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Alte Frauen sagen was sie wollen - Socialnet

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Diplomarbeit Ältere <strong>Frauen</strong> <strong>sagen</strong> <strong>was</strong> <strong>sie</strong> <strong>wollen</strong><br />

Anliegen erfasst werden und <strong>sie</strong> möglichst umgesetzt werden; dies muss aber nicht nur<br />

durch die Pflege gewährleistet werden, sondern hat interdisziplinär stattzufinden. Im<br />

Weiteren ermöglichte diese Form von Pflege ein breiteres Verständnis von Pflege, in dem<br />

auch psycho–soziale Aspekte vermehrt Beachtung fanden. Gerade diese Errungenschaften<br />

der vergangenen Jahrzehnte sind in der aktuellen gesundheitspolitischen Situation leider<br />

gefährdet. Dies formuliert Von Reibnitz (2001, S. 50) folgendermassen: „Nicht unerwähnt<br />

bleiben sollte allerdings, dass in Folge des Kostendrucks derzeit die Spielräume für<br />

Innovationen der Pflege enger werden, da sich eine Renaissance der Funktionspflege<br />

abzuzeichnen beginnt, wie <strong>sie</strong> unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet<br />

effizienter zu sein scheint. Hier deutet sich ein grundsätzliches Problem an: beobachtbar<br />

ist, dass Patientenorientierung und ökonomische Erfordernisse oft über kurz oder lang in<br />

ein Spannungsverhältnis geraten, das allzu leicht zu ungunsten von Patientenorientierung<br />

ausfällt. Nichts desto trotz geht es darum, die Pflege so zu organi<strong>sie</strong>ren und gestalten, dass<br />

die Patientin ihren Status als Objekt ablegen kann und als Subjekt wahrgenommen wird,<br />

und ihr dadurch auch die entsprechende Einflussnahme ermöglicht wird. Die Patientin<br />

muss in dem Behandlungs- und Betreuungssystem eine tragende Rolle spielen.“ Dazu<br />

äussert sich Schaeffer (2001, S. 55 und 59) folgendermassen: „ So wird in der Pflege über<br />

Bedarfsgerechtigkeit hinaus auch Bedürfnisorientierung und somit die Einbeziehung<br />

subjektiver Wünsche und Präferenzen propagiert. Die Umsetzung dessen ist – das sei nicht<br />

unterschlagen – frei lich nicht einfach, denn über Patientenbedürfnisse liegen bislang<br />

wenige Daten und Studien vor. Hier gilt es also eine Forschungslücke zu füllen, um dieser<br />

Weiterentwicklung die notwendige Schubkraft zu verleihen. Wie wir in einer Studie über<br />

die Versorgung letal erkrankter Patienten feststellen konnten, folgen Patienten in der Regel<br />

anderen Relevanzkriterien und Prioritäten als seitens der Versorgung unterstellt und<br />

vorausgesetzt.“<br />

2.2. Eigene Definition von Pflege<br />

2.2.1. Mein persönliches Verständnis von Gesundheits- und Krankenpflege<br />

Aus meiner Sicht ist Pflege immer nur in einem Gesamtkontext zu sehen, da sowohl die<br />

Pflege als Beruf, aber auch das Handeln der Pflegenden stets von verschiedenen Faktoren<br />

mitbestimmt werden. Die zentralen Einflussfaktoren sind identisch mit den so genannten<br />

Metaparadigmen (Menschenbild, Umwelt, Gesund- und Krankheit, Pflege). Dieser Aspekt<br />

wurde im Literaturteil nicht miteinbezogen, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen<br />

würde; die Metaparadigmen sind aber fester Bestandteil aller Pflegetheorien.<br />

Mein persönliches Pflegeverständnis<br />

Pflege heisst für mich, dass man als Pflegende die Aufgabe hat, den Menschen in allen<br />

Lebensbereichen (physisch, sozial, psychisch, geistig, spirituell und umweltbezogen) zu<br />

unterstützen, in welchen er nicht mehr selbstständig aktiv sein kann. Die Unterstützung<br />

kann zwischen vollständiger Übernahme und kleinster Hilfestellung variieren. Das Motto<br />

sollte aber lauten: „Mache nie et<strong>was</strong>, <strong>was</strong> der pflegebedürftige Mensch selber kann.“ D.h.<br />

das Erhalten, Integrieren und Fördern von Ressourcen, und zwar in allen Lebensbereichen,<br />

muss stets beachtet werden. Pflege darf nicht dazu führen, dass der zu pflegende Mensch<br />

seine Selbstverantwortung aufgibt. Konkret heisst das beispielsweise, dass die diplomierte<br />

Pflegeperson mit einer Patientin die Planung des Spitalaustritts bespricht, und dort<br />

Unterstützung und Informationen liefert, wo es die Patientin braucht; den Rest macht die<br />

Patientin selbstständig.<br />

Die Pflege kann sich an einzelne Personen richten, aber auch an eine zusammengehörende<br />

Gruppe wie etwa eine Familie, oder an grössere Gruppen mit gleichen oder ähnlichen<br />

Fragestellungen oder Problemen. Pflege erfordert, dass in allen Situationen kommuniziert<br />

werden muss. Damit meine ich nicht alleine die Fähigkeit zu verbaler Kommunikation,<br />

Berner Fachhochschule BFH<br />

Hochschule für Sozialarbeit HSA Bern<br />

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