte – Gewerbetätigkeit und abhängige
Arbeit – durch die Zunftordnungen eingehend geregelt wurden, lag ihnen doch gleichermaßen
das Prinzip freier Arbeit zugrunde (mit der Konsequenz eines überregionalen Arbeitsmarktes).
4 Erste Ansätze eines selbstständigen Arbeitsrechts außerhalb zünftisch verfasster
Arbeit gibt es seit dem 17. Jahrhundert für nicht hausangehörige Arbeiter (»famuli« und
»operarii« oder auch »mechanici« bzw. »laboratori«). 5 Bereits die hierfür entwickelten rechtlichen
Regeln speisen sich aus der Erkenntnis der wirtschaftlichen und persönlichen Abhän-
1 Es gibt keine Gesamtdarstellung der »Geschichte
des Arbeitsrechts«. Ramm hat Einzeldarstellungen
zur »Arbeitsverfassung« aller
relevanten Zeitabschnitte vorgelegt: Vormärz
(FS Söllner, 1990, S. 423); Kaiserreich (FS Mallmann,
1978, S. 191); Weimarer Republik (Gedächtnisschrift
Kahn-Freund, 1980, S. 225);
nach 1945 (JZ 1998, 473); Bundesrepublik
Deutschland (JZ 1977, 1; zum Begriff der
»Arbeitsverfassung« allgemein vgl. Ramm,
ZfA 1978, 361); vgl. Zachert, RdA 2004, 1.
VII. DDR und Deutsche Einheit . . . . 108–120
1. DDR .................... 108–110
2. Deutsche Einheit . . . . . . . . . . 111–120
VIII. Bundesrepublik Deutschland
seit 1998: Rot-grüne Regierung . 121–132
1. Erste Legislaturperiode:
Ausbau von Arbeitnehmerrechten
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 121–129
2. »Umbau« des Sozialstaats
und »Agenda 2010« . . . . . . . 130–132
IX. Große Koalition ab 2005 . . . . . . . 133
X. Entwicklungslinien – Zukunft
des Arbeitsrechts . . . . . . . . . . . . 134–140
2 Vgl. MünchArbR-Richardi, § 2 Rn. 2ff.; zum
vorindustriellen Arbeitsrecht insgesamt
Mayer-Maly, RdA 1975, 59.
3 Vgl. Mayer-Maly, RdA 1967, 281.
4 Vgl. Kittner, Arbeitskampf, S. 31.
5 Vgl. Mayer-Maly, RdA 1975, 59; zur Nutzung
der römisch-rechtlichen Figur der »locatio
conductio« auch während dieser Zeit vgl.
Helml, BB 1996, 2682.
Kittner 1
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