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Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt

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5.6.1 Reinigung der Außenfassade<br />

Die vor der Reinigung ermittelten Keimzahlen wiesen eine starke mikrobielle<br />

Kontamination der Ostwand durch Mikroorganismen auf. Im Gegensatz dazu<br />

konnten von der Südwand nur geringe Keimzahlen an Mikroorganismen angereichert<br />

werden.<br />

Die Hochdruckwasserreinigung erbrachte keine Reduzierung der Keimzahlen.<br />

Ebenso konnte kein deutlicher Rückgang der mikrobiellen Aktivität (Dehydrogenase<br />

Aktivitäts-Werte) nachgewiesen werden. Im Gegenteil es konnte eine<br />

Erhöhung der Keimzahl und der Enzymaktivität auf der mit einer schwarzen<br />

Kruste überzogenen Südwand ermittelt werden.<br />

Eine Anwendung von falschen Sanierungsmaßnahmen kann zur Verstärkung<br />

der mikrobiellen Einflußnahme und zur Beschleunigung der Biodeteriorationsprozesse<br />

führen. Nach Warscheid et al. (1988) "bewirkt eine Hochdruckwasserstrahlreinigung<br />

an Natursteinoberflächen nur temporär eine Verringerung<br />

der Keimbelastung, führt aber in Abhängigkeit des betreffenden Materials<br />

aufgrund der eingebrachten Feuchte anschließend häufig zu weit verstärkterem<br />

Aufkeimen der materialbesiedelnden Mikroflora." Dies zeigt sich deutlich in<br />

den Keimzahlen, hier beispielhaft von der Südwand, vor und nach der Reinigung.<br />

Die in <strong>Eilsum</strong> angewandte Reinigungsmethode der Ziegel oder/und ihre Ausführung<br />

ist vom mikrobiologischen Standpunkt aus in jeder Hinsicht ungeeignet.<br />

5.6.2 Mikrobiologische Untersuchungen an den Schlämmen<br />

Die Schlämmen mit anorganischen und organische Zuschlägen stimulierten<br />

alle das bakterielles Wachstum. Der Grund hierfür ist in der großen Oberfläche<br />

und der Fähigkeit Wasser zu binden zu sehen. Die Anstichsysteme S7 bis S12<br />

waren am stärksten durch bakterielle Kontamination gefährdet. Die Industrieprodukte<br />

(S13 bis S16) wiesen ein unterschiedlichen Besiedlungsgrad auf. Als<br />

extrem wachstumsstimulierend zeigte sich hierbei die Schlämme von S13, sie<br />

wies Zellzahlen von weit über 1 Mio. Organismen auf.<br />

.<br />

Eine starke Stimulierung des Pilzwachstums konnte an den Schlämmen mit<br />

organischen Zusätzen nachgewiesen werden. Die anderen Schlämmen waren<br />

durch Pilzwachstum weniger gefährdet.<br />

Das Wachstum der Algen ist besonders ausgeprägt auf Schlämmen mit organischen<br />

Zuschlagstoffen. Es ist nicht auszuschließen, daß die Wachstumsstimulierung<br />

auf eine symbiontische Wechselwirkung zwischen Algen, Bakterien<br />

und Pilze zurückzuführen ist.<br />

5.6.3 Mikrobiologische Untersuchungen der Probenkörper (5,11)<br />

Die zu diesem Test eingesetzten Mikroorganismen (chemoorganotrophe Bakterien<br />

und Pilze) wurden zuvor von Außenfassde der Ev.-Ref. Kirche in <strong>Eilsum</strong><br />

isoliert. Die mit Mikroorganismen angeimpften Testplättchen wurden bei 18 °C,<br />

in Feuchtekammern für 1 Jahr inkubiert. Nach der Inkubationszeit wurden die<br />

Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />

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