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Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt

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5.2.3 Ziegeluntersuchungen Materialkennwerte (16)<br />

Das untersuchte historische Ziegelmaterial (Feldbrand) dokumentiert ein relativ<br />

poröses Scherbengefüge. Wasseraufnahmewerte von 13,8 bis 28,4 Gew.-<br />

% und Rohdichten von 1,51 bis 1,85 g/cm 3 belegen dies für die untersuchten<br />

Ziegel. Das Gefügebild wird durch eine Grundmatrix aus Quarz, Feldspat, Hamatit<br />

und röntgenografisch nicht eindeutig nachweisbaren Umwandlungsprodukten<br />

aus dem beginnenden Sinterprozeß und durch Verwendung von ausgebrannten<br />

hochporisierten Materialien wie Aschen und/oder Schlacken gebildet.<br />

Die Verwendung von diatomeenerdehaltigen tonigen Rohstoffen neben<br />

dem Einsatz von küstennahen Schluffen und Tonen, die zum Teil Muschelschalenreste<br />

enthalten, konnten durch die Mikroskopie deutlich belegt werden.<br />

Die historischen Ziegel weisen Brenntemperaturschwankungen und die für<br />

Handformgebung typischen Quetsch-Formgebungsrisse auf. Noch intakte<br />

Steine weisen eine feste und dichte Brennhaut und einen überwiegend zur<br />

Reduktionskernbildung neigenden Ziegelkern auf. Dieses ist bedingt durch die<br />

Massezusammensetzung bei kompakten Vollziegeln und durch die Brandführung.<br />

Unter heutigen Gesichtspunkten betrachtet entsprechen die Ziegel mit Druckfestigkeiten<br />

von 6,9 bis 10,7 N/mm 2 und der o. gen. Rohdichte einem Hintermauerziegel<br />

und ist eindeutig für einen Außenmauerziegel zu weich gebrannt.<br />

Dementsprechend stark ist auch der Zerstörungsgrad des Ziegels.<br />

5.3 KLIMATISCHE UND FEUCHTETECHNISCHE UNTERSUCHUNGEN<br />

DES MAUERWERKS<br />

5.3.1 Feuchtehaushalt der Wand (1)<br />

Der Wärme- und Feuchtehaushalt von Gebäudewänden resultiert aus dem<br />

Zusammenspiel einer Vielzahl komplexer physikalischer und chemischer Vorgänge,<br />

die - sich überlagernd und miteinander gekoppelt - zum einen innerhalb<br />

des Mauerwerks, zum anderen in der auf beiden Seiten des Mauerwerks<br />

angrenzenden Luft ablaufen.<br />

Die Mauerwerksfeuchte oder auch Stoffeuchte kann durch die ständig wechselnden<br />

Luftfeuchten, vorwiegend an den oberflächennahen Zonen, in Abhängigkeit<br />

der Stoffübertragung von der Luft auf die Wand (Luftgeschwindigkeit)<br />

beeinflußt werden. Außerdem kann durch Kondensation auf der Oberfläche<br />

und oder in dem Mauerwerk selber, durch Schlagregen und durch kapillar au fsteigende<br />

Grund-, Ablauf- und Sickerwasser der Feuchtigkeitshaushalt erheblich<br />

angehoben werden.<br />

Das Mauerwerk weist einen hohen Wassergehalt auf der vom Innenraum nach<br />

außen zunimmt. Es traten massebezogene Wassergehalte (raumseitig) von<br />

ca. 3.5 Gew.-%. Hervorgerufen wird dieser Feuchtigkeitsanstieg aller Wahrscheinlichkeit<br />

durch das über die Außenfassade eindringenden Wasser. Etwa<br />

85 % des Schlagregens (ø über Jahr 2,6 mm/h) werden von der Wand aufgenommen.<br />

Die Tiefenmessungen (Meßlanze) wiesen bei Meßorten bis zu einer<br />

Höhe von 3,50 m extrem hohe Materialfeuchten auf. Sie lagen bei den installierten<br />

Meßpunkten im überhygroskopischen Bereich. Auch während andauernder<br />

langer Wärmeperioden sank die Materialfeuchte nicht unterhalb 100 %<br />

RF.<br />

Da die Wandfeuchtigkeit nur sehr langsam über die Oberflächen der Außenfassade<br />

abgeführt werden kann, durch die desolate Außenfassade<br />

Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />

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