Arkel â ein historischer Ort - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...
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1637 Dienstgeldliste<br />
Aus dem Kriegsjahr 1637 ist <strong>e<strong>in</strong></strong>e Dienstgeldliste<br />
des Rentmeisters Kercker<strong>in</strong>ck erhalten,<br />
die Dr. Edel im Jahrbuch 1953 wiedergab. Es<br />
zahlten an Dienstgeld je 4 Taler Röttger<strong>in</strong>gh,<br />
Eik<strong>in</strong>ckhorst, Oever<strong>in</strong>gh, Meyerman, der<br />
Schulte zu <strong>Arkel</strong>, je 3 Taler Campen, lütke<br />
<strong>Arkel</strong>, Blomendael, Calthoff, Struwe, je 3½<br />
Taler Brün<strong>in</strong>gh, Suwerman, Hembke, Wermer,<br />
je 1 Taler Kroppschotte, Kl<strong>in</strong>ckhamer, Böker,<br />
Hessels Lucas, Lüchens Rolff, Schny kert; 3<br />
<strong>Ort</strong> zahlte Kistemaker.<br />
Der <strong>in</strong> T<strong>in</strong>holt gelegene Platz von Weel Johans<br />
Witwe, der wüste war, gab ½ Taler. Im<br />
Eifer um den Wiederaufbau von Hof und Flur<br />
nach Friedensschluss blieben Kalle und T<strong>in</strong>holt<br />
h<strong>in</strong>ter den Bauerschaften rechts der<br />
Vechte nicht zurück.<br />
<strong>Kirche</strong>nrat Emlichheim 1562–1620<br />
Die reformierte <strong>Kirche</strong>nordnung hatte die<br />
Pflege des kirchlichen Lebens <strong>in</strong> die Hände der<br />
örtlichen <strong>Kirche</strong>nräte gelegt. Aus den Bauerschaften<br />
des Kirchspiels Emlichheim wählte<br />
man angesehene Männer <strong>in</strong> den <strong>Kirche</strong>nrat,<br />
die dafür sorgten, dass das Verhalten der Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>demitglieder<br />
und der Unterricht der Jugend<br />
im S<strong>in</strong>ne des Heidelberger Katechismus<br />
geschah. Dem <strong>Kirche</strong>nrat gehörten an Gerdt<br />
Volker zu <strong>Arkel</strong> <strong>in</strong> den Jahren 1562, 68, 80,<br />
83, Gert Schulte zu <strong>Arkel</strong> 1612. 1620 befasste<br />
sich der Oberkirchenrat mit <strong>e<strong>in</strong></strong>er Anklage<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>es Bauern aus T<strong>in</strong>holt wegen Hexerei. Der<br />
Bauer beschuldigte s<strong>e<strong>in</strong></strong>en Nachbarn, dass er<br />
ihm die Kuh verhext hätte, die gestorben war<br />
(Edel, Ratleute der <strong>Kirche</strong> zu Emlichheim,<br />
Grafsch. 1958). Es war bald nach Beg<strong>in</strong>n des<br />
großen Krieges (1618–1648), als Pastor Holst<strong>e<strong>in</strong></strong><br />
gegen das Zauberunwesen ankämpfte …<br />
1752 Torfstichrechte im T<strong>in</strong>holter Moor<br />
Die Schuldenlast zwang den Grafen Fried rich<br />
Carl, s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Grafschaft 1752 an das Land Hannover<br />
zu verpfänden. Die Pfandschaftsregierung<br />
unter Leitung des Drosten Ompteda<br />
versuchte, durch Sparverordnungen Ordnung<br />
<strong>in</strong> das F<strong>in</strong>anzwesen zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e Akte auf<br />
dem Rathaus zu Uelsen von 1752 enthält<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>en Vertrag um Torfstichrechte im T<strong>in</strong>hol-<br />
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GESCHICHTE DER ORTSTEILE<br />
ter Moor. Aus Uelsen und dem Kirchspiel hatten<br />
sich 348 Haushalte bereit erklärt, den Torf<br />
aus T<strong>in</strong>holt zu holen. Wiederholtes Zusammentreffen<br />
der Dorfschulten auf dem Rathaus<br />
zu Uelsen und Beratung mit Amtleuten und<br />
Vögten, wie 1845 mit Amtsvogt Brill, verbesserten<br />
die Anfuhr des Torfs, <strong>in</strong>dem man Entwässerung<br />
und Wegebau vervollkommnete.<br />
Schulte Vos aus T<strong>in</strong>holt und der Schulte zu<br />
<strong>Arkel</strong> unterzeichneten <strong>e<strong>in</strong></strong> Protokoll. Als nach<br />
dem Ersten Weltkrieg das Siedlungsgesetz<br />
1919 Land für vertriebene Ostbauern und<br />
nachgeborene Bauernsöhne aus der Heimat<br />
bereitstellte, enteignete man die Torfgruben<br />
und hob die Torfstichgerechtsame auf.<br />
1756–1763 Siebenjähriger Krieg<br />
Vier Jahre nach dem Pfandvertrag brach der<br />
Siebenjährige Krieg, 1756 bis 1763, aus, den<br />
der Graf nutzen wollte, um die Selbständigkeit<br />
s<strong>e<strong>in</strong></strong>er Grafschaft zurückzugew<strong>in</strong>nen. An<br />
der Spitze <strong>e<strong>in</strong></strong>es französischen Regiments zog<br />
er <strong>in</strong> den Kampf gegen Hannover, womit er<br />
den Krieg <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong></strong> Land trug. Für die Kaller und<br />
T<strong>in</strong>holter Bauern nahmen die Lieferungen, die<br />
Kriegsfuhren, die Zahlungen k<strong>e<strong>in</strong></strong> Ende. Die<br />
Kriegsherren wechselten, <strong>e<strong>in</strong></strong>e Partei jagte der<br />
andern die Beute ab. An wen die Abgaben zu<br />
zahlen waren, erfuhren die Kaller durch <strong>Kirche</strong>nabkündigung<br />
<strong>in</strong> Emlichheim. Kommandos<br />
setzten die Dorfschulten gefangen, wenn<br />
die abzuliefernden Pferde nicht zur Stelle<br />
waren, aber es gelang manchem listigen<br />
Bauern, s<strong>e<strong>in</strong></strong> Pferd auf Schleichwegen zurückzuholen.<br />
Entzog sich der Jungbauer dem<br />
Tra<strong>in</strong>dienst durch die Flucht, musste der<br />
Haus vater den Dienst tun. Hannover gewann<br />
den Krieg und trat nach Friedensschluss die<br />
Pfandschaftsregierung wieder an. Regierungsrat<br />
Funck forderte durch Verordnungen zum<br />
Sparen, zur Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung, zur Waldpflege,<br />
zur Anlage von Telgenkämpen, zur<br />
Schonung des Wildes, zur E<strong>in</strong>schränkung im<br />
Haushalt, zum Maßhalten im Verbrauch auf.<br />
Die Bauern <strong>in</strong> Kalle und T<strong>in</strong>holt bedurften<br />
solcher Ermahnungen nicht; die Armut war<br />
ihr täglicher Gast. Die T<strong>in</strong>holter trugen ihre<br />
dürftigen Kornmengen auf dem Rücken zur<br />
Mühle Bosmann nach Hard<strong>in</strong>ghausen und