Nr. 9 / September 2010 - Grossraumbüro (PDF, 2645 kb - KV Schweiz
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Recht<br />
Was geschieht mit den<br />
Zuschüssen?<br />
Unser Arbeitgeber erhält seit drei Jahren<br />
Zuschüsse aus dem Sicherheitsfonds, da in<br />
unserem Betrieb mehrheitlich ältere Arbeitnehmer<br />
tätig sind. Bisher konnten wir Angestellten<br />
von diesen Zuschüssen jedoch nicht<br />
profitieren, d.h. in den jährlichen Versicherungsausweisen<br />
kommen diese Zuschüsse<br />
weder in besseren Leistungen noch geringeren<br />
Arbeitnehmerprämien zum Ausdruck.<br />
Was geschieht mit diesen Zuschüssen? Darf<br />
sie der Arbeitgeber für sich behalten?<br />
Bekanntlich haben gemäss BVG Arbeitnehmer<br />
mit zunehmendem Alter höhere<br />
Beiträge zu bezahlen. Der Arbeitgeber hat<br />
dabei Beiträge in mindestens gleicher Höhe<br />
zu entrichten. Dies kann für einen Arbeitgeber<br />
eine erhebliche Belastung darstellen,<br />
wenn in seinem Betrieb überwiegend ältere<br />
Arbeitnehmer angestellt sind. Falls deshalb<br />
die Summe der Altersgutschriften 14 Prozent<br />
der Summe der koordinierten Löhne<br />
übersteigt, erhält die Vorsorgeeinrichtung<br />
auf Antrag gemäss Art. 58 BVG Zuschüsse<br />
aufgrund einer derart ungünstigen Altersstuktur.<br />
Mit diesen Zuschüssen soll verhindert<br />
werden, dass ein Betrieb mit überwiegend<br />
älteren Arbeitnehmern die hohen BVG-Prämien<br />
nicht mehr finanzieren könnte und<br />
deshalb sogar unter Umständen ältere Arbeitnehmer<br />
entlassen müsste.<br />
Empfänger dieser Zuschüsse ist jedoch<br />
immer das Vorsorgewerk und nicht etwa der<br />
Arbeitgeber selbst. Über die Verwendungsmöglichkeiten<br />
dieser Zuschüsse schweigt<br />
sich das Gesetz allerdings aus. Wenn man<br />
sich jedoch am Zweck dieser Zuschüsse orientiert,<br />
sollte damit primär eine Reduktion<br />
der Beitragslast des Arbeitgebers erzielt<br />
werden und nicht etwa eine Verbesserung<br />
der Leistungen des Arbeitnehmers.<br />
Über die Verwendungsart der Zuschüsse<br />
hat der Stiftungsrat der Pensionskasse zu<br />
befinden. In der Praxis haben sich vor allem<br />
folgende Verwendungsmöglichkeiten etabliert:<br />
Die Zuweisung der Zuschüsse an die<br />
freien Mittel der Vorsorgeeinrichtung oder<br />
auf das Beitragskontokorrent des Arbeitgebers<br />
bei der Pensionskasse.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Felix Kuster<br />
arbeitet beim<br />
Rechtsdienst<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Jugend<br />
Worüber kann ich am<br />
Arbeitsplatz reden?<br />
Ich habe gerade meine <strong>KV</strong>-Lehre begonnen.<br />
Fachlich erklärt man mir jeden Tag viel Neues.<br />
Über den Umgang mit den anderen Mitarbeitenden<br />
hat man mir bis jetzt aber noch<br />
nicht wirklich viel gesagt. Ich bin vor allem<br />
unsicher, über was ich am Arbeitsplatz mit<br />
meinen Kolleginnen und Kollegen reden<br />
kann. Wo sind die Grenzen?<br />
Deine Unsicherheit, worüber du mit den<br />
andern im Betrieb sprechen kannst oder<br />
darfst, kann ich gut nachvollziehen. Das<br />
ging mir nicht anders, als ich meine jetzige<br />
Stelle antrat. Auch als Erwachsener musste<br />
ich zuerst herausfinden, was die üblichen<br />
Gesprächsthemen in den Pausen oder über<br />
Mittag sind, wie geschäftlich oder persönlich<br />
man bei uns im Betrieb miteinander<br />
spricht.<br />
Kommt dazu, dass man ja nicht mit allen<br />
in einem Betrieb über die gleichen Themen<br />
spricht. Mit wem man einen guten Draht<br />
hat, redet man auch über Freizeitaktivitäten<br />
oder gar Persönliches. Mit anderen wird<br />
es beim rein Geschäftlichen oder Smalltalk<br />
bleiben.<br />
Als Jüngste im Team hörst du am besten<br />
erst mal genau zu. Was für Gesprächsthemen<br />
sind in deinem Betrieb üblich? Reden die<br />
Mitarbeitenden unter sich über das Gleiche<br />
wie mit den Vorgesetzten?<br />
Am Anfang sprechen die Arbeitskolleg/<br />
innen wohl mehrheitlich dich an: Vielleicht<br />
möchten sie wissen, wie du dich eingelebt<br />
hast, wie es in der Schule geht. In deiner Abteilung<br />
gehen die Gespräche dann vermutlich<br />
bald mal weiter. Vielleicht wirst du gefragt,<br />
was du am Wochenende gemacht hast,<br />
was du am Abend noch vorhast, was deine<br />
Hobbys sind. Ich bin sicher, dass du genau<br />
weisst, wie viel Persönliches du von dir erzählen<br />
willst und was du für dich oder für<br />
deine besten Freund/innen behältst.<br />
Alles, was du gefragt wirst, darfst du die<br />
anderen auch fragen. Und frage die anderen<br />
nur Dinge, die du über dich selber auch<br />
preisgeben würdest.<br />
Andrea Ruckstuhl<br />
ist Ressortleiter<br />
Jugend beim<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
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