Ausgabe 07-08/2011 (PDF, 8364 kByte) - Landesärztekammer ...
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KammerInformatIonen/GesundheItspolItIK<br />
Neufassung der (Muster-)Berufsordnung<br />
konsequent auf neue wissenschaftliche<br />
und gesellschaftliche Entwicklungen<br />
reagiert. Es ist sehr erfreulich,<br />
dass der Ton allen Meinungsunterschieden<br />
zum Trotz nie aggressiv oder<br />
beleidigend wurde. Obwohl diese Themen<br />
keine einfachen schwarz-weiß-Lösungen<br />
zulassen, wurde doch immer<br />
deutlich: Wir Ärzte stehen zu unserer<br />
ethischen und gesellschaftlichen Verantwortung<br />
und gehen gemeinsam in<br />
die gleiche Richtung.<br />
Mit der Wahl von Dr. Montgomery<br />
wird die Bundesärztekammer sicherlich<br />
in Zukunft stark politisiert. Ich hoffe<br />
allerdings, dass das nicht zu einer zu<br />
starken Polarisierung nach innen und<br />
außen führt. Wir müssen geschlossen<br />
auftreten, wenn wir unsere Forderungen<br />
durchsetzen wollen und unsere Dialogbereitschaft<br />
erhalten, gerade auch<br />
mit der Politik.<br />
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz,<br />
Facharzt für Orthopädie in Brandenburg,<br />
zum 2. Mal Delegierter:<br />
Die Eröffnungsfeier im Kieler Schloss<br />
habe ich als sehr stimmungsvoll und<br />
freundlich erlebt. Natürlich wurde der<br />
neue Bundesgesundheitsminister mit<br />
Spannung erwartet. Ich bin guter Hoffnung,<br />
dass mit Daniel Bahr ein offener<br />
Dialog möglich ist. Ich sehe darin vor<br />
allem die Chance, dass die Ärzteschaft<br />
in der Politik wieder mehr Gehör findet,<br />
als das in der Vergangenheit der<br />
Fall war, denn das ist auch dringend<br />
nötig.<br />
Beeindruckend fand ich die Diskussionen<br />
um die PID und die Sterbehilfe.<br />
Die Redebeiträge waren durchweg auf<br />
einem hohen Niveau und geprägt von<br />
gegenseitigem Respekt. Obwohl die<br />
Meinungen teilweise schon stark auseinandergingen,<br />
wurden die Themen gut<br />
zu Ende gebracht. Von den Entscheidungen,<br />
die in Kiel getroffen wurden,<br />
10 | Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 •<strong>2011</strong><br />
geht ein klares Signal an die Politik und<br />
die Gesellschaft aus.<br />
Der Ausgang der Präsidentenwahl hat<br />
letztendlich wohl niemanden sonderlich<br />
überrascht. Wir wissen, wohin es<br />
mit Dr. Montgomery gehen wird, denn<br />
er hat seine Position schon immer sehr<br />
klar vertreten. Ich erhoffe mir vor allem,<br />
dass die GOÄ in dieser Legislaturperiode<br />
endlich durchgesetzt wird.<br />
Wenn man das will und voll dahinter<br />
steht, dann ist das auch möglich. Es<br />
kann nicht sein, dass die Krankenkassen<br />
versuchen, die Preise zu drücken.<br />
Dies war der zweite Ärztetag, an<br />
dem ich als Delegierter teilnehmen<br />
durfte. Ich muss gestehen, dass ich<br />
noch immer ein wenig unter dem Eindruck<br />
des letzten Jahres in Dresden<br />
stehe. Im Vergleich zu einer Perle wie<br />
Dresden hat es natürlich jede andere<br />
Stadt schwer, dennoch war Kiel eine<br />
wunderbare Erfahrung für mich.<br />
Dr. Renate Schuster, Fachärztin<br />
für Chirurgie und Viszeralchirurgie<br />
in Strausberg, zum 17. Mal Delegierte:<br />
Ich fahre von diesem Ärztetag mit<br />
sehr positiven Eindrücken nach Hause.<br />
Mein persönlicher Höhepunkt war die<br />
Wahl des neuen Kammerpräsidenten,<br />
der Vize und Beisitzer. Mit Dr. Montgomery<br />
haben wir einen kompetenten<br />
Nachfolger für Prof. Dr. Hoppe gefunden.<br />
Er tritt allerdings auch ein schweres<br />
Erbe an, weil sein Vorgänger der<br />
beste Kammerpräsident war, den man<br />
sich vorstellen kann. Er hat eine einmalige<br />
Dialogkultur gepflegt. Ich denke,<br />
die Zukunft wird zeigen, ob Dr. Montgomery<br />
ebenfalls in diese Richtung<br />
geht.<br />
Mir hat auch der neue Gesundheitsminister<br />
Daniel Bahr sehr gut gefallen.<br />
Seine Rede hat die Hoffnung geweckt,<br />
dass er den Dialog fortsetzen wird,<br />
den Philipp Rösler begonnen hat. Aber<br />
letztendlich hat er wenig Konkretes gesagt,<br />
vielleicht auch, weil er noch nicht<br />
so lange im Amt ist. Wie die Zusammenarbeit<br />
mit ihm letztendlich aussehen<br />
wird, muss die Zukunft erst noch<br />
zeigen.<br />
Ich finde – gerade auch als Frau – die<br />
Entscheidung des Ärztetags zur PID<br />
sehr gut. Die Diskussion darüber wurde<br />
sehr kontrovers geführt. Das ist ein<br />
sehr sensibles Thema, aber der Ärztetag<br />
hat entschieden und damit ein<br />
wichtiges Signal gegeben – nicht zuletzt<br />
auch für die deutsche Wissenschaft,<br />
denn jetzt ist sichergestellt,<br />
dass wir nicht hinter die anderen Länder<br />
zurückfallen.<br />
Der § 16 der MBO ist seit langer Zeit<br />
mein persönliches Thema schlechthin.<br />
Ich habe für meine Position in der Vergangenheit<br />
schon viel Kritik einstecken<br />
müssen, weil die Sterbehilfe gesellschaftlich<br />
eigentlich erwünscht ist. Ich<br />
bin daher sehr glücklich über die jetzt<br />
gefundene Formulierung. Die Sterbebegleitung<br />
ist und bleibt natürlich eine<br />
ärztliche Aufgabe.<br />
Enttäuschend fand ich dagegen die<br />
Diskussion um die MBO. Ich habe den<br />
Eindruck, dass einige Delegierte versucht<br />
haben, die MBO für ihre Zwecke<br />
zu instrumentalisieren, obwohl doch<br />
eigentlich sämtliche Punkte schon im<br />
Vorfeld zwischen den <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />
in den Gremien ausführlich<br />
diskutiert und verabschiedet worden<br />
sind.<br />
Dipl.-Med. Sigrid Schwark, Fachärztin<br />
für Allgemeinmedizin,<br />
Hausärztin in einer Gemeinschaftspraxis<br />
in Bernau, zum 3. Mal Delegierte:<br />
Strahlender Sonnenschein, Ostseeflair<br />
in der Stadt und damit Vorfreude auf<br />
den Sommer trugen schon zu Beginn<br />
des Ärztetages zur tollen Stimmung<br />
bei. Welche anderen Eindrücke gab es?