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Nr. 9 / September 2010 - Grossraumbüro (PDF, 2645 kb - KV Schweiz

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nehmen bereits kennen und dadurch eine<br />

Vorselektion machen können. Somit gebe<br />

es zeitliche Vorteile für Arbeitgeber und<br />

Bewerber/innen, denn man mache beidseits<br />

«weniger Leerläufe».<br />

Anpassen bringts<br />

Beratungsbüros und Stellenvermittlungen<br />

können einem eine nähere Auseinandersetzung<br />

mit dem eigenen Bewerbungsdossiers<br />

trotzdem nicht ersparen. Wer<br />

sich massgeschneiderte Anzüge wünscht,<br />

soll auch beim Lebenslauf garantiert<br />

nicht knauserig sein. Das bedeutet: Zeit<br />

investieren, um den Lebenslauf immer<br />

wieder anzupassen.<br />

Wer zehn Bewerbungen im Monat<br />

schreibt, verfällt schnell mal in den Alltagstrott.<br />

Deshalb Vorsicht: Gewisse Fehler<br />

dürfen sich grundsätzlich nicht in die<br />

Bewerbung schleichen. Wer sich zum<br />

Beispiel bei der UBS bewirbt und Credit<br />

Suisse schreibt, hat sich die Chancen<br />

schnell verscherzt. Wer sich intensiv mit<br />

der Stelle und dem Unternehmen auseinandersetzt,<br />

kann sich ein Bild davon machen,<br />

wonach die Personalabteilungen<br />

Ausschau halten.<br />

Für IBM als internationale Grossfirma<br />

sind zum Beispiel Flexibilität in der Arbeitszeit,<br />

Einsatz­ und Lernfreude, gute<br />

Sprachkenntnisse und Mobilität ausschlaggebend.<br />

Für eine kleinere Firma<br />

mit nur einem Sitz und keinerlei Auslandkontakt<br />

ist es dagegen wohl unnötig, seine<br />

Mobilität und Reisefreude hervorzuheben.<br />

In der Struktur des Lebenslaufes<br />

sollten folglich besonders die für eine bestimmte<br />

Stelle relevanten Qualifikationen<br />

und Qualitäten berücksichtigt werden.<br />

Ein politisches Engagement oder ein<br />

extravagantes Hobby können viel über<br />

eine Person aussagen, sind aber nicht für<br />

jede Stelle passend.<br />

Da Stellenbeschreibungen immer unterschiedlich<br />

sind, ist es massgebend, sich<br />

mit dem Vokabular des Unternehmens<br />

und den Anforderungen vertraut zu machen.<br />

Katrin Meier vom Career Services<br />

Center der Universität St.Gallen empfiehlt,<br />

jede Bewerbung auf die jeweilige Stelle<br />

auszurichten. Hilfreich seien bei diesen<br />

Entscheidungen folgende Fragen: Welches<br />

Bild möchte ich von mir vermitteln?<br />

Was soll der potentielle Arbeitgeber wissen?<br />

Welche Informationen sind für den<br />

jeweiligen Arbeitgeber und die jeweilige<br />

Stelle relevant?<br />

context 9 – <strong>2010</strong><br />

Um die ersten beiden Fragen beantworten<br />

zu können, ist es sinnvoll, die eigenen<br />

Kompetenzen, Interessen, Werte<br />

und Ziele zu identifizieren. «Aus dem Lebenslauf<br />

und dem Begleitschreiben sollte<br />

klar ersichtlich sein, was ich gut kann,<br />

was mich interessiert, welches aktuell<br />

mein Karriereziel ist und wie ich mir mein<br />

Arbeitsumfeld vorstelle», sagt Meier.<br />

Es lohne sich ausserdem zu beschreiben,<br />

welche Tätigkeit man wozu ausgeübt<br />

hat und was sich daraus ergab. Schliesslich<br />

sind im Business Ergebnisse wichtig.<br />

Auch wer nur geringe Berufserfahrung für<br />

eine neue Stelle mitbringt, könne mit Erfahrungen<br />

und erworbenen Kompetenzen<br />

aus anderen Branchen oder zusätzlichen<br />

Engagements in der Schul­ und<br />

Freizeit trotzdem für sich werben.<br />

Zur Präsentation der eigenen Person<br />

gehört auch das Bewerbungsfoto. «Wichtig<br />

ist die Qualität und die dem zukünftigen<br />

Arbeitsfeld entsprechende Kleidung»,<br />

rät Meier.<br />

Nicht verzweifeln, weiter schreiben<br />

Das Foto ist sympathisch, der Lebenslauf<br />

sauber aufgebaut, die Qualifikationen<br />

unanfechtbar, trotzdem klappt es nicht.<br />

Wieso? Ralf Küng von der ZKB versucht<br />

den schwerfälligen Entscheidungsprozess<br />

zu veranschaulichen: «An Lebensläufe<br />

erinnern wir uns nicht, sondern an<br />

Menschen. Es muss das Gesamtbild stimmen:<br />

Das Begleitschreiben, der Lebenslauf,<br />

die Anhänge, die Stimme am Telefon<br />

und die Person im Gespräch. Das alles<br />

muss übereinstimmen und einen roten<br />

Faden ergeben.» Nach der Vorselektion<br />

werden ungefähr 20 Prozent der Bewerbungen<br />

weiterverfolgt.<br />

Der Bewerbungsprozess hat immer<br />

auch subjektive Anteile, weiss Peter<br />

Rüesch vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>: «Man muss<br />

versuchen, die Bewerbungsunterlagen so<br />

objektiv wie möglich anzugehen, aber es<br />

gibt leider keine Garantie, dass dies in<br />

jedem Fall gelingt.» Ähnlich sieht man die<br />

subjektiven Aspekte des Bewerbungsverfahrens<br />

in der Personalabteilung der IBM:<br />

«CVs werden von Menschen gelesen und<br />

bearbeitet. Jede Person reagiert anders<br />

auf verschiedene Darstellungen, darum<br />

ist es nicht einfach, eine allgemeingültige<br />

Regel zu erstellen.»<br />

Julie Bodenmann ist Praktikantin.<br />

context@kvschweiz.ch<br />

TIPPS<br />

Inhalt<br />

> Geben Sie Ihre Berufsziele deutlich an.<br />

> Formulieren Sie Texte präzis und sachlich.<br />

Vermeiden Sie dabei Wiederholungen und<br />

benutzen Sie aktive Verben.<br />

> Beschreiben Sie bei Funktionen den Verantwortungsbereich.<br />

Ziehen Sie den Infinitiv<br />

der Ich-Form vor.<br />

> Achten Sie auf Vollständigkeit; Lücken im<br />

Lebenslauf werfen Fragen auf.<br />

> Geben Sie Daten mindestens mit Monatsangabe<br />

an.<br />

> Belegen Sie Arbeitsergebnisse und Erfolge<br />

wenn möglich mit Zahlen.<br />

> Was Sie im Lebenslauf erwähnen, sollte auch<br />

im Dossier zu finden sein.<br />

Aufbau<br />

> Länge: maximal 2 Seiten<br />

> Schriftgrösse: 10–12 pt, auf Lesbarkeit<br />

achten<br />

> Bei E-Mail Bewerbungen: Dateigrösse<br />

möglichst gering (unter 2 MB). Es muss<br />

alles auch bei schwarz-weiss Ausdrucken<br />

gut lesbar sein.<br />

> Kurz angeben: Personalien, Sprachkenntnisse,<br />

Computerkenntnisse, Weiterbildungen,<br />

Hobbys, nebenberufliche und ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten (soweit relevant).<br />

> Auflisten: Ausbildung und Berufsbildung,<br />

Berufsbildung bei längerer Berufserfahrung<br />

in umgekehrter Chronologie oder<br />

thematisch.<br />

Foto<br />

> Rechtlich gesehen müssen Bewerbende<br />

keine Fotos beilegen. Es macht sich aber<br />

besser.<br />

> Foto (neueren Datums und von guter<br />

Qualität) oben rechts bei den Personalien<br />

aufkleben oder drucken, nicht anklammern.<br />

> Mehrere Kleidungsoptionen ausprobieren.<br />

> An das Arbeitsfeld angepasste Kleidung<br />

tragen.<br />

> Nicht zu viel Make-up auftragen.<br />

> Lächeln wirkt freundlicher.<br />

> Bei anderen nachfragen, wie das Foto auf<br />

sie wirkt.<br />

> Standardformate: 4 x 6 oder 6 x 9 Zentimeter.<br />

Weitere Informationen:<br />

Info-Schrift «So bewerbe ich mich erfolgreich».<br />

Bezug: <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Info-Schriften, Postfach 1853,<br />

8027 Zürich oder bestellungen@kvschweiz.ch.<br />

CHF 18.–. Mitglieder erhalten ein Exemplar kostenlos.<br />

Angelika Ramer: Neue Wege der Korrespondenz,<br />

V erlag S<strong>KV</strong>, CHF 45.–<br />

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