Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt
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1 EINLEITUNG<br />
Die Evangelisch-reformierte Kirche in Eislum/Krummhörn verdient wegen des<br />
in Ostfriesland sonst nicht üblichen Chorturms, der ungewöhnlichen Außengliederung<br />
des Schiffes und ihrer großartigen Dominikalgewölbe, vor allem<br />
aber wegen der überregional bedeutenden Ausmalung des frühen 13. Jahrhunderts<br />
besondere Beachtung. Die Erhaltung des in seiner Substanz gefährdeten<br />
Bauwerkes und seiner Ausstattung stellt eine besondere naturwissenschaftliche<br />
aber auch denkmalpflegerische Herausforderung dar (Abb. 1). Die<br />
dramatische Schadensentwicklung der erst von 25 Jahren freigelegten Wandmalereien<br />
gab Anlaß für intensive Forschungsaktivitäten. Diese Arbeiten sowie<br />
aktuelle Maßnahmen zur Instandsetzung des Chorturmes und der Restaurierung<br />
der Ausmalung werden nachfolgend erläutert. Die finanzielle Förderung<br />
aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung,Technologie, Bildung und<br />
Wissenschaft (BMBF) für die naturwissenschaftlichen Untersuchungen, der<br />
Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Landes Niedersachsen, mit der<br />
die Mittel der Ev.-ref. Kirche aufgestockt werden konnten, schafften die Bedingung<br />
für eine qualifizierte bauliche Planung und Durchführung.<br />
Im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projektes "Ursachen von Wandmalereischäden"<br />
(1988-1991) wurden der Zustand der Wandmalerei und deren<br />
Schadensbilder naturwissenschaftlich untersucht und dokumentiert. Die Ergebnisse<br />
dieser Untersuchungen bildeten die Basis für weiterführende, naturwissenschaftliche<br />
und restauratorische Untersuchungen.<br />
In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflegebehörde (IfD Hannover), den<br />
Restauratoren und den naturwissenschaftlichen Instituten (Kap. 1.2) wurde die<br />
Problematik, die sich in dieser Kirche stellt, konzeptionell neu durchdacht.<br />
Die Schadensbilder der Wandmalerei wurden nicht im Rahmen dieses Projektes<br />
isoliert betrachtet, sondern im Verbund mit dem Wandmalereiträger, einer 190 cm<br />
starken Ziegelwand interpretiert.<br />
1.1 UNTERSUCHUNGSKONZEPT<br />
Das <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> wurde aufgrund seiner Exposition, sieben km von der<br />
Nordseeküste und seines, für die Gesamtprojektplanung interessanten<br />
Schadensbildes ausgesucht. Im Vergleich zu anderen Objekten wie Süderende<br />
auf Föhr und Axien wies <strong>Eilsum</strong> folgende Merkamale auf (Tab. 1)<br />
Tabelle 1: Vergleich der Projekte bezüglich der Schadensproblematik<br />
Projekt Exposition Nutzung Schäden<br />
<strong>Eilsum</strong><br />
Ziegel und<br />
Wandmalerei<br />
Süderende<br />
Ziegel und<br />
Wandmalerei<br />
Küstenklima unbeheizt Feuchtigkeit,<br />
Biokorrosion<br />
extreme<br />
Salzbelastung<br />
Küstenklima beheizt Salze<br />
Axien Kontinentalklima unbeheizt Salze<br />
Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite 5