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Reader zur Tagung - Deutsches Polen Institut

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xSektion 5x<br />

Zwischen »großer Politik« und privaten Strategien<br />

Spannweiten polnischer Migration seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

Leitung: Prof. Dr. Klaus Ziemer (Trier / Warschau)<br />

Klaus Ziemer (geb. 1946), Studium in Politikwissenschaft, Geschichte und Latein an den Universitäten<br />

Heidelberg, München und Paris; 1977 Promotion, 1985 Habilitation an der Universität Heidelberg;<br />

1986–91 Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Essen, München, Mannheim und Trier;<br />

ab 1991 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Trier, ab 1998 auch an der Kardinal Wyszyński-Universität<br />

Warschau; 1998-2008 Direktor des Deutschen Historischen <strong>Institut</strong>s Warschau.<br />

Veröffentlichungen u.a. <strong>Polen</strong>s Weg in die Krise. Eine politische Soziologie der »Ära Gierek«, Frankfurt/M.<br />

1987; (mit W. Borodziej [Hrsg.]): Deutsch-polnische Beziehungen 1939–1945–1949. Eine Einführung,<br />

Osnabrück 2000; Totalitarian and Authoritarian Regimes in Europe. Legacies and Lessons<br />

from the Twentieth Century. J. Borejsza/K. Ziemer (eds.), New York/Oxford 2006.<br />

<br />

Dr. Roman Smolorz (Regensburg)<br />

Polnische Displaced Persons im östlichen Bayern 1945-1951:<br />

Politische, soziale, religiöse und kulturelle Aspekte<br />

Roman Smolorz studierte und anschließend promovierte in Regensburg zum Thema Der real existierende<br />

Sozialismus am Beispiel des polnischen Bergbaus 1945-1956. 2001-2003 Projekt über<br />

Zwangsarbeit in Regensburg, anschließend ein Projekt über Displaced Persons im östlichen Bayern.<br />

Gegenwärtig für das Osteuropa-<strong>Institut</strong> Regensburg und das Stadtarchiv Regensburg mit einem<br />

Projekt über die Zuwanderung nach Regensburg seit 1945 tätig. Mitherausgeber der Reihe Regensburger<br />

Hefte <strong>zur</strong> Geschichte und Kultur im östlichen Europa.<br />

Das 20. Jh. war durch Massenmigrationen<br />

gekennzeichnet, die vor dem Hintergrund<br />

ideologischer Auseinandersetzungen zwischen<br />

dem Kommunismus, Faschismus, Nationalsozialismus<br />

und der sog. westlichen Demokratie<br />

stattfanden, infolge und während<br />

der Oktoberrevolution, des Ersten und Zweiten<br />

Weltkrieges sowie des sog. Kalten Krieges.<br />

Ausgehend von einer für die Geschichtswissenschaft<br />

brauchbaren Definition wird hier<br />

Migration als freiwilliger oder erzwungener,<br />

vorübergehender und dauerhafter Aufenthalt<br />

einzelner Personen und Personengruppen<br />

außerhalb ihrer Heimat verstanden.<br />

Im Mittelpunkt der hier gewählten Betrachtung<br />

stehen befreite polnische Zwangsarbeiter<br />

in der amerikanischen Besatzungszone im<br />

östlichen Bayern – stellvertretend für alle <strong>Polen</strong><br />

in den westlichen Besatzungszonen<br />

Deutschlands. Es wird auf die ersten politischen<br />

Flüchtlinge, darunter also Rückkehrverweigerer<br />

sowie auf die zahlreichen polnischen<br />

Staatsbürger ukrainischer, weißrussischer<br />

und litauischer Nationalität und überdies<br />

auf die polnischen Juden eingegangen<br />

werden. Alle diese Gruppen manifestierten<br />

54<br />

sich selbst auf der politischen Ebene über ihre<br />

nationalen Komitees, auf der konfessionellen<br />

Ebene über selbständige Auslandskirchen,<br />

die in Anlehnung an die deutschen Ordinarien<br />

existierten, ferner war allen Gruppen eine<br />

aktive soziale Tätigkeit inhärent. Das Engagement<br />

der Displaced Persons in Kunst und<br />

Kultur ist nachgewiesen und genauso von<br />

Bedeutung. Die bereits existierenden Studien<br />

zu diesen Themen bieten zwar eine fundierte<br />

Basis, sich mit allen genannten Aspekten der<br />

Migration am Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

auseinanderzusetzen, und doch sind Defizite<br />

in der Forschung spürbar.<br />

Bemängelt wird, dass das Verhältnis der nationalen<br />

Komitees zu den sehr rasch wieder in<br />

Funktion gesetzten deutschen Kommunalverwaltungen<br />

unerforscht bleibt. Überdies ist<br />

die Zusammenarbeit dieser Komitees mit der<br />

UNRRA und der IRO sehr dürftig untersucht<br />

worden. Völlig fehlen komparative Studien zu<br />

den jeweiligen Gruppen der Displaced Persons,<br />

ebenfalls wäre die wissenschaftliche<br />

Synthese <strong>zur</strong> Geschichte der Displaced Persons,<br />

die seit 1951 als Heimatlose Ausländer<br />

bis heute ein festes Element der bundesre-

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