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Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt

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4 RESTAURATORISCHE MAßNAHMEN AN DER WANDMALEREI<br />

Durch bauliche Maßnahmen an der Außenfassade des Kirchturmes war es<br />

notwendig geworden Sicherungsmaßnahmen durchzuführen, um eventuell<br />

auftretende mechanische Störungen wie z.B. massive Eingriffe in das Mauerwerk<br />

mit einem Presslufthammer Vorsorge zu leisten und evtl. auftretende<br />

Schäden entgegenzuwirken.<br />

4.1 KONZEPT ZUR OBERFLÄCHEN UND HOHLRAUMFIXIERUNG (4,5,7,15,17)<br />

Bedingt durch die bevorstehenden Baumaßnahmen wurden Maßnahmen zur<br />

Oberflächen- sowie zur Hohlraumfixierung angedacht. Die beabsichtigten<br />

Verfahren wurden in enger Abstimmung mit den Restaurator und den Teilnehmenden<br />

Instituten geprüft.<br />

Einerseits galt es, die zur Anwendung vorgesehenen Materialien an die originale<br />

Malerei und ihren Träger (Ziegelwand) anzupassen, andererseits sollten<br />

sie die aktuellen Schädigungsprozessen nicht stimulieren. Neben einer guten<br />

festigenden Wirkung sollten sie folgende Eigenschaften besitzen:<br />

• genügend hohe Eindringtiefe,<br />

• gute Verarbeitbarkeit,<br />

• gute Materialverträglichkeit mit der alten Bausubstanz,<br />

• keine Stimulierung der auf und in der Wandmalerei siedelnden, M ikroorganismen,<br />

• möglich geringer Wassereintrag,<br />

Bei diesem Vorgaben mußte auf Konservierungsstoffe, Fließverbesserer und<br />

Sedimentationsverzögerer etc. die höher molekulare organische Komponenten<br />

enthalten (Kasein, Kunstharze, Fettsäuren und Zucker) verzichtet werden. Im<br />

Hinblick auf den ursprünglichen Malschichtaufbau und ihren Trägern lag es<br />

nahe, mit Kalksinterwasser und Kalkmörtel zur arbeiten.<br />

Die Zusammensetzung der Injektagen basiert auf einer modifizierten historischen<br />

Rezeptur. Die eingesetzten Materialien sind handelsübliche Produkte.<br />

Die zur Oberflächenfestigung und Hohlraumhinterspritzung verwendeten Materialien<br />

wurden vor ihrem großflächigen Einsatz an Testflächen im Labor (MPA<br />

Bremen) und am Objekt vor Ort untersucht.<br />

4.1.1 Eingesetzte Mittel und Injektionsdübel<br />

Die Oberflächenfestigung wurde mit einer Calciumhydroxid-Ethanol-Lösung<br />

folgender Zusammensetzung durchgeführt:<br />

150 g/l Ca(OH)2<br />

500 ml Ethanol (99 %)<br />

500 ml destilliertes Wasser<br />

Als Basis der Injektionsmittels diente ein Kalkmörtel (1:2), als Zuschlagstoff<br />

Quarzsand mit einer Korngröße von 0,2 bis 0,8 mm:<br />

30 g Sumpfkalk<br />

50 g Quarzsand<br />

9,5 g Ziegelmehl<br />

0,5 g Holzkohle (gestoßen)<br />

100 ml Ethanol<br />

100 ml destilliertes Wasser.<br />

Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />

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