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Preisentwicklung bei natürlichen Ressourcen - Schweizer ...

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<strong>Preisentwicklung</strong> <strong>bei</strong> <strong>natürlichen</strong> <strong>Ressourcen</strong>. Vergleich von Theorie und Empirie BAFU 2010 64<br />

des Kartell. Somit kann auf dem Erdölmarkt weder von vollständiger Konkurrenz noch<br />

von einem Monopol ausgegangen werden. Entsprechend unklar ist, wie der Pfad der<br />

Knappheitsrente auszusehen hat, gegen den man testen sollte.<br />

4.3.4 Ursachen für suboptimale <strong>Ressourcen</strong>extraktion<br />

Neben der Identifikation von Faktoren, die den Nachweis der Hotelling-Regel erschweren,<br />

können einige Ursachen identifiziert werden, die eine optimale Funktionsweise des<br />

Marktes verhindern. Diese wurden in Kapitel 2 bereits als Marktversagen identifiziert.<br />

Ihr Vorliegen verstösst gegen die Annahmen, die für die Herleitung der Hotelling-<br />

Regel getroffen wurde (siehe Kap. 2). Dies impliziert bereits, dass die Märkte auch in<br />

der langen Frist nicht optimal funktionieren und ein entsprechend überzeugender<br />

Nachweis in der Literatur fehlen muss. Im folgenden Kapitel werden diese Faktoren<br />

erläutert, erneut politische Massnahmen für ihre Korrektur aufgezählt und mögliche<br />

Anpassungen des Modells an die Realität skizziert.<br />

4.3.4.1 Unvollständige Information / Risiken<br />

Die Hotelling-Regel beschreibt das optimale Extraktionsverhalten in einer Welt vollständiger<br />

Information. In der Praxis sind <strong>Ressourcen</strong>besitzer jedoch einer Vielzahl von<br />

Unsicherheiten ausgesetzt: Sie wissen nicht, wie der technische Fortschritt und die<br />

Entwicklung von Substituten voranschreiten wird (z. B. Entwicklung eines batteriebetriebenen<br />

Autos), ob weitere <strong>Ressourcen</strong> gefunden werden (z. B. das Ölfeld Tupi in<br />

Brasilien) oder ob ihre Eigentumsrechte über die nächsten Jahre gesichert sein werden<br />

(z. B. Hussein im Irak). Das Risiko, das mit den hohen Investitionen für den Ausbau<br />

der Kapazitäten und der Errichtung der Infrastruktur verbunden ist, trägt zur Unsicherheit<br />

der Produzenten <strong>bei</strong> und fliesst – aus ihrer Sicht rational – in die Planung der<br />

<strong>Ressourcen</strong>extraktion ein. Angesichts der Vielzahl dieser Unsicherheiten, erscheint es<br />

rational, das Gewinnmaximum nicht über die totale Laufzeit der Ressource erzielen zu<br />

wollen, sondern über einen planbaren Zeitraum (möglicherweise 3–5 Jahre, «Vorsichtsprinzip»).<br />

In der Literatur wurde gezeigt, dass Saudi Arabiens Extraktionsmengen<br />

auf einen suboptimal kurzen Planungszeitraum schliessen lassen. Ein auf einen kurzen<br />

Zeithorizont ausgerichtetes Extraktionsverhalten impliziert hier<strong>bei</strong> jedoch hohe Abbauraten<br />

der Ressource und trägt sowohl zu einer Verschlechterung der Umwelt und des<br />

Klimas als auch zur Erhöhung der <strong>Ressourcen</strong>ungerechtigkeit <strong>bei</strong>.<br />

Mögliche politische Einflussmöglichkeiten wurden bereits in Kapitel 3 erläutert und<br />

können durch Massnahmen, die die Unsicherheit der <strong>Ressourcen</strong>besitzer verringert,<br />

ergänzt werden. Zu diesen gehören <strong>bei</strong>spielsweise die Stärkung der Eigentumsrechte<br />

und die Erhöhung der Transparenz.<br />

Dass Studien, die die Unsicherheit in den Extraktionsentscheidungen einbeziehen, die<br />

empirischen Beobachtungen wesentlich besser nachbilden können, zeigt, dass Unsicherheit<br />

ein zentraler Faktor <strong>bei</strong> der Wahl der Extraktionsstrategie durch den <strong>Ressourcen</strong>besitzer<br />

ist und diese Tatsache verstärkt in der zukünftigen Modellierung berücksichtigt<br />

werden sollte. Eine Alternative könnte die Berücksichtigung eines Genera-<br />

Empirische Studien<br />

weisen der Unsicherheit<br />

einen massgeblichen Einfluss<br />

auf <strong>Ressourcen</strong>preise zu

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