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Arkel – ein historischer Ort - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...

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zu den Kulturflächen; an rechtw<strong>in</strong>klig abzweigenden<br />

Betonwegen liegen die Gehöfte der<br />

Siedler. So wuchs aus <strong>e<strong>in</strong></strong>stigem trostlosen Ödland<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>e geplante Streusiedlung hervor, bei<br />

der die Hofstätte vom zugehörenden Kulturland<br />

umgeben ist und so ohne lange Zufahrt<br />

erreicht werden kann. 1954 konnten die ersten<br />

acht Vollerben mit je 15 ha Kulturland besetzt<br />

werden. Forstflächen und W<strong>in</strong>dschutzstreifen<br />

schufen <strong>e<strong>in</strong></strong>e neue Landschaft, die mit den<br />

Schutzgehölzen um das Haus der Flur das Aussehen<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>er Kulturparklandschaft geben.<br />

Straßenbau 1950er Jahre<br />

Den Anschluss an das Kreisstraßennetz brachte<br />

im Jahre 1956 die Querverb<strong>in</strong>dung Wilsum-<br />

Hoogstede, deren Bau <strong>e<strong>in</strong></strong>e Sandauffuhr bis zu<br />

zwei Metern erforderte. Die nach Norden verlängerte<br />

Vechtetalstraße schuf <strong>e<strong>in</strong></strong>e schnelle Verb<strong>in</strong>dung<br />

nach den zentralen <strong>Ort</strong>en Neuenhaus<br />

und Emlichheim. Damit nahm der Plan der<br />

Franzosen 1813 (Franzosendiek) Gestalt an. Die<br />

Nachteile der bisherigen Abseitslage schwanden.<br />

Mit den Straßen kam die Landkraftpost und<br />

verbesserte den Nachrichtenverkehr. Betonbrücken<br />

ersetzten gefahr volle Behelfsbrücken.<br />

Der Wasserbeschaffungsverband Niedergrafschaft<br />

sorgte für den Anschluss an die Tr<strong>in</strong>kwasserleitung.<br />

Das Wirtschaftsleben erhielt <strong>in</strong><br />

dem bisher an Bodenschätzen armen Gebiet<br />

durch Erdöl und Erdgas neuen Auftrieb. Die<br />

erste Bohrung geschah an der Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>degrenze<br />

Kalle-T<strong>in</strong>holt. 1957 wurde das Gasfeld Kalle erschlossen.<br />

Das gewonnene Gas leitete man <strong>in</strong><br />

die Gasleitung von Adorf nach Frenswegen; das<br />

Erdöl nahm die Sammelstelle Bathorn auf.<br />

Die Besiedlung verdichtete sich; 1962 gab<br />

es 16 Vollbauernstellen. Jan Jeur<strong>in</strong>k gab <strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />

bevölkerungspolitische Studie über die Bauerschaft<br />

Kalle heraus. Unter den 49 landwirt -<br />

schaftlichen Betrieben gibt es zehn Stammfamilien<br />

und elf Pachthöfe; die meisten Bauern<br />

s<strong>in</strong>d zugzogen. Der Altersaufbau, das Heiratsalter,<br />

K<strong>in</strong>derreichtum, Sterbealter werden <strong>in</strong> Zahlen<br />

angegeben. In der Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>de gab es k<strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />

Landflucht; die Bevölkerung ist vielmehr stark<br />

bodenständig geblieben. Dem wirtschaftlichen<br />

Aufstieg folgte das Anheben der Grundausrüstung<br />

der Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>den.<br />

68<br />

GESCHICHTE DER ORTSTEILE<br />

In beiden Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>den besteht <strong>e<strong>in</strong></strong> gutnachbarliches<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl. In T<strong>in</strong>holt<br />

werden auf Gesellschaftsabenden geselliges<br />

Leben und Tradition gepflegt.<br />

Übersicht 1950<br />

Im Sammelband Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

werden für 1950 folgende Daten gegeben:<br />

von den 1119 ha Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>defläche Kalle<br />

waren 584 LN (landwirtschaftliche Nutzflächen)<br />

mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em E<strong>in</strong>heitswert von 696 Mark<br />

je Hektar, <strong>in</strong> T<strong>in</strong>holt von 823 ha Fläche 587<br />

ha LN mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em E<strong>in</strong>heitswert von 756 Mark.<br />

Die Bewohner waren <strong>in</strong> Kalle mit 81 Prozent,<br />

<strong>in</strong> T<strong>in</strong>holt mit 83 Prozent <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

beschäftigt, <strong>in</strong> Industrie und Handwerk<br />

waren <strong>in</strong> beiden <strong>Ort</strong>en je sieben Prozent, <strong>in</strong><br />

Handel und Verkehr je vier Prozent beschäftigt.<br />

Die LN bestand <strong>in</strong> Kalle zu 30 Prozent aus<br />

Ackerland, zu 69 Prozent aus Grünland, <strong>in</strong><br />

T<strong>in</strong>holt zu 24 Prozent aus Ackerland und zu<br />

75 Prozent aus Grünland. Das Ackerland<br />

nutzte man zu 65 Prozent mit Getreideanbau,<br />

zumeist Roggen, zu 30 Prozent mit Hackfrüchten.<br />

Die ausgedehnten Grünlandflächen<br />

erlauben <strong>e<strong>in</strong></strong>en beachtlichen Tierbestand. Die<br />

GVE (Großvieh<strong>e<strong>in</strong></strong>heit je 100 ha LN) ist für<br />

Kalle überdurchschnittlich mit 119 angegeben,<br />

für T<strong>in</strong>holt mit 110. Beide Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>den s<strong>in</strong>d<br />

nach ihrer wirtschaftlichen Struktur r<strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />

bäuerliche Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>den ohne größere gewerbliche<br />

Betriebe; <strong>in</strong> ihrem sozialen Gefüge überwiegen<br />

die Selbstständigen mit ihren mithelfenden<br />

Familienmitgliedern …<br />

Quellen<br />

Bleumer, Up mien Besseva sien Hoff, Grafschafter 1956<br />

Bode, Naturschutzgebiet Swartes Venn <strong>in</strong> T<strong>in</strong>holt,<br />

Grafschafter 1959<br />

Edel, Von der Herrlichkeit Emlichheim, Jahrbuch 1953<br />

Emse, Wasserversorgung der Niedergrafschaft,<br />

Heimatkalender 1951<br />

Friedrich, Torfstichgerechtsame im Kirchspiel Uelsen,<br />

Grafschafter. 1959, Folge 75<br />

Friedrich, Porträt <strong>e<strong>in</strong></strong>er Landgem<strong>e<strong>in</strong></strong>de,<br />

Grafschafter Nachrichten 1960<br />

Frommeyer u. Lögters, Erpl u. Erdgas im Emsland,<br />

Jahrbuch 1960<br />

Jeur<strong>in</strong>k, Kalle, Bevölkerungspolitische Studie,<br />

Grafschafter Nachrichten 1941<br />

Klas<strong>in</strong>k, Moorkultivierung, Grafschafter 1955, Folge 26<br />

Sager, Die Grafschaft Bentheim <strong>in</strong> der Geschichte<br />

Specht, Heimatkunde <strong>e<strong>in</strong></strong>es Grenzkreises<br />

Voort, Heberegister von Bentheim, Jahrbuch 1972<br />

Der Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

Zeitungsberichte der Grafschafter Nachrichten<br />

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