Friedrich Ani Tatort München - Boersenblatt.net
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© froodmat / photocase<br />
Neue Hörbücher<br />
WITZIGE WELTGESCHICHTE<br />
Nero einmal anders<br />
Geschichte ereig<strong>net</strong><br />
sich immer zweimal,<br />
wusste Hegel – und<br />
Marx ergänzte: das<br />
eine Mal als Tragödie,<br />
das andere Mal<br />
als Farce. Insofern<br />
darf, nein: muss Geschichtsschreibung auch witzig<br />
sein. Dazu freilich braucht es witzige Historiker,<br />
doch die sind selten. Große Ausnahme:<br />
Chris toph Schulte-Richtering, was sich auch daran<br />
zeigt, dass er Pointen für Prominente wie<br />
Thomas Gottschalk, Harald Schmidt und Stefan<br />
Raab schreibt. Mit „Schnick, Schnack, Schnuck“<br />
hat er ein Geschichtsbuch geschrieben, wie es<br />
kein zweites gibt: Weltgeschichte vom alten<br />
Rom bis zur Finanzkrise – nicht mit pädagogisch<br />
bemühter Lockerheit, sondern wirklich witzig erzählt.<br />
Oliver Rohrbeck trägt die Anekdoten aus<br />
2000 Jahren nicht aufgekratzt komisch, sondern<br />
zurückhaltend, mit einem gewissen Staunen in<br />
der Stimme vor, was die Sache nur noch komischer<br />
macht. Auffällig ist, dass dem Hörbuch<br />
ausgerech<strong>net</strong> das Kapitel über die Tempelritter<br />
fehlt, das dem Buch seinen kuriosen Namen gegeben<br />
hat. Ist das Teil einer Verschwörung? rma<br />
^ Christoph Schulte-Richtering: „Schnick,<br />
Schnack, Schnuck. Schulte-Richterings kleine Weltgeschichte“.<br />
Gelesen von Oliver Rohrbeck. Argon,<br />
4 CDs, 19,95 € (D) • 20,60 € (A) • 31,90 sFr.<br />
Abenteuerliche<br />
Freundschaft ...<br />
ABGEFAHREN<br />
Los geht’s in<br />
die Walachei<br />
Jeder hält Maik für einen Langweiler – sogar<br />
er selbst. Zur Schuljahresabschlussparty bei<br />
der tollen Tatjana im Haus am See ist er<br />
selbstverständlich nicht eingeladen. Harte<br />
Zeiten für einen 14-Jährigen. Aber da ist ja<br />
noch Tschick, der Russlanddeutsche, der neu<br />
ist in der Klasse und auch schon mal besoffen<br />
zum Unterricht erscheint. Tschick kriegt<br />
mit, dass Maik in den Ferien allein zu Haus<br />
ist, und drängt sich ihm ein bisschen auf. Und<br />
irgendwann haben die beiden genug vom<br />
Playstationgedaddel und fahren los: mit<br />
einem geklauten Lada von Berlin-Marzahn<br />
Richtung Walachei. Unterwegs lernen sie<br />
merkwürdige Menschen kennen – und Maik<br />
hat öfter mal die Gelegenheit, über sich hinauszuwachsen.<br />
Der junge Schauspieler Hanno<br />
Koffl er liest Wolfgang Herrndorfs abgefahrene<br />
Geschichte einer abenteuerlichen<br />
Freundschaft mit viel Gefühl. Seine Stimme<br />
ist jung, lässig, ein bisschen nasal. Dem jungen<br />
Russlanddeutschen Tschick verleiht er<br />
einen hübschen Proletensingsang. Sehr witzig<br />
– und sehr schön. rma<br />
^ Wolfgang Herrndorf: „Tschick“. Gelesen<br />
von Hanno Koffl er. Argon, 4 CDs, 19,95 € (D) •<br />
20,60 € (A) • 31,90 sFr.<br />
DUNKLE GEHEIMNISSE<br />
Liebe, Verrat und Mord<br />
Während des Zweiten<br />
Weltkriegs fand<br />
Ediths Mutter Zufl<br />
ucht auf Schloss<br />
Milderhurst. Doch<br />
warum spricht sie<br />
nicht über diese<br />
Zeit? Ein 50 Jahre zu spät zugestellter Brief führt<br />
Edith in die Vergangenheit. Im Schatten der alten<br />
Schlossmauern warten dunkle Geheimnisse<br />
darauf, gelüftet zu werden. Es geht um unerfüllte<br />
Liebe, um Verrat und Mord. Wie schon in<br />
ihrem Debütroman „Das geheime Spiel“ verwischt<br />
die Australierin Kate Morton die Grenzen<br />
zwischen Liebesgeschichte, Krimi und Familiensaga.<br />
Gelesen wird das unheimliche Verwirrspiel<br />
von Esther Schweins. Wer bei diesem Namen<br />
nur an „RTL Samstag Nacht“ denkt, wird<br />
schnell eines Besseren belehrt. Mal unheimlich,<br />
mal liebenswürdig, hochnäsig oder blasiert –<br />
die Schauspielerin verleiht jedem Charakter<br />
eine ganz eigene Stimme. nf<br />
^ Kate Morton: „Die fernen Stunden“. Gelesen<br />
von Esther Schweins. Random House Audio, 6 CDs,<br />
24,99 € (D / A) • 40,90 sFr.<br />
PSYCHOTHRILLER<br />
Beziehungsschatten<br />
Mit 17 ungewollt<br />
schwanger, kurz darauf<br />
sterben ihre Eltern<br />
auf tragische<br />
Weise: Holly hat es<br />
nicht leicht. Ein bisschen<br />
Glück, mehr<br />
erhofft sie sich gar nicht für ihr Leben. Ihr Wunsch<br />
scheint sich zu erfüllen, als sie Jack kennenlernt.<br />
Alles scheint perfekt. Aber warum hat Jack keine<br />
Freunde, keine Familie? Misstrauen und Argwohn<br />
werfen Schatten auf das junge Glück. Der Erstling<br />
der Amerikanerin Brooke Morgan ist ein Psychothriller<br />
der leisen Töne. Die Schauspielerin Valerie<br />
Niehaus schafft daraus eine dichte Atmosphäre,<br />
die immer beklemmender wird. Als Holly brilliert<br />
sie und trägt damit über kleinere Schwächen der<br />
Geschichte hinweg. Älteren Männern ihre Stimme<br />
zu leihen gehört dagegen nicht zu ihren Stärken.<br />
Das macht aber nichts, denn auch so bietet „Befl<br />
eckt“ über 370 Minuten fesselnde Spannung, die<br />
noch lange nachklingt. nf<br />
^ Brooke Morgan: „Befl eckt“. Gelesen von Valerie<br />
Niehaus. Der Audio Verlag, 5 CDs, 22,99 € (D) •<br />
23,20 € (A) • 36,90 sFr.<br />
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buchjournal 1/2011