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Pilotprojekt Eilsum - Amtliche Materialprüfungsanstalt

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6.2.1 Bauliche Maßnahmen<br />

Die Malerei würde mitsamt der Malschicht und Putz in ca. 2 m 2 großen Stücken<br />

aus der Kalotte herausgesägt werden, putzseitig ausgedünnt und auf einen<br />

Malereiträger erneut befestigt werden. Bedingt durch die Dickenzunahme der<br />

Wandmalerei, die hervorgerufen wird durch eine Schichtdickenzunahme durch<br />

den Wandmalereiträger (a), der Thermopete (b) etc., des geplanten Lüftungsschachtes<br />

zwischen Malerei und Deckengewölbe (C) und dem Opferputz (D),<br />

würde es zu Einpassungsproblemen kommen. (Abb.18). Die in der Ostwand<br />

befindliche Fensteröffnung würde zum Teil verkleinert werden. Die Umfangzunahme<br />

hätte bauliche Maßnahmen am Übergangsbereich von Kalotte zum<br />

Fries zur Folge (Abb. 19), es müßten ca. 10 cm aus den Übergangsbereichen<br />

herausgefräst werden, was zu statischen Problemen führen würde. Eine Einpassung<br />

der Malerei wäre nur durch eine Verkleinerung der Malerei oder durch<br />

Änderung des Trägersystems zu entgehen.<br />

6.2.2 Klimaregulierung<br />

Könnten die räumlichen und baulichen Probleme gelöst werden, würde die<br />

Malerei an sich und die neu geputzte Kalotte nicht zur Ruhe kommen, wenn<br />

nicht vorher eine befriedigende Klimaregulierung durchgeführt worden ist. Eine<br />

Klimaregulierung könnte auf zwei verschiedenen Weisen erfolgen, Beschichtung<br />

der Außenfassade und Installierung eines Belüftungssystem in der Kirche<br />

und deren klimatechnischen Dämmung.<br />

Wird die klimatische Regulierung außer acht gelassen, käme es aufgrund der<br />

hohen Salzfracht in der Kalotte und in den aufgehenden Wänden zu erneuten,<br />

wenn nicht sogar zu verstärkten Kristallisationsschüben von Salzen. Die Folge<br />

wäre ein Verschluß des Lüftungsschachtes durch abplatzende Putze und abfallende<br />

Salze.<br />

Laborversuche mit einer ca. 30 cm 2 großen in <strong>Eilsum</strong> abgenommenen Wandmalereifläche<br />

zeigten, daß bei einer, der Kirche angepaßten Luftfeuchtigkeit<br />

von 90 %, auf dem Probestück erneuten Ausblühungsschübe auftreten. Die<br />

Ausblühungen traten sowohl auf der Oberfläche der Malerei, als auch am<br />

Wandmalereiträgern selbst auf. Ebenso konnte ein verstärktes Wachstum<br />

speziell an Pilze beobachtet werden, die sich auf beiden Seiten der Probenmaterials<br />

ausbreiteten.<br />

Das Szenario und die Laborversuche zeigen, daß die Abnahme der Wandmalerei<br />

mit einer Klimaregulierung einhergehen muß. Durch die Regelung des<br />

Klimas könnten physiko-chemische und biologische Zerstörungsprozesse an<br />

der Malerei oder in Putzen verlangsamt oder sogar aufgehoben werden.<br />

Untersuchungsbericht 1995, <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>Eilsum</strong> W-2947 Seite<br />

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