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Anlagespiegel für Berater 2013 - Das eMagazin!

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nicht immer ganz einfach gewesen, leider auch nicht<br />

ganz ohne Schiffbruch. Wir wissen alle wovon wir<br />

sprechen, aber heute sind eigentlich alle Marktteilnehmer<br />

unterschiedlichen Sachzwängen unterlegen<br />

und agieren scheinbar ausschließlich nach Vorgaben<br />

von oben. Bereederer stecken heute genauso in<br />

der Krise, wie Banken. Und die Mitarbeiter in allen<br />

Unternehmen arbeiten mit einem Einsatz, der auf<br />

Dauer nicht durchgehalten werden kann. Es kommt<br />

zwangsläufig zu Problemen, insbesondere, wenn<br />

notorische Geldknappheit herrscht. Wie sie an den<br />

Zahlen in der Branche sehen, ist das Ergebnis, dass<br />

sich Retail Investoren zurück ziehen. Daher glaube<br />

ich auch nicht, dass „Retail“ zukünftig ein Thema<br />

sein kann. Da wird sich erst mal nichts abspielen.<br />

Selbst wenn das anders wäre, die Kosten <strong>für</strong> die Auflage<br />

eines geschlossenen Fonds würden wir heute<br />

nicht riskieren. Geschweige denn irgendwie in Vorlage<br />

zu gehen oder irgendeine Garantie zu übernehmen.<br />

In Hinblick auf die neuen Regulierungen kann<br />

ich Ihnen versichern, dass die Kosten <strong>für</strong> die Auflage<br />

des ersten geschlossenen Fonds nach AIFM nicht unter<br />

€ 2,0 Mio. sein werden. So ein Investment wird<br />

sich erst nach vielen Fonds amortisieren. <strong>Das</strong> können<br />

wir bei der gegenwärtigen Marktlage nicht rechtfertigen,<br />

selbst wenn wir das Geld hätten, um derartige<br />

Investitionen ins ungewisse zu tätigen. Insofern stellt<br />

sich <strong>für</strong> uns die Frage nicht.<br />

wmd: Was passiert mit Ihren Bestandsfonds?<br />

Sie haben rund 35.000 Anleger mit rd. 45.000<br />

Beteiligungen. Welche Auswirkung hat die<br />

neue Situation <strong>für</strong> Ihre Altanleger?<br />

Tobias König: Ich denke, dass sich jeder Altanleger<br />

erst mal freuen kann. Denn uns wird es weiter<br />

geben. Wir haben zwar auch nicht mehr Geld als<br />

vorher, aber wir sind unsere Lasten los. <strong>Das</strong> Budget<br />

bei uns ist nach wie vor sehr eng, aber wir können<br />

weiter machen. Und somit sind wir in der Lage, auch<br />

zukünftig unsere Bestandsfonds professionell zu betreuen.<br />

Dabei muss aber jedem klar sein, dass es sich<br />

dabei um ein Subventionsgeschäft handelt. Denn<br />

vergütet werden wir <strong>für</strong> die Geschäftsführung der<br />

Fonds nicht. Nur in den wenigsten Fällen erhalten<br />

wir eine Vergütung. Die ist aber so gering, dass kein<br />

Handwerker zu den Stundensätzen arbeiten würde.<br />

Da wir quersubventionieren können, bekommen wir<br />

das unter dem Strich hin. Aber die Haupteinnahmequelle<br />

unserer Firma ist seit 2009 weggefallen. Und<br />

das hat <strong>für</strong> uns eine erhebliche Umstrukturierung<br />

bedeutet. Man kann natürlich fragen: warum haben<br />

Sie dann nicht einfach das Handtuch geworfen? Wir<br />

gehen davon aus, dass sich die Schifffahrtsmärkte<br />

erholen werden. Und dann werden wir auch wieder<br />

etwas mehr verdienen, weil sich die meisten Vergü-<br />

INTERVIEW | <strong>Anlagespiegel</strong> <strong>2013</strong><br />

tungen am laufenden Ertrag orientieren. Aber wenn<br />

wir gewusst hätten, dass die Krise tatsächlich eine<br />

biblische Dimension haben würde, dann wären wir<br />

alle nicht so weit gekommen.<br />

wmd: Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage an<br />

den Schiffsmärkten, wann oder erholt sich die<br />

Branche überhaupt wieder?<br />

Tobias König: Schifffahrt ist grundsätzlich zyklisch.<br />

Vielleicht sind wir heute da, wo wir 2000 waren.<br />

Aber so einfach lässt sich das nicht bestimmen. In<br />

der Container Schifffahrt kämpfen wir nicht nur mit<br />

Überkapazitäten, sondern auch mit einem enormen<br />

Strukturwandel. Große Containerschiffe drängen<br />

seit Jahren in den Markt und der Kaskaden-Effekt<br />

hat nie geahnte Ausmaße angenommen. Schiffe<br />

unter 1200 TEU haben heute gar keine Existenzberechtigung.<br />

Sie sind einfach viel zu klein uns viel<br />

zu unwirtschaftlich. Und die kleineren Schiffe, zwischen<br />

1200 TEU und 2500 TEU wird es auch nur<br />

noch solange geben, wie sie fahren können. Und<br />

dass auch nur, wenn Sie in Nischenverkehre passen.<br />

Regional Feeders. Aber das wird auch bald vorbei<br />

sein, so dass zukünftig Shallow-Draft Schiffe mit<br />

Kränen mit 3900 TEU und mehr die Feederverkehre<br />

übernehmen werden.<br />

Quelle: © M. Schröder - Fotolia.com<br />

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