Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt
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keitsbedingungen entweder Feuchtigkeit in die Wandmalerei eintragen oder<br />
der Malerei abführen können. Die Folge ist ein zyklisches Kristallisieren der<br />
hygroskopischen Salze (NaCl, NaNO3).<br />
Die Wandmalerei ist durch jahreszeitlich bedingte starken Luftfeuchtigkeitsschwankungen<br />
ständigen "Kirstallisationsschüben" ausgesetzt. Dies führt an<br />
der Oberfläche der Malerei zu starken Auflösungserscheinungen (Tab. 5 ).<br />
Tabelle 5: Kristallisationsschübe auf der Wandmalerei<br />
unterschrittene Luftfeuchtigkeit<br />
Kristallisationsschübe Meßzeitraum<br />
>70 % 25 2 Jahre<br />
>60 % 8 2 Jahre<br />
Kurzzeitig erhöhte Luftfeuchtigkeiten waren auf wöchentliche Heizphasen des<br />
Kirchenschiffes zurückzuführen, so z.B. sonntags und zu den Gemeindestunden.<br />
Die damit verbundene Anhebung der Lufttemperatur (3 K) verursacht eine<br />
verstärkte Verdunstung der Mauerwerksfeuchte und somit Erhöhung der Luftfeuchtigkeit.<br />
Umgekehrt kommt es zu einem verstärkten Feuchtigkeitsanstieg an der Oberfläche<br />
der Malerei, wenn die Wandfeuchtigkeit nicht durch den Luftaustausch<br />
abgeführt werden kann. Durch Verschließen der Apsis während einer zwischenzeitlichen<br />
Bauphase wurde der Luftaustausch zwischen Innenraum und<br />
Außen herabgesetzt, es kam zu einem Feuchtigkeitsanstieg an der Oberfläche<br />
der Malerei was, sich auch durch eine Temperaturverschiebung an der Oberfläche<br />
bemerkbar machte.<br />
Die äußere Luftfeuchtigkeit hat über den Lüftungsschacht einen direkten Einfluß<br />
auf die Raumluftfeuchtigkeit (Tab.: 6) . So wirken sich hohe Luftfeuchtigkeiten<br />
im Außenbereich bei zunehmender Luftgeschwindigkeit am Schacht<br />
stark auf das Innenraumklima aus.<br />
Tabelle 6: Regulierung des Innenraumklimas über die Luftgeschwindigkeit am Lüftungsschacht<br />
Außenbereich Luftgeschwindigkeit<br />
(Schacht)<br />
hohe Luftfeuchte Außen schwache Luftgeschwindigkeit<br />
am Schacht<br />
hohe Luftfeuchte Außen hohe Luftgeschwindigkeit<br />
am Schacht<br />
Reaktion des Innenraumklimas<br />
langsame Reaktion des<br />
Innenraums auf das Aussenklima,<br />
langsamer Anstieg<br />
der Luftfeuchtigkeit<br />
schnelle Reaktion des<br />
Innenraums auf das Aussenklima<br />
es wird zunehmend<br />
feuchter<br />
Die Raumlufttemperaturen variieren untereinander kaum und weisen annähernd<br />
gleiche Verläufe auf. Die Malereioberfläche wies in der Meßzeit Temperaturen<br />
zwischen 0.5 °C und 17 °C auf. Der vertikale Temperaturgradient von<br />
der Kalotte bis zum Boden beträgt 1 K.<br />
Der Einfluß der Sonneneinstrahlung konnte an der Oberfläche der Nordwand<br />
gemessen werden, hier traten Temperaturdifferenzen von 3 K zwischen beschatteten<br />
und sonnenbschienen Flächen auf.<br />
Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />
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