Arkel â ein historischer Ort - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...
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2<br />
pakete nachweisen. Der Chorabschluss war<br />
wegen <strong>e<strong>in</strong></strong>er tiefen Störung durch Güllekanäle<br />
etc. nicht mehr ganz zweifelsfrei zu verfolgen.<br />
Beim Aushub der Baugrube für den Güllekeller<br />
an der Nordseite der Scheune zeigte sich<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>e ältere, trichterförmig verfüllte, zunächst<br />
nur angeschnittene Grube. Sie erwies sich bei<br />
weiterer Grabung als mittelalterlicher Brunnen<br />
mit <strong>e<strong>in</strong></strong>er noch vollständig erhaltenen<br />
hölzernen Brunnenstube von etwa 1,5 Meter<br />
im Quadrat. In der Verfüllung des Brunnentrichters,<br />
die also jünger s<strong>e<strong>in</strong></strong> muss als die<br />
Brunnenstube, wie auch der bei Anlegung<br />
des Brunnens ausgehobenen trichterförmigen<br />
Grube fanden sich zahlreiche Kugeltopfscherben.<br />
H<strong>in</strong>gegen blieb die Brunnensohle fundleer.<br />
Nach dem Befund der Brunnenkammer<br />
(Schwemmsand mit aufgelagerter Torfschicht)<br />
dürfte der Brunnen vor dem Verfüllen längere<br />
Zeit verschlammt gewesen s<strong>e<strong>in</strong></strong>.<br />
Die Hölzer der Brunnenstube wurden geborgen<br />
und später von uns nach der Zuckermethode<br />
konserviert. Die teils gute Erhaltung,<br />
teils fortgeschrittene Zersetzung des Holzes ist<br />
wohl darauf zurückzuführen, dass seit der<br />
Vechteregulierung der Grundwasserstand etliche<br />
Dezimeter abgesunken und seither das<br />
Holz trocken gefallen ist. Unter den Seitenbohlen<br />
fanden sich <strong>e<strong>in</strong></strong>ige, die wohl aus <strong>e<strong>in</strong></strong>em<br />
mittelalterlichen Bau, vielleicht <strong>e<strong>in</strong></strong>em Stabbau<br />
stammten und hier sekundär verwendet<br />
worden waren.<br />
58<br />
GESCHICHTE DER ORTSTEILE<br />
H<strong>in</strong>drik Jan Bloemendal mit s<strong>e<strong>in</strong></strong>er Mutter auf<br />
dem Pferdewagen um 1950 (Scholten)<br />
Etwa 30 Meter nördlich der Fundstelle des<br />
Brunnens soll sich nach der Überlieferung früher<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong> runder Hügel befunden haben. Als<br />
daran angrenzend 1960 der neue Stallflügel<br />
des Hofes Jeur<strong>in</strong>k erbaut wurde, fand man bei<br />
der Fundamentierung <strong>in</strong> der SW-Ecke <strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
tiefe, vermodderte Senke, die besondere Fundamente<br />
erzwang. Auch das könnte für <strong>e<strong>in</strong></strong>en<br />
umgräfteten Turmhügel sprechen. Der von<br />
uns gefundene Brunnen müsste im Vorburgbereich<br />
gelegen haben, wo <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong></strong>er Nähe<br />
auch das Bauhaus zu vermuten wäre.<br />
Bleibt noch zu erwähnen, dass <strong>e<strong>in</strong></strong>ige wesentliche<br />
Skelette von Herrn Dr. Caselitz,<br />
Hamburg, zur anthropologischen Untersuchung<br />
übernommen wurden. Beurteilungen<br />
liegen dazu bisher nicht vor.<br />
(Im Jahrbuch 1996 f<strong>in</strong>den sich wesentlich<br />
mehr Zeichnungen und Fotos.)<br />
Wasse Wigger<strong>in</strong>k und s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Viol<strong>in</strong>e<br />
(JB 1950)<br />
Alte Erzählungen und Sagen halten Er<strong>in</strong>nerungen<br />
wach, die hier oder dort vielleicht <strong>e<strong>in</strong></strong><br />
Krümelchen Wahrheit im modernen S<strong>in</strong>ne enthalten.<br />
Wasse Wigger<strong>in</strong>g und Wottelharm s<strong>in</strong>d<br />
zwei um 1900 bekannte und berühmte, frei erfundene<br />
Personen. Der Heimatkalender von<br />
1950 berichtet über Wasse Wigger<strong>in</strong>k:<br />
Heimatkalender 1950 Seite 75<br />
Zwischen <strong>Arkel</strong> und Hoogstede stand <strong>in</strong> alter<br />
Zeit <strong>e<strong>in</strong></strong>e Burg. Dar<strong>in</strong> wohnte <strong>e<strong>in</strong></strong> reicher Graf,<br />
der oft mit s<strong>e<strong>in</strong></strong>en Freunden dort frohe Feste<br />
feierte. Zu diesen Festen musste auch der<br />
Bauer Wasse Wigger<strong>in</strong>k aus Großr<strong>in</strong>ge ersch<strong>e<strong>in</strong></strong>en,<br />
der lustige Geschichten erzählte,<br />
wundervoll die Geige spielte und sich mit s<strong>e<strong>in</strong></strong>er<br />
Kunst manchen Groschen verdiente.<br />
E<strong>in</strong>es Abends schickte der Graf wieder s<strong>e<strong>in</strong></strong>en<br />
Boten zu Wasse Wigger<strong>in</strong>k und ließ ihm<br />
sagen, er solle sogleich kommen, denn es<br />
seien viele und hohe Gäste <strong>e<strong>in</strong></strong>getroffen.<br />
Wasse nahm die Viol<strong>in</strong>e und trat sogleich den<br />
Marsch zur Burg an. Er spielte s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Lieder<br />
und Weisen und die Herren und Frauen waren<br />
des Lobes voll über ihn und s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Viol<strong>in</strong>e.<br />
Erst spät <strong>in</strong> der Nacht machte er sich auf<br />
den Heimweg. Um ihn <strong>e<strong>in</strong></strong> Stück abzukürzen,