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Reader zur Tagung - Deutsches Polen Institut

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Konrad Hierasimowicz (Marburg)<br />

Belarussische Internetkultur in Podlachien<br />

Konrad Hierasimowicz studierte Soziologie, Europäische Ethnologie und Informatik an der Philipps-<br />

Universität Marburg. Seine Magisterarbeit schrieb er 2007 über Die Auswirkungen des Internets auf<br />

die Identität und Selbstorganisation autochthoner Minderheiten am Beispiel der Sorben und Kaschuben.<br />

Derzeit arbeitet er an einem Dissertationsvorhaben zum Thema »belarussischsprachige<br />

Internetkultur« am <strong>Institut</strong> für Europäische Ethnologie / Kulturwissenschaft an der Philipps-Universität<br />

Marburg. Seit 2005 ist er wissenschaftliche Hilfskraft in der Abteilung Literaturdokumentation des<br />

Herder-<strong>Institut</strong>s Marburg. Sein Beitrag zu dolomitenladinischen Internetseiten wird 2009 in den Hessischen<br />

Blättern für Volks- und Kulturforschung erscheinen.<br />

Das Referat thematisiert die Nutzung der belarussischen<br />

Sprache auf Internetseiten, deren<br />

Urheber der in Podlachien lebenden belarussischsprachigen<br />

nationalen Minderheit<br />

angehören. Im Mittelpunkt steht die Diskrepanz<br />

hinsichtlich der Nutzungsintensität des<br />

Belarussischen im Internet, die im Vergleich<br />

zwischen privaten, gemeinschaftlichen (u.a.<br />

das sog. Social-Web) und offiziellen (Administration)<br />

Internetseiten in dieser Region<br />

deutlich wird. Während es zahlreiche private<br />

Internetseiten und Weblogs, sowie Internetseiten<br />

von belarussischen Organisationen aus<br />

Podlachien gibt, hat keine der von der belarussischsprachigen<br />

Minderheit bewohnten<br />

Gemeinden eine belarussische Version ihrer<br />

Internetpräsenz. Das unterscheidet diese nationale<br />

Minderheit von der ebenfalls in Podlachien<br />

lebenden litauischen sowie von der<br />

deutschen in Schlesien. Deutsch ist auf Internetseiten<br />

zahlreicher schlesischen Gemeinden<br />

vertreten, in denen der der deutsche<br />

Bevölkerungsanteil hoch ist. Die Ortschaft<br />

<br />

73<br />

Puńsk, in der die Litauer etwa drei Viertel der<br />

Einwohner ausmachen, hat ebenfalls eine<br />

zweisprachige offizielle Homepage.<br />

Anders sieht die Situation der sprachlichen<br />

Präsenz im »informellen« Bereich des Internets<br />

aus. Im Rahmen des sog. »Social Web« sind<br />

einige belarussischsprachige Bewohner Podlachiens<br />

aktiv. Hauptsächlich junge Bewohner<br />

der Region unterhalten eigene Weblogs<br />

in belarussischer Sprache oder beteiligen sich<br />

an der Erweiterung und Pflege beider belarussischen<br />

Wikipedias. Während dieser Tätigkeiten<br />

treten sie mit den in der benachbarten<br />

Republik sowie weltweit lebenden Belarussen<br />

virtuell in Kontakt.<br />

Neben der Frage <strong>zur</strong> Präsenz des Belarussischen<br />

in den unterschiedlichen Sparten des<br />

Internets, wird im Rahmen des Referats das<br />

Phänomen der zunehmenden Nutzung der<br />

lateinischen Schrift (Łacinka) in der belarussischsprachigen<br />

Internetkommunikation thematisiert.

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