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Reader zur Tagung - Deutsches Polen Institut

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Claudia Schäfer (Freiburg i. Br.)<br />

Europäisierung in Mittelosteuropa – Konditionalität und Mitgliedschaft<br />

Claudia Schäfer (geb. 1982) ist seit 2008 Wissenschaftliche Angestellte und Dozentin am Lehrstuhl<br />

für Internationale Politik von Prof. Dr. Jürgen Rüland. Sie studierte Politikwissenschaft, Englisch und<br />

öffentliches Recht in Freiburg, Galway und Krakau und war Teilnehmerin der Sommerschule des<br />

DPI 2008. Ihre Abschlussarbeit Semi-Präsidentialismus à la polonaise – Zum Einfluss des Regimetyps<br />

auf die demokratische Konsolidierung der Republik <strong>Polen</strong> erschien 2008 in der Reihe Politikwissenschaftliche<br />

Theorie des Ergon Verlags Würzburg. Als aktives Mitglied der GFPS organisiert sie binationale<br />

Studierendenseminare in Kooperation mit der Universität Łódź, der GFPS und dem Studienhaus<br />

Wiesneck.<br />

Die kurze Projektvorstellung bezieht sich auf<br />

mein Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel<br />

»Europäisierung in Ostmitteleuropa – subnationale<br />

Effekte von Konditionalität und Mitgliedschaft«.<br />

Dabei steht die Frage im Mittelpunkt,<br />

welche Transfers von Rechtsvorschriften<br />

und -vorstellungen, aber auch von Ideen<br />

und politischen Praktiken, die Europäische<br />

Union im EU-Beitrittsprozess von 1993-2004 sowie<br />

nach dem Beitritt als Normagent und<br />

Stabilisierungsanker in der Regionalverwaltung<br />

der Republik <strong>Polen</strong> (Vergleichsfälle stehen<br />

noch nicht fest) angestoßen und den<br />

Beitrittskandidaten abverlangt hat.<br />

Aus solchen Anforderungen der supranationalen<br />

Ebene resultiert bei mangelnder politischer<br />

oder institutioneller Passfähigkeit ein<br />

»misfit« (Börzel/Risse 2003), der wiederum Anpassungsdruck<br />

erzeugt.<br />

Diese top-down-Perspektive der Europäisierung<br />

wird zunehmend von bottom-up-<br />

Ansätzen ergänzt, die auf aktives und strategisches<br />

Verhalten der (sub-)nationalen Akteure<br />

im Mehrebenensystem und auf eine<br />

»Logik der Angemessenheit« verweisen. Diese<br />

<br />

16<br />

bezieht neue Normen und Ideen, die eine Internalisierung<br />

von Normen und die Entwicklung<br />

neuer Identitäten auslösen, mit in die<br />

Analyse ein, und ergänzt so eine rein rationalistische<br />

Logik.<br />

Während die genannten Mechanismen anhand<br />

der Mitgliedereuropäisierung der EU-15<br />

vielfach thematisiert wurden, ist der Forschungsbedarf<br />

in Bezug auf die im postkommunistischen<br />

Ostmitteleuropa ablaufenden<br />

Beitrittseuropäisierung evident. Hier bilden<br />

das Moment der Konditionalität im Beitrittsprozess<br />

und der Transformationsprozess wichtige<br />

neue Kontextvariablen. Ziel der Arbeit ist<br />

es daher, empirische Daten in diesem Forschungsbereich<br />

einzuspeisen und die konzeptionalisierten<br />

Wirkmechanismen auf ihre<br />

Erklärungskraft für ostmitteleuropäische EU-<br />

Beitrittsländer zu überprüfen. Dabei fällt im<br />

polnischen Fall der erheblich konsolidierungsrelevante<br />

institutionelle Bereich der Regionalverwaltung<br />

ins Auge, dessen Reformprozess<br />

von Seiten der Union begeleitet und überwacht<br />

wurde und Mechanismen aus beiden<br />

beschriebenen Logiken aufweist.

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