Arkel â ein historischer Ort - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...
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unter den nackten Dachziegeln. Lediglich m<strong>e<strong>in</strong></strong><br />
Großvater erhielt <strong>e<strong>in</strong></strong> eisernes Bettgestell. Als<br />
Wohn- und Kochgelegenheit diente das Wohnzimmer<br />
der Eheleute Gerhard und Johanna<br />
Schepers (geb. Breukelman).<br />
Auf dem Hof Schepers lebten zu der Zeit<br />
sechs Personen. E<strong>in</strong> russischer Kriegsgefangener<br />
arbeitete <strong>in</strong> der Landwirtschaft mit. Die<br />
Kriegsgefangenen, die auf verschiedenen<br />
Höfen tagsüber arbeiteten, waren <strong>in</strong> der alten<br />
Kaller Schule untergebracht.<br />
Durch Mithilfe bei den Arbeiten auf dem<br />
Hof verdienten wir unsere Unterkunft und<br />
Essen. Opa hackte Holz, Mama wusch Milchkannen<br />
und Wäsche. M<strong>e<strong>in</strong></strong>e Schwester half<br />
auch auf dem Hof und <strong>in</strong> der Küche im Gefangenenlager<br />
Bathorn.<br />
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GESCHICHTE DER ORTSTEILE<br />
Hedwig, Mutter Auguste und Bruder Gerhard Liedtke vor<br />
dem Haus Schepers, um 1948. (Schepers)<br />
E<strong>in</strong>kaufen, Schule und <strong>Kirche</strong><br />
Es war schon <strong>e<strong>in</strong></strong> großer Unterschied, zwischen<br />
der Kreisstadt Gumb<strong>in</strong>nen und der Landgem<strong>e<strong>in</strong></strong>de<br />
Kalle. In Kalle gab es <strong>e<strong>in</strong></strong>en <strong>e<strong>in</strong></strong>zigen<br />
kl<strong>e<strong>in</strong></strong>en Laden, das Geschäft „Soer“ (heute Gaststätte<br />
Hessel<strong>in</strong>k) an der Wegekreuzung Hoogstede-Wilsum.<br />
Um nach Hoogstede zu kommen,<br />
mussten wir entweder über den kl<strong>e<strong>in</strong></strong>en Vechtesteg<br />
nach <strong>Arkel</strong> oder über die Holzbrücke <strong>in</strong><br />
T<strong>in</strong>holt gehen. Es gab k<strong>e<strong>in</strong></strong>e befestigten Wege<br />
und nur teilweise elektrisches Licht. Auch die<br />
Umgangssprache „plattdeutsch“ war für uns<br />
fremd und führte zu <strong>e<strong>in</strong></strong>igen „Verständigungsschwierigkeiten“.<br />
M<strong>e<strong>in</strong></strong> Bruder musste <strong>in</strong> Kalle zur Schule<br />
gehen. Lehrer war zu der Zeit <strong>e<strong>in</strong></strong> Herr Kor<strong>in</strong>g<br />
und s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Tochter Marga war Schulhelfer<strong>in</strong>.<br />
Erst nach Kriegsende fiel für <strong>e<strong>in</strong></strong> halbes Jahr<br />
die Schule aus und begann am 28. August<br />
1945 erneut unter der Lehrer<strong>in</strong> Ilse Hartmann.<br />
Frl. Hartmann war wie wir lutherisch. Sonntags<br />
g<strong>in</strong>gen wir oft gem<strong>e<strong>in</strong></strong>sam zu Fuß zu den<br />
Gottesdiensten, die <strong>in</strong> der reformierten <strong>Kirche</strong><br />
<strong>in</strong> Hoogstede für „Lutheraner“ von Pastor Nitsche<br />
gehalten wurden.<br />
Haushalt, Landwirtschaft und Moor<br />
Ich selbst arbeitete nach kurzer Zeit als Haushaltshilfe<br />
bei der Familie van Faaßen (Cous<strong>in</strong><br />
der Familie Schepers) im Kaller Feld (heute<br />
Hof H<strong>in</strong>drik Speet). Im Kaller Feld gab es k<strong>e<strong>in</strong></strong><br />
elektrisches Licht und wie <strong>in</strong> ganz Kalle gab es<br />
nur Sandwege, Heide und Feuchtwiesen. Jeden<br />
Tag b<strong>in</strong> ich zu Fuß dorth<strong>in</strong> gegangen, morgens<br />
h<strong>in</strong> und abends zurück. Neben allgem<strong>e<strong>in</strong></strong>er<br />
Hausarbeit und Feldarbeit wurde im<br />
Frühsommer im Bathorner Moor Torf gestochen.<br />
Mit dem Fahrrad (ab und zu mit Pferd<br />
und Wagen) fuhren wir <strong>in</strong>s Moor. Als Verpflegung<br />
gab es Pfannkuchen, Eier, Brot und<br />
Speck. Der Weg führte über die Holzbrücke<br />
von T<strong>in</strong>holt nach Hoogstede und dann über<br />
Sandwege bis <strong>in</strong>s Moor bei Bathorn.<br />
Langsam normalisierte sich das Leben und<br />
wir gewöhnten uns an unsere neue Heimat.<br />
Dazu gehörte, dass die provisorische Bleibe<br />
ausgebaut wurde und nach und nach D<strong>in</strong>ge<br />
des täglichen Bedarfs angeschafft wurden. E<strong>in</strong><br />
großer Verlust war der Tod m<strong>e<strong>in</strong></strong>es Opas im