Preisentwicklung bei natürlichen Ressourcen - Schweizer ...
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<strong>Preisentwicklung</strong> <strong>bei</strong> <strong>natürlichen</strong> <strong>Ressourcen</strong>. Vergleich von Theorie und Empirie BAFU 2010 78<br />
sourcensparende Investitionen, Innovationen, Strukturwandel, Beschäftigung etc.) für<br />
die ganze Wirtschaft von grosser Bedeutung.<br />
Allerdings sind dem Erfolgsanspruch ressourcenpolitischer Massnahmen spezifische<br />
Grenzen gesetzt. Zum einen ist festzulegen, wie stark den individuell hohen Diskontraten<br />
entgegenzuwirken ist. Diese Frage kann nur dann beantwortet werden, wenn die<br />
langfristigen Auswirkungen hoher Diskontraten in allen Bereichen der Wirtschaft<br />
erfasst werden, was nur mit komplexen ökonomischen Modellen analysiert werden<br />
kann. Weiter sind die Risiken der <strong>Ressourcen</strong>nutzung aus einer gesamtwirtschaftlichen<br />
Perspektive zu beurteilen, was komplexe Risikomodelle bedingt. In diesen Bereichen<br />
sehen sich auch die staatlichen Stellen bedeutenden Informationsproblemen gegenüber,<br />
die im Laufe der Zeit im Zusammenspiel mit der Wissenschaft allerdings reduziert<br />
werden können. Zusätzlich zu den reinen Effizienzkriterien ist da<strong>bei</strong> politisch zu<br />
bestimmen, inwieweit <strong>bei</strong> der <strong>Ressourcen</strong>nutzung auch eine Verteilungsgerechtigkeit<br />
herzustellen ist. Eine weitere Aufgabe besteht in der zweckmässigen Koordination der<br />
verschiedenen Bereiche wie Energie, Landnutzung, Technologie, Umwelt etc. in eine<br />
einheitliche und konsistente Strategie der nachhaltigen <strong>Ressourcen</strong>nutzung.<br />
Speziell herausgefordert ist die <strong>Ressourcen</strong>politik <strong>bei</strong> der Hinführung des Preisverlaufs<br />
nicht erneuerbarer <strong>Ressourcen</strong> an eine Entwicklung gemäss Hotelling-Regel, deren<br />
empirische Validierung – wie ausführlich gezeigt – zwar nicht eindeutig ist, die aber<br />
ein langfristiges Optimum beschreibt. Eine zunehmende Knappheitsrente führt nicht<br />
nur zur beständigen Verminderung des <strong>Ressourcen</strong>verbrauchs, sondern ebenso zu<br />
stetigen Anstrengungen zur Substitution von <strong>natürlichen</strong> <strong>Ressourcen</strong>. Beide Mechanismen<br />
sind z. B. für einen effizienten Übergang einer Gesellschaft zu einem Zustand<br />
eines niedrigen Energieverbrauchs (2000 Watt Gesellschaft) und eines tiefen CO2-<br />
Ausstosses (1-Tonne-CO2-Gesellschaft) zentral. Eine Beeinflussung der Preise wirkt<br />
da<strong>bei</strong> sehr effizient, ist aber in einem Land alleine nur begrenzt möglich.<br />
Dem zu raschen Abbau nicht erneuerbarer <strong>Ressourcen</strong> kann nicht nur mit einer Änderung<br />
der Preise, sondern auch mit einer Stärkung der Eigentumsrechte entgegengewirkt<br />
werden, da diese zu einer Senkung des Risikos der <strong>Ressourcen</strong>besitzer und zu einem<br />
längeren Planungshorizont führen. Allerdings sind die Massnahmen im Land des<br />
<strong>Ressourcen</strong>besitzes zu implementieren. Die Möglichkeiten eines einzelnen Landes,<br />
Einfluss auf die Rechtssicherheit und die Institutionen eines anderen Landes zu nehmen,<br />
sind jedoch gering, sodass auch aus dieser Perspektive nur eine Substitution weg<br />
von ressourcenintensiven Gütern Erfolg versprechend erscheint.<br />
Bei erneuerbaren <strong>Ressourcen</strong> ist entsprechend der offene Marktzugang zu verhindern,<br />
da dieser Externalitäten verursacht und zu einer Übernutzung der <strong>Ressourcen</strong> führt.<br />
Was die kurzfristige Entwicklung betrifft, ist den starken Schwankungen der <strong>Ressourcen</strong>preise<br />
und dem «excess co-movement» mit den anderen Preisen durch staatliche<br />
<strong>Ressourcen</strong>politik nur schwer zu begegnen. Die Ursachen der Schwankungen und<br />
Risiken liegen meist <strong>bei</strong> den anderen Märkten, übertragen sich aber aufgrund der<br />
Portfolioentscheidungen der Investoren und den starren Marktbedingungen auf den<br />
<strong>Ressourcen</strong>märkten (steile Angebots- und Nachfragekurven) rasch auf den <strong>Ressourcen</strong>bereich.