KUNST
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in seinem Werk Die letzten Tage der Menschheit mögen<br />
Spuren hinterlassen haben, als unmittelbar nach dem<br />
Krieg Fotomontagen und Fotocollagen für John Heartfield,<br />
Hannah Höch, Raoul Hausmann und George Grosz<br />
als Mittel ihrer künstlerischen und eminent politischen<br />
Arbeit absolute Priorität bekamen. Sie alle gehörten zur<br />
Gruppe der Berliner Dadaisten, die montierte und collagierte<br />
Photographien für ihre radikale Kritik an allen Autoritäten<br />
verwendeten, um mit „Empörung, Hohn und<br />
Spott“ die Gesellschaft und die Politik der Nachkriegszeit<br />
zu attackieren.<br />
In der Sowjetunion, dem Land der radikalsten gesellschaftlichen<br />
und politischen Veränderung nach dem<br />
Ende des Weltkriegs, erfuhr die Fotomontage eine<br />
besondere Aufwertung als Medium der politischen<br />
Agitation, deren Verwendung öffentlich diskutiert<br />
wurde. Man bezog sich auf George Grosz und andere<br />
Dadaisten des Westens als Vorbilder und verwendete<br />
Fotomontagen zur Illustration von Büchern und Zeit-<br />
Abb. 4: Marinus: Fotomontage "Neues aus Berlin", Paris 1940<br />
Museum für Fotokunst, Odense, Dänemark.<br />
schriften, für Plakate und Agitationstafeln zum Aufbau<br />
der neuen sozialistischen Gesellschaftsordnung.<br />
Die Verwendung der Bildersprache aus Fotocollagen<br />
und Fotomontagen fand breiteste Akzeptanz und<br />
wurde paradigmatisch in radikaler Abkehr traditioneller<br />
Darstellungen z.B. der Zeichnung und Malerei<br />
herausgestellt.<br />
Am Ende der 1920er Jahre hatte sich die Fotomontage<br />
auch in den westlichen Ländern als Gestaltungsmittel für<br />
viele Bereiche der Publizistik, des Films und der politischen<br />
Propaganda durchgesetzt, so dass sich von links bis rechts<br />
alle politischen Lager collagierter und montierter Photographien<br />
bedienten. Vor allem die Printmedien der Zeitschriften<br />
und Illustrierten nahmen sich der Fotomontage<br />
an, denn es galt nunmehr in der ersten großen Phase der<br />
Konkurrenz zum Film und zum Radio zu bestehen.<br />
Eine fundierte Geschichte der Fotomontage, die die Einflüsse<br />
und Wirkungsweisen der fotografischen Bildmani-<br />
Abb. 5: Marinus: Fotomontage "Der Geist des Bösen", Paris 1940<br />
Museum für Fotokunst, Odense, Dänemark.<br />
Kölner MuseuM s - Bulletin 2|2008<br />
a u SStellunG en und aKtuelleS<br />
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