Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt
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5.5 IMMISSIONSMESSUNG (10)<br />
Ziel der Immissionsmessungen war es den Eintrag von Schadstoffen und Salzen,<br />
die Kirche liegt etwa 7 km von der Nordseeküste entfernt, durch Schlagund<br />
Sprühregen aber auch Nebel zu ermitteln.<br />
An der Kirche in <strong>Eilsum</strong>/Ostfriesland wurden im Rahmen der Pilotuntersuchungen<br />
an denkmalgeschützten Bauwerken zwei Immissionsmeßkampagnen im<br />
Sommer 93 und Herbst/Winter 94 durchgeführt. Während der Feldversuche<br />
wurden die Konzentration der Luftinhaltsstoffe verschiedenster Komponenten<br />
bestimmt. Zusätzlich wurden unterschiedliche Gesteine der Atmosphäre ausgesetzt,<br />
um den Schadstoffeintrag durch trockene Deposition aus der Luft auf<br />
diese zu bestimmen.<br />
Darüber hinaus konnte, in der Zeit vom 05.05.93 bis zum 20.04.94 mit Hilfe<br />
von Regensammlern, der Salzeintrag über die nasse Deposition in das Mauerwerk<br />
abgeschätzt werden.<br />
Die Luftbelastung mit anthropogenen Schadstoffen (z. B. S02, C0, NO und<br />
N02) ist an der <strong>Eilsum</strong>er Kirche, aufgrund des abgelegenen Standortes gering.<br />
Es konnten kaum Unterschiede zwischen den Sommer- und den Wintermessungen<br />
festgestellt werden.<br />
Bedingt durch die Nordsee ist die NaCl-Konzentration im Aerosol erhöht, was<br />
im Vergleich mit anderen Standorten eine höhere trockene und nasse Deposition<br />
von Chlorid zur Folge hat. Im Vergleich zu Stralsund, Erfurt, Halberstadt,<br />
Kunersdorf, Potsdam und Zwickau konnten in <strong>Eilsum</strong> 3 - 4-fach höhere Werte<br />
gemessen werden.<br />
Bei Regenereignissen, trifft durchschnittlich 20% der Regenmenge vertikal auf<br />
die Außenwände der Kirche auf, wobei in den Tröpfchen gelöste Salze eingetragen<br />
werden. Die Chlorid-Konzentration im Regenwasser ist im Winter deutlich<br />
erhöht, was dazu führt, daß ca. 70% der nassen Deposition von Chlorid<br />
innerhalb von vier Monaten vertikal eingetragen werden.<br />
Die Gesamtdeposition setzt sich aus nasser und trockener Deposition zusammen.<br />
Der Anteil der trockenen Deposition ist für die einzelnen Anionen unterschiedlich<br />
hoch. Insgesamt werden derzeit pro Jahr und Quadratmeter 1 g<br />
Chlorid, 0,5 g Nitrat und 2 g Sulfat auf dem Mauerwerk deponiert. Setzt man<br />
einen konstanten Eintrag von Chlorid voraus, ist ein Zeitraum von ca. 100 Ja hren<br />
nötig, um die am Bohrkern gefundenen Salzbelastungen zu erklären. Trifft<br />
ausreichend Regen auf die Fassade, werden im ablaufenden Wasser aber<br />
auch vom in dem in die Wand aufgenommenen Wasser Salze gelöst und umverteilt.<br />
Da die Kirche im Jahre 1230 errichtet wurde, ist es sehr wahrscheinlich,<br />
daß eine stetige Salzverlagerung in das Mauerwerk stattgefunden hat.<br />
Im Vergleich zur Regenzusammensetzung sind im Ablaufwasser die Konzentrationen<br />
von Calcium und Hydrogencarbonat sowie der pH-Wert stark erhöht.<br />
Da diese Verbindungen kaum über die Atmosphäre eingetragen werden, kann<br />
nur das Mauerwerk als Quelle angesehen werden. Hier ist die Auflösung des<br />
Mörtels von entscheidender Bedeutung. Diese Prozesse bewirken weiterhin,<br />
daß die Maueroberfläche einen basischen Charakter bekommt, so daß Amm onium<br />
als Ammoniak ausgetrieben wird und für saure Schadgase und Mikroorganismen<br />
ideale Depositionsbedingungen bzw. Wachstumsbedingungen vorherrschen.<br />
Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />
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