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Friedrich Ani Tatort München - Boersenblatt.net

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ROMANE_ERSTER AUFTRITT<br />

Einmal mehr beschert uns der Bücherfrühling zahlreiche Debütanten, deren erste Romane<br />

das Lesen lohnen. Und man kann die Nachwuchsautoren im Frühjahr auch live erleben:<br />

bei ihren Auftritten während der Leipziger Buchmesse und beim Lesefest „Leipzig liest“.<br />

Frisch auf den Tisch<br />

Verschlungene<br />

Lebensgeschichten<br />

Familiengeschichten liegen<br />

im Trend, doch die, die uns<br />

Astrid Rosenfeld erzählt, ist<br />

ganz und gar ungewöhnlich:<br />

In „Adams Erbe“ geht es um<br />

die jüdische Familie Cohen,<br />

genauer: um die beiden jungen<br />

Männer Edward und<br />

Adam. Edward, Ende der<br />

1970er Jahre geboren, hat seinen<br />

Vater nie kennengelernt<br />

und führt als Junge ein Vagabundenleben.<br />

Und seit er Kind<br />

ist, hört Edward immer wieder,<br />

wie er doch Adam gleicht,<br />

dem Bruder seines Großva-<br />

Astrid Rosenfeld<br />

ters. Eines Tages fi ndet Edward<br />

auf dem Dachboden, eingewickelt in Packpapier,<br />

Adams Aufzeichnungen. Den wahren Empfänger<br />

der Blätter – Adams jüdische Freundin Anna<br />

– hat das Paket nie erreicht: Sie verschwand in der<br />

Reichspogromnacht 1938. Atemlos liest Edward<br />

Adams Geschichte, wie sein Großonkel sich unter<br />

falschem Namen auf die Reise nach Polen machte,<br />

um seine Freundin zu fi nden. So viel sei verraten:<br />

Edward ist es, der die Geschichte zu einem Ende<br />

führt – Pointe und gelungener Schlusspunkt des<br />

Romans. Wir folgen staunend Adams Bericht – und<br />

bewundern, wie leichtfüßig die 33-jährige Debütantin,<br />

die ihr Geld als Casterin in der Filmbranche<br />

verdient, mit dem tiefernsten Thema umgeht.<br />

„Adams Erbe“ ist ein großartiger Roman, der die<br />

Leser zum Lachen und zum<br />

Weinen bringt. bai<br />

Leipziger Buchmesse: Astrid Rosenfeld<br />

ist Gast beim Buchjournal-Talk<br />

am 17. März, 11 Uhr (Halle 5, E 600)<br />

^ Astrid Rosenfeld: „Adams<br />

Erbe“. Diogenes, 400 S., 21,90 €<br />

(D) • 22,60 € (A) • 36,90 sFr.<br />

© Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag<br />

© Horst Rudel<br />

Unterwegs<br />

an die Westküste<br />

Was für ein Buch kann man von einem Autor erwarten, dessen Texte im<br />

Satiremagazin „Titanic“ erscheinen? Mit der Vermutung, dass Gunnar<br />

Homanns „All exclusive“ lustiger ist als der Durchschnittsroman, liegen<br />

Sie richtig. Doch keine Angst: Trotz seines Untertitels („Ein Unterwegsroman“)<br />

und Homanns witziger Schreibe spielt das Buch in einer ganz<br />

anderen Liga als etwa Tommy Jauds Namibia-Klamotte „Hummeldumm“.<br />

Es ist die Geschichte von Viktor Hoffmann, dem Icherzähler, der<br />

nach New York fl iegt, um von dort aus an die Westküste zu trampen.<br />

Auf welchem Weg er dorthin gelangt, ist ihm egal – solange er nicht<br />

über Florida führt. Florida kann er zwar vermeiden, aber nicht die Begegnung<br />

mit der toughen deutschen Studentin Casbah Feininger, die<br />

ihn in ihrem Mietauto mitnimmt. Man reist gemeinsam, ist sich aber<br />

erst einmal herzlich unsympathisch. Homanns Roadnovel ist ironisch,<br />

witzig und mit feiner Beobachtungsgabe geschrieben<br />

– wer Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ mag, wird<br />

„All exclusive“ lieben. bai<br />

Leipziger Buchmesse: Gunnar Homann liest am 16. März,<br />

21 Uhr im Rahmen von „Leipzig liest“ im Café Telegraph<br />

^ Gunnar Homann: „All exclusive.<br />

Ein Unterwegsroman“. DuMont, 120 S.,<br />

14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 23,50 sFr.<br />

46<br />

Gunnar Homann<br />

buchjournal 1/2011

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