Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt
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4.2 FESTIGUNG DER HOHLSTELLEN (4,7,15)<br />
Die Festigungseigenschaft der Injektagen wurde an Kalkmörtelprismen (Kantenlänge<br />
4x4x1cm) mit verschiedenen Zuschlagverhältnissen untersucht. Zum<br />
Einsatz kamen Mischungsverhältnisse von 1:3, 1:6, 1:10 und ein stark durchcarbonatisierten,<br />
historischen Mörtel aus der Nordwand der Apsismalerei in<br />
<strong>Eilsum</strong>. Nach dreiwöchiger Inkubation in einem Klimaraum (20°C, RF 60 %)<br />
wurden die Prüfkörper mit den jeweiligen Calciumhydroxydlösungen (Ca(OH)2-<br />
Wasser oder Ca(OH)2-Ethanol) einmal getränkt und anschließend für vier Wochen<br />
in einem Exsikkator, beschickt mit einer CO2-Atmosphäre, zur Aushärtung<br />
gelagert. Die Versuche wurden pro Mischungsverhältnis in fünf Parallelen<br />
gefahren. Die Ergebnisse der Testreihen zeigen, daß bei einmaliger Ca(OH)2-<br />
Ethanol-Tränkung der Prismen eine deutliche Zunahme der Druckfestigkeit bis<br />
zu 34 % erzielt wurden. Bei dem etwa 700 Jahre alten Mörtel konnte eine Zunahme<br />
der Druckfestigkeit um 10 % ermittelt werden. Die Druckfestigkeitswerte<br />
wiesen je nach Mischungsverhältnisse bis zu 34 % bzw. 5 % höhere<br />
Werte auf, als die mit reinem Kalksinterwasser getränkten Prismen.<br />
Vorteil des Ethanolsystems liegt in seinem schnellen Eindringen in die Malschicht<br />
und vor allem im geringen Wassereintrag in das stark mit Mikroorganismen<br />
kontaminierte Wandmalereisystem.<br />
4.3 PUTZINJEKTAGE<br />
Die biologischen und bauphysikalischen Eigenschaften der Putzinjektage wurden<br />
an Testflächen vor Ort und im Labor an Prüfkörpern untersucht. Wie auch<br />
bei dem Oberflächenfestigungsmittel wurde 50 % des Wasser mit technischer<br />
Ethanol ersetzt.<br />
Als entscheidende Größe zur Beurteilung der Einsatzfähigkeit der Putzinjektage<br />
diente die Haftzugfestigkeit. Um möglichst reale Werte ermitteln zu können,<br />
wurde in der Nische des Ostfensters eine Hohlstelle hinterfüllt. (Abb.:11). Es<br />
sollte die Haftzugfestigkeit in Abhängigkeit von den Ziegelmehlzuschlägen ermittelt<br />
werden (Tab.7), da Ziegelmehl eine positiven Effekt auf die hydraulischen<br />
Eigenschaften eines Mörtels hat.<br />
Tabelle. 7: Druckfestigkeiten von Kalkprismen mit verschiedenen Zuschlagverhältnissen in<br />
Abhängigkeit einer einmaligen Tränkung mit Ca(OH)2-Ethanol und Ca(OH)2-Wasser<br />
Prismenzuschlagverhältnisse<br />
Mittelwert<br />
Druckfestigkeit<br />
ohne Behandlung<br />
[N/mm 2 ]<br />
Mittelwert<br />
Druckfestigkeit<br />
Ca(OH)2-Ethanol<br />
[N/mm 2 ]<br />
Mittelwert<br />
Druckfestigkeit<br />
Ca(OH)2-Wasser<br />
[N/mm 2 ]<br />
hist. Mörtel 10,2 11,1 11,3<br />
1:4 2,3 3,5 2,2<br />
1:6 2,2 2,3 2,2<br />
1:10 1,6 1,7 1,4<br />
Es zeigte sich ein direkter Zusammenhang von Haftzugfestigkeit und Ziegelmehlkonzentrationen.<br />
Ziegelmehlkonzentrationen von 0,3 - 0,5 g/g Sumpfkalk<br />
wiesen Haftzugfestigkeitswerte von 0,2 - 0,078 N/mm<br />
Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />
36<br />
2 auf. Die mit höheren<br />
Ziegelmehlzuschlägen versehenen Testkörper wiesen ähnliche bzw. höhere<br />
Haftzugfestigkeitswerte auf, als die vor Ort ermittelten historischen Mörtel