KUNST
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STEFAN SWERTZ: Der im Januar 2007 verstorbene Kunsthändler<br />
Robert Noortman spielt eine große Rolle beim Zustandekommen<br />
der Sammlung Kremer. Er war nicht nur Geschäftspartner,<br />
sondern auch ein guter Freund?<br />
GEORGE KREMER: Ja, er hat uns den Weg zur Kunst gezeigt.<br />
Robert war als Autodidakt zu einem der wichtigsten<br />
Kunsthändler Europas geworden, und er fand es toll, wie<br />
begeistert wir als Laien waren. Deshalb hat er uns auch<br />
immer wieder Bilder, die er neu im Angebot hatte, zuerst<br />
gezeigt. Er war natürlich in erster Linie ein Geschäftsmann,<br />
aber in zweiter auch ein guter Freund für uns.<br />
STEFAN SWERTZ: Ist es nicht schade, dass die prachtvollen<br />
Gemälde Ihrer Sammlung nicht bei Ihnen zu Hause hängen?<br />
Oder genießen Sie mehr das Wissen, dass die Bilder<br />
in verschiedenen Museen sehr gut und vor allem sicher<br />
aufbewahrt werden?<br />
ILONE KREMER: Nein. Es ist nicht der Sicherheit wegen.<br />
Natürlich ist es schade, dass man nicht mit ihnen zusammenlebt.<br />
Aber man kann sie nicht für sich alleine zu Hause<br />
haben. Wir genießen es, durch ein Museum zu laufen,<br />
in dem Bilder von uns hängen. Manchmal schließen wir<br />
uns einem Museumsführer an, und der erzählt dann etwas<br />
über unser Gemälde. Sie erzählen manchmal auch<br />
persönliche Dinge dazu, dass sie es für ein schönes Gemälde<br />
halten oder ein schmuckes Bild. Wir stehen dann<br />
dahinter, ohne dass wir jemandem verraten können: Das<br />
ist unseres.<br />
STEFAN SWERTZ: Aber Sie finden es schön, dass nun so viele<br />
Menschen Ihre Bilder genießen können?<br />
ILONE KREMER: Ja, auf jeden Fall.<br />
STEFAN SWERTZ: Es dient darüber hinaus keinem anderen<br />
Zweck. Denn Sie wollen es nicht verkaufen. Ich nehme an,<br />
Sie wollen die Sammlung komplett lassen?<br />
GEORGE KREMER: Wir wollen die Sammlung ganz sicher komplett<br />
lassen. Wir haben mit den Kindern darüber gesprochen.<br />
Die verstehen das auch. Sie bekommen dafür eine<br />
Art Lebenswerk. Und das ist eine ziemlich einzigartige<br />
Sammlung. Die Vorstellung, dass jedes Jahr 250.000 Menschen<br />
in das Den Haager Mauritshuis kommen und da<br />
unsere Gemälde inmitten all der anderen Meisterwerke<br />
hängen sehen, gibt einem einen Kick.<br />
STEFAN SWERTZ: Das klingt komisch. Inwiefern gibt Ihnen<br />
das einen Kick?<br />
GEORGE KREMER: Es ist letztlich die Malerei. Das muss man<br />
mit anderen Menschen teilen. Das klingt sehr idealistisch.<br />
Aber nur so funktioniert es. Wir sind immer noch unwahrscheinlich<br />
aufgeregt, kann ich Ihnen versichern, wenn wir<br />
ein neues Meisterwerk entdecken.<br />
STEFAN SWERTZ: Ist Ilone da auch aufgeregt?<br />
ILONE KREMER: Ja, und ich bin auch tief enttäuscht, wenn<br />
Dinge nicht funktionieren. Sehr oft läuft es schief. Auf<br />
Auktionen gibt es so viel Konkurrenz. In dem Moment hat<br />
man einen bestimmten Preis im Kopf, und wenn es dann<br />
nicht gelingt, dann tut das auch mal weh.<br />
GEORGE KREMER: Aber es ist wohl so, dass es für uns eine<br />
enorme Bereicherung des Lebens bedeutet. Wir reisen um<br />
die ganze Welt mit der Sammlung. Wir gehen auf Eröffnungen,<br />
wir gehen in Museen. Wir kennen viele Menschen<br />
in der Museumswelt. Wir widmen 50, 60 Prozent unserer<br />
Zeit der Sammlung und der Kunst. Und das ist fantastisch.<br />
STEFAN SWERTZ: Sie haben das Ölgeschäft seit dieser Zeit<br />
hinter sich gelassen. Ist es eine abgeschlossene Periode?<br />
GEORGE KREMER: Das waren Geschäfte, ja.<br />
STEFAN SWERTZ: Und jetzt sammeln Sie Kunst?<br />
GEORGE KREMER: Das ist ein Gefühl. Nicht zu vergleichen mit<br />
der Arbeit, die uns die finanzielle Basis für unsere Sammelleidenschaft<br />
beschert hat.<br />
STEFAN SWERTZ: Wann haben Sie sich entschlossen, Ihre<br />
Sammlung öffentlich zu machen?<br />
GEORGE KREMER: Nun, wir haben die Entscheidung eigentlich<br />
getroffen, als wir unseren Katalog veröffentlichten.<br />
Ich hatte immer den Wunsch, darüber einen Katalog zu<br />
machen, einen guten Katalog. Das war ein großes Projekt<br />
und hat vier, fünf Jahre gedauert.<br />
STEFAN SWERTZ: Nun wird Ihre gesamte Sammlung zum<br />
ersten Mal ausgestellt. Warum?<br />
GEORGE KREMER: Letztlich ist das derselbe Grund, weshalb<br />
wir mit Gemälden im Mauritshuis hängen oder in der<br />
Lakenhal in Leiden oder im Frans Hals Museum in Haarlem:<br />
um Menschen zu zeigen, wie schön Kunst sein kann.<br />
Kölner MuseuM s - Bulletin 2|2008<br />
a u SStellunG en und aKtuelleS<br />
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