Reader zur Tagung - Deutsches Polen Institut
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Unterschiede lassen sich sowohl im Hinblick<br />
auf die einzelnen Gebiete, in denen Deutsche<br />
lebten, als auch angesichts der damit<br />
verbundenen unterschiedlichen Vergangenheit<br />
ihrer Bevölkerung nachweisen. Einen weiteren<br />
differenzierenden Faktor stellten politische<br />
Ansichten dar. Dabei ist anzumerken,<br />
dass in den ersten Jahren insbesondere Unterschiede<br />
in der Verwendung bestimmter<br />
Bilder je nach Erscheinungsort der Zeitungen<br />
feststellbar waren. Demgegenüber lassen<br />
sich Unterschiede, die durch die politische<br />
Richtung der Zeitungen bedingt wurden,<br />
während des gesamten Untersuchungszeitraums<br />
konstatieren. Demnach erhöhten sich<br />
<br />
12<br />
zwar während der Zwischenkriegszeit die<br />
Kontakte und damit die Bindung zwischen<br />
den Deutschen aus den drei ehemaligen Teilungsgebieten,<br />
doch verstärkte sich die Spaltung<br />
der deutschen Minderheit aufgrund ihrer<br />
politischen Ansichten. Außerdem erbrachte<br />
die Arbeit neben den Untersuchungen im<br />
Bereich der Geschichte der Deutschen in der<br />
II. RP und ihrer Stereotypenwelt auf methodisch-theoretischer<br />
Ebene neue Beobachtungen<br />
im Bereich der Stereotypentheorie<br />
(z.B. zum Phänomen der ›narrativen Stereotype‹)<br />
und der Funktionsweise von Stereotype<br />
innerhalb einer Gruppe.<br />
Juliane Tomann, Stephan Felsberg (Frankfurt/Oder)<br />
Macht und Bau – deutsche und polnische Architektur im geteilten Oberschlesien (1922 – 1939)<br />
Projektseminar an der Europa-Universität Viadrina für einen deutsch-polnischen Reiseführer durch die<br />
Architekturmoderne Oberschlesiens<br />
Juliane Tomann (geb. 1981) studierte nach einem 8-monatigen Aufenthalt in Moskau Kulturwissenschaften<br />
mit dem Schwerpunkt Kulturgeschichte an den Universitäten Frankfurt (Oder) und Breslau.<br />
Nach dem Studium war sie für die Robert Bosch Stiftung sowie für ein Förderprogramm der Stiftung<br />
»Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« tätig. Seit 2006 ist sie Vorstandsmitglied des <strong>Institut</strong>s<br />
für angewandte Geschichte in Frankfurt (Oder).<br />
Stephan Felsberg (geb. 1980) studierte nach einjährigem Freiwilligendienst in Paris Kulturwissenschaften<br />
mit dem Schwerpunkt Kulturgeschichte Mittelosteuropas an den Universitäten in Frankfurt(Oder),<br />
Krakau und Brünn. Nach dem Studium arbeitete er für das Europa-Parlament am europäischen<br />
Erinnerungsradweg »Iron Curtain Trail« und als Lehrbeauftragter an der Europa-<br />
Universität Viadrina. Seit 2008 ist er Vorstandsmitglied des <strong>Institut</strong>s für angewandte Geschichte in<br />
Frankfurt (Oder).<br />
Der Teilung Oberschlesiens zwischen<br />
Deutschland und <strong>Polen</strong> im Jahre 1922 folgte<br />
auf beiden Seiten der neu entstandenen<br />
Grenze eine gesteigerte Bautätigkeit: Administrations-<br />
und Wohngebäude entstanden,<br />
die indes nicht allein den alltäglichen Bedürfnissen<br />
einer Region entsprachen, die sich<br />
nach ihrer Teilung neu organisieren musste.<br />
Der auf beiden Seiten der Grenze einsetzende<br />
Bauboom sollte auch politische Signale<br />
aussenden. Im polnischen Katowice und in<br />
der deutschen Dreistadt Gleiwitz-Hindenburg-<br />
Beuthen/O.S. entstanden in dieser Zeit bedeutende<br />
Werke der Architekturmoderne,<br />
die wie in kaum einer anderen europäischen<br />
Agglomeration Krieg, Zerstörung und Stadtumbau<br />
bis heute überstanden.<br />
In Zusammenarbeit mit der Universtität in Katowice<br />
werden Studierende aus Frankfurt(Oder)<br />
und Oberschlesien an einem<br />
deutsch-polnischen Reiseführer arbeiten, der<br />
anhand der Entstehungs- und<br />
(Um)Nutzungsgeschichte einzelner Bauten<br />
Schlaglichter auf das in der Zwischenkriegszeit<br />
geteilte Oberschlesien wirft.<br />
Grundlage dieser Arbeit wird ein Seminar im<br />
Sommersemester 2009 an der Europa-<br />
Universität Viadrina sein, im dem die politischen<br />
Manifestationen, die sich in der Architektur<br />
dieser Epoche in Oberschlesien ausmachen<br />
lassen, untersucht werden. Eigenheiten<br />
im Bau auf deutscher und polnischer Seite<br />
werden dabei herausgearbeitet und miteinander<br />
verglichen. Auf der sich daran anschließenden<br />
Exkursion sollen die zuvor im<br />
Seminar gelegten theoretischen Grundlagen<br />
und Kenntnisse der Studierenden erweitert<br />
werden. Im Mittelpunkt steht die Analyse einzelner<br />
Gebäude der Architekturmoderne in<br />
Katowice, Bytom, Zabrze und Gliwice.