Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt
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5.3.2 Witterung<br />
verursacht wird, staut sich die aufgenommene Feuchtigkeit über der Horizontalsperre.<br />
Es entstand über die Jahrzehnte einen sozusagenen "Wassersack",<br />
der die Oberfläche des Innenraumes kontinuierlich mit Feuchtigkeit und darin<br />
dissoziierten Salzen versorgt (Abb. 17).<br />
Anhand der Meßwerte für die Mauerwerkstemperaturen in der Tiefenbohrung<br />
konnte für den äußeren Bereich der Mauer eine starke Abhängigkeit von den<br />
Außenluft und der Oberflächentemperatur der Nordwand ermittelt werden. Lagen<br />
Temperaturen im Gefrierbereich wurden im Mauerwerk (Gesamtdicke 190<br />
cm) ab einer Tiefe von ca. 100 cm (von Innen) Temperaturen im Gefrierbereich<br />
gemessen. Lagen z.B. an der Oberfläche -8°C vor, pendelte sich nach vier<br />
Tagen bei der Tiefe von 160 cm (von Innen) die Temperatur auf<br />
-3°C und in einer Tiefe von 90 cm auf 2°C ein. Die Außentemperatur hat einen<br />
zeitversetzten und stark gedämpften Einfluß auf die Mauerwerkstemperaturen,<br />
wobei der Einfluß zum Rauminneren immer geringer wird.<br />
Unterschiedliche Dampfdruckverhältnisse zu beiden Seiten eines Mauerwerks<br />
verursachen einen Diffusionsstrom durch das Mauerwerk. Dieser ist zum einen<br />
abhängig von den Baustoffeigenschaften wie Dicke und Diffusionswiderstand<br />
und zum anderen von den, der Wand umgebenden klimatischen Verhältnisse<br />
(Innen/Außen). Dabei ist es möglich, daß in Abhängigkeit von der Mauerwerkstemperatur<br />
der Diffusionsstrom im Mauerwerk kondensiert. Man spricht auch<br />
von der Erreichung des Taupunktes.<br />
Im Falle der Kirche in <strong>Eilsum</strong> liegt ein ständiger Wechsel der Diffusionsrichtung<br />
vor, der sich nach den inneren und äußeren Klimabedingungen richtet.<br />
Da der Feuchtetransport durch Diffusion ungehindert stattfinden kann, der<br />
Diffusionswiderstand im gesamten Mauerwerkquerschnitt ähnlich ist, dürfte es<br />
aufgrund des vorherrschenden Klimas im Mauerwerk zu keiner Bildung von<br />
Tauwasser kommen.<br />
5.3.3 Feuchtemessung Mittels Gammasonde (2)<br />
Im Rahmen des Projektes Feuchtebestimmung mit der Gammastrahlen-<br />
Transmissionsmessung an der Ev.-ref. Kirche in <strong>Eilsum</strong>, Krummhörn wurde<br />
das Meßgerät erstmals außerhalb des Laborbereiches eingesetzt. Insgesamt<br />
wurden an Außenfassade 15 repräsentative Meßstellen ausgewählt und präpariert,<br />
die in unterschiedlichen zeitlichen Abständen über zwei Jahre untersucht<br />
wurden. Je vier der Meßstellen befinden sich an der nördlichen und östlichen<br />
Außenwand unterhalb des Turmes. Die Meßstellen wurden so angeordnet,<br />
daß eine Unterscheidung zwischen aufsteigender und durch Schlagregen<br />
eingetragener Feuchte möglich wurde. Dazu befindet sich an beiden Wänden<br />
je eine Meßstelle in bodennähe unterhalb und eine weitere unmittelbar oberhalb<br />
der Horizontalsperre. Die beiden weiteren Meßstellen jeder Außenwand<br />
sind in etwa 5 und 10 m Höhe angebracht.<br />
Die Materialfeuchten der Meßstellen im Außenbereich lagen im Mittel um 10<br />
Vol%. Witterungsbedingte Feuchteeinträge trockneten in der oberflächennahen<br />
Ziegelreihe bei entsprechend trockener Wetterlage schnell ab. Dies<br />
konnte mit den ermittelten Feuchteprofilen der Meßstellen an der Außenfassa-<br />
Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />
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