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Preisentwicklung bei natürlichen Ressourcen - Schweizer ...

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4 > Empirie 57<br />

globalen Ölagentur, die derartige Investitionen durchführen könnte. Solche Massnahmen,<br />

<strong>bei</strong> denen der Staat die Tätigkeiten des Marktes zu regulieren versucht, haben<br />

sich in der ökonomischen Analyse in der Vergangenheit jedoch nicht automatisch als<br />

besser erwiesen als die Marktlösung und sollte daher genauestens abgewogen werden.<br />

4.2.1.4 Zinspolitik<br />

Die Notenbanken ziehen für die Beurteilung der Geldpolitik – und damit einer möglichen<br />

Anpassung der Zinsen – einen Preisindex heran (consumer price index CPI).<br />

Dieser Preisindex spiegelt die Teuerungsrate im Verbrauch der Güter eines durchschnittlichen<br />

Haushaltes wider. Bei der Zusammenstellung eines solchen Haushaltskorbes<br />

werden Kosten für Energie jedoch ausgenommen, da befürchtet wird, dass es<br />

aufgrund der hohen Volatilität dieser Preise zu einer kurzfristigen Verzerrung des<br />

Indexes kommen kann. Dies mag auf der einen Seite zwar richtig erscheinen, führt auf<br />

der anderen Seite dazu, dass Auswirkungen von Zinsänderungen auf <strong>Ressourcen</strong>preise<br />

vernachlässigt werden. Der <strong>Ressourcen</strong>markt richtet sich, wie in Kapitel 2 anhand der<br />

Hotelling-Regel gezeigt wurde, stark nach dem Zinsniveau aus. Allgemein gilt, dass<br />

sinkende Zinsen einen Preisanstieg auf den <strong>Ressourcen</strong>märkten begünstigen. Dies wird<br />

dadurch verursacht, dass die Entscheidung aller Marktteilnehmer entlang der Wertschöpfungskette<br />

der <strong>Ressourcen</strong> von den Zinsen beeinflusst wird: Produzenten der<br />

Ressource, Unternehmen, die die Ressource als Inputfaktor verwenden, und Investoren,<br />

die zwischen verschiedenen Anlagemöglichkeiten wählen können.<br />

Mit einer Senkung der Zinsen haben Produzenten wie Saudi Arabien einen geringeren<br />

Anreiz, Öl oder Gas zu produzieren, da reinvestierte Gewinne nur eine niedrige Rendite<br />

abwerfen, und warten daher lieber auf ein günstigeres Marktumfeld, um ihre <strong>Ressourcen</strong><br />

zu extrahieren. Für Investoren hingegen werden Staatsanleihen unattraktiver,<br />

sodass eine Verlagerung in alternative Investitionen, wie z. B. Commodities, erfolgt.<br />

Als aktuelles Beispiel kann hier die Anlagestrategie der <strong>Schweizer</strong> Pensionskassen<br />

genannt werden. Laut einer Umfrage steigerten diese im Schnitt ihre Anlagen in Commodities<br />

von 0 % im Jahr 2004 auf 28,1 % im Jahr 2007 (8,5 % im Jahr 2005, 17,2 %<br />

im Jahr 2006; Quelle Complementa (2008)), während in dieser Zeit die Renditen auf<br />

risikofreie Anlagen in der Schweiz sehr niedrig waren. Zuletzt besteht auch für Unternehmen,<br />

die Lagerhaltung betreiben, ein Anreiz, <strong>Ressourcen</strong> zu lagern, wenn der<br />

Zinssatz niedrig ist: die Opportunitätskosten des gebundenen Kapitals sind vergleichsweise<br />

gering. Dieser letzte Ansatzpunkt findet jedoch bisher empirisch keine Bestätigung:<br />

Daten über US-Lagerbestände zeigen, dass diese während der Phase höchster<br />

Preise nicht anstiegen, sondern unter das langjährige Mittel fielen. Dies würde eine<br />

echte <strong>Ressourcen</strong>verknappung anzeigen. Es ist jedoch fragwürdig, inwieweit die aus<br />

den USA erhältlichen Daten repräsentativ für weltweite Lagerbestände sind.<br />

Der Zusammenhang zwischen der vergangenen Niedrigzinspolitik und dem Anstieg<br />

der <strong>Ressourcen</strong>preise wurde insbesondere von Frankel (2008) untersucht, der zu dem<br />

Schluss kommt, dass der Preisanstieg auch durch die Zinspolitik ausgelöst wurde.<br />

Grafik 18 zeigt eindeutig, dass Zinsen und Preise der <strong>Ressourcen</strong> (hier als Inverse<br />

dargestellt) eine gleichförmige Abwärtsbewegung beschreiben.<br />

Inflationsbetrachtung<br />

ohne Energiepreise<br />

Anreize der Zinsen entlang<br />

der Wertschöpfungskette<br />

Niedrige Zinsen und Anstieg<br />

der <strong>Ressourcen</strong>preise

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