spieL- unD WettspieL- HanDbucH 2012 - 2015 - Golf.de
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Anpassung <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln für <strong>Golf</strong>spieler mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
nicht präzise ausrichten muss. Je<strong>de</strong>r sollte das spieltempo steigern und gleichzeitig die<br />
rasenschä<strong>de</strong>n eindämmen. so gesehen ist <strong>de</strong>r Vorgang <strong>de</strong>s „anstoßens“ sicherlich von<br />
Vorteil. Dennoch verstößt solch eine Handlung gegen eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n grundlegendsten<br />
spielprinzipien – nämlich das prinzip, <strong>de</strong>n ball zu spielen, wie er liegt.<br />
eine regelung zu formulieren, die ein solches Verfahren erlauben wür<strong>de</strong>, ist schwieriger<br />
als es scheinen mag. Zum beispiel: Womit darf <strong>de</strong>r spieler <strong>de</strong>n ball „anstoßen“? Wie weit<br />
darf er ihn „anstoßen“? Wann ist <strong>de</strong>r ball wie<strong>de</strong>r im spiel? Wenn sich <strong>de</strong>r ball bewegt,<br />
nach<strong>de</strong>m er „angestoßen“ wur<strong>de</strong>, muss er dann neu platziert wer<strong>de</strong>n, gespielt wer<strong>de</strong>n wie<br />
er liegt, o<strong>de</strong>r darf <strong>de</strong>r spieler ihn erneut „anstoßen“? Wenn sich <strong>de</strong>r ball bewegt, nach<strong>de</strong>m<br />
er „angestoßen“ wur<strong>de</strong>, wird gegen <strong>de</strong>n spieler eine strafe verhängt? muss <strong>de</strong>r ball auf<br />
<strong>de</strong>m gleichen teil <strong>de</strong>s <strong>Golf</strong>gelän<strong>de</strong>s bleiben (auf <strong>de</strong>m abschlag, im Gelän<strong>de</strong>, im Hin<strong>de</strong>rnis<br />
und auf <strong>de</strong>m Grün), nach<strong>de</strong>m er „angestoßen“ wur<strong>de</strong>? Wenn er an <strong>de</strong>r gleichen stelle <strong>de</strong>s<br />
<strong>Golf</strong>gelän<strong>de</strong>s bleiben muss, darf dann ein spieler, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ball nur ein paar Zentimeter<br />
„anstößt“, diesen von einem hohen rough in ein niedriges rough o<strong>de</strong>r auf das Fairway<br />
bewegen? bleibt <strong>de</strong>r ursprüngliche ball in einem Divot liegen, darf <strong>de</strong>r spieler <strong>de</strong>n ball<br />
aus einem Divot heraus „anstoßen“?<br />
Gera<strong>de</strong> die vorletzte Frage lässt durchaus zu erwarten, dass es erheblich weniger wahrscheinlich<br />
ist, dass <strong>de</strong>r spieler, <strong>de</strong>r die Gelegenheit hat, seinen ball aus hohem Gras in<br />
niedriges Gras zu bewegen, an einem beson<strong>de</strong>rs entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n punkt in seiner run<strong>de</strong><br />
eine weniger große anstrengung unternimmt, seinen rollstuhl präzise auszurichten, als im<br />
umgekehrten Fall.<br />
schließlich wird so das „anstoßen“ <strong>de</strong>s balls zu einem mechanismus, durch <strong>de</strong>n das<br />
„besserlegen“ unterstützt wird, was sicherlich kein erwünschtes ergebnis ist. Daher sollte<br />
dieses Verfahren nicht geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. allerdings ist es für die Frage, wie streng diese<br />
regelung zu handhaben ist, ein erheblicher unterschied, ob die <strong>Golf</strong>regeln während einer<br />
privaten <strong>Golf</strong>run<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r während eines Wettspiels angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />
regel 6-4 (caddie)<br />
ausführungen zu dieser regel fin<strong>de</strong>n sie unter <strong>de</strong>m gleichen stichwort bei <strong>Golf</strong>spielern,<br />
die stöcke o<strong>de</strong>r Krücken benötigen. außer<strong>de</strong>m wäre es für einen <strong>Golf</strong>spieler im rollstuhl<br />
zulässig, sowohl einen caddie als auch einen Helfer einzusetzen, <strong>de</strong>r ihn unterstützt, vorausgesetzt,<br />
<strong>de</strong>r Helfer trägt o<strong>de</strong>r handhabt die schläger <strong>de</strong>s spielers nicht (siehe untenstehen<strong>de</strong><br />
regel 8-1). abhängig von seinen Verantwortlichkeiten müsste <strong>de</strong>r status <strong>de</strong>s Helfers<br />
geklärt wer<strong>de</strong>n (siehe ausführung zu „coach“ bei blin<strong>de</strong>n <strong>Golf</strong>spielern und ausführungen<br />
zu „supervisor“ bei <strong>Golf</strong>spielern mit geistiger behin<strong>de</strong>rung).<br />
regel 8-1 (belehrung)<br />
setzt ein <strong>Golf</strong>spieler im rollstuhl sowohl einen caddie als auch einen Helfer ein (siehe oben<br />
stehen<strong>de</strong> regel 6-4.), ist es <strong>de</strong>m Helfer untersagt, <strong>de</strong>m spieler eine belehrung zu geben.<br />
Anpassung <strong>de</strong>r <strong>Golf</strong>regeln für <strong>Golf</strong>spieler mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
regel 13-2 (Lage, raum <strong>de</strong>s beabsichtigten schwungs o<strong>de</strong>r spiellinie verbessern)<br />
siehe ausführungen unter „<strong>Golf</strong>spieler, die stöcke o<strong>de</strong>r Krücken benötigen“.<br />
regel 13-3 (standposition herstellen)<br />
siehe ausführungen unter „<strong>Golf</strong>spieler, die stöcke o<strong>de</strong>r Krücken benötigen“.<br />
regel 14-2 (unterstützung)<br />
siehe ausführungen unter „<strong>Golf</strong>spieler, die stöcke o<strong>de</strong>r Krücken benötigen“.<br />
regel 14-3 (Künstliche Hilfsmittel o<strong>de</strong>r ungebräuchliche ausrüstung)<br />
siehe ausführungen unter „<strong>Golf</strong>spieler, die stöcke o<strong>de</strong>r Krücken benötigen“.<br />
regel 16-1e (Über o<strong>de</strong>r auf puttlinie stehen)<br />
siehe ausführungen unter „<strong>Golf</strong>spieler, die stöcke o<strong>de</strong>r Krücken benötigen“.<br />
regel 17-3b (ball trifft Flaggenstock o<strong>de</strong>r bedienen<strong>de</strong> person)<br />
siehe ausführungen unter „<strong>Golf</strong>spieler, die stöcke o<strong>de</strong>r Krücken benötigen“.<br />
regel 20-1 (aufnehmen)<br />
regel 20-1 legt unter an<strong>de</strong>rem fest:<br />
Wer<strong>de</strong>n ein ball o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ballmarker beim aufnehmen <strong>de</strong>s balls nach einer regel o<strong>de</strong>r<br />
beim Kennzeichnen seiner Lage versehentlich bewegt, so müssen <strong>de</strong>r ball bzw. <strong>de</strong>r<br />
ballmarker zurückgelegt wer<strong>de</strong>n. Dies ist straflos, sofern das bewegen von ball o<strong>de</strong>r<br />
ballmarker unmittelbar auf die beson<strong>de</strong>re Handlung von Kennzeichnen <strong>de</strong>r Lage o<strong>de</strong>r<br />
aufnehmen <strong>de</strong>s balls zurückzuführen ist. in an<strong>de</strong>rweitigen Fällen zieht sich <strong>de</strong>r spieler<br />
einen strafschlag nach dieser regel o<strong>de</strong>r regel 18-2a zu.<br />
Diese regel macht keine Än<strong>de</strong>rung für <strong>Golf</strong>spieler mit behin<strong>de</strong>rung erfor<strong>de</strong>rlich. Da<br />
jedoch durch physische einschränkungen und Hilfsgeräte, vor allem rollstühle, <strong>de</strong>r<br />
Zugang zum ball erschwert sein kann, sollte diese regel so großzügig ausgelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass bei <strong>de</strong>r Frage, ob versehentliches bewegen „unmittelbar auf die beson<strong>de</strong>re<br />
Handlung ...“ zurückzuführen ist, im Zweifel zugunsten <strong>de</strong>s <strong>Golf</strong>spielers mit behin<strong>de</strong>rung<br />
entschie<strong>de</strong>n wird.<br />
regel 20-2a (Fallenlassen und erneutes Fallenlassen – Von wem und wie)<br />
statt einem <strong>Golf</strong>spieler mit behin<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>r einen rollstuhl benutzt, vorzuschreiben,<br />
<strong>de</strong>n ball über seinen Kopf zu halten und ihn dann fallen zu lassen o<strong>de</strong>r nach oben zu<br />
werfen, um so die gefor<strong>de</strong>rte „schulterhöhe“ (eines aufrecht stehen<strong>de</strong>n spielers) zu<br />
erreichen, und um eine einheitliche regelung zu erzielen, wird folgen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rung von<br />
regel 20-2a vorgeschlagen:<br />
regel 20-2 Fallenlassen und erneutes Fallenlassen<br />
a. Von wem und wie<br />
ein ball, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n regeln fallen zu lassen ist, muss vom spieler selbst fallen gelassen<br />
wer<strong>de</strong>n. Der spieler muss entwe<strong>de</strong>r stehen o<strong>de</strong>r aufrecht sitzen, <strong>de</strong>n ball mit ausgestreck-<br />
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