Anlagespiegel für Berater 2013 - Das eMagazin!
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haben: Schon ein Anstieg der Zinssätze um lediglich<br />
1 Prozent würde bei europäischen Staatsanleihen<br />
(gemessen am JP Morgan EMU Government Bond<br />
Index) beispielsweise 6,4 Prozent an Wertverlust bedeuten.<br />
Legt man eine erwartete Rendite von etwa<br />
2,6 Prozent zu Grunde, so würde dies <strong>für</strong> die europäischen<br />
Staatsanleihen eine Negativrendite von<br />
3,8 Prozent bedeuten. Eine Verkürzung der Duration<br />
kann die Auswirkungen einer Zinserhöhung abfedern.<br />
Darüber hinaus sollten Anleihen-Portfolios in<br />
jenen Segmenten möglichst stark diversifiziert sein,<br />
in denen noch Wachstumspotenzial besteht:<br />
Unternehmensanleihen in ausländischer Währung<br />
Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating<br />
erzielen derzeit keine wesentlich höheren Renditen<br />
als Staatsanleihen. Dennoch profitieren sie<br />
stärker vom bestehenden risikofreudigen Marktumfeld.<br />
Die zu erwartende Konjunkturabschwächung<br />
ist hier bereits eingepreist. Da die Risikoaufschläge<br />
von Euro-Unternehmensanleihen recht gering sind,<br />
sollten Sie sich auf Papiere konzentrieren, die auf höher<br />
verzinste Währungen lauten. Für ein aussichtsreiches<br />
Investment halten wir beispielsweise Unternehmensanleihen<br />
auf Währungen wie die Norwegische<br />
Krone und den Kanadischen Dollar. Solche Papiere<br />
gehören aber eher als Beimischung ins Portfolio, da<br />
sie mit Wechselkursrisiken verbunden sind. Zugang<br />
zur Assetklasse bieten Fonds, die diversifiziert in Unternehmensanleihen<br />
in Fremdwährung investieren.<br />
Schwellenländeranleihen<br />
Auch Staatsanleihen aus den Schwellenländern<br />
sind weiterhin attraktiv. Diese Länder spielen eine<br />
wachsende Rolle in der Weltwirtschaft und verfügen<br />
über ein erhebliches langfristiges Potenzial.<br />
Zwar haben sich die Spreads gegenüber Staatsanleihen<br />
aus Industrieländern während der letzten<br />
Jahre erheblich verringert. Dennoch generieren auf<br />
US-Dollar lautende Schwellenländeranleihen immer<br />
noch eine attraktive Mehrrendite von 2,7 Prozent.<br />
Daneben hat sich das durchschnittliche Kreditrating<br />
der Schwellenländer (gemessen am Embi Global Diversified<br />
Index) auf BBB- verbessert und der ohnehin<br />
relativ geringe Verschuldungsgrad dieser Länder<br />
im Vergleich zum BIP ist auch weiterhin rückläufig.<br />
Im Jahr 2007 fielen die Spreads sogar auf einen<br />
Tiefstand von 165 Basispunkten. In den Schwellenländern<br />
legen wir den Schwerpunkt derzeit auf Anleihen<br />
in Lokalwährung, um von der schrittweisen<br />
ANLEIHEN | <strong>Anlagespiegel</strong> <strong>2013</strong><br />
Aufwertung der betreffenden Währungen zu profitieren,<br />
sowie auf Unternehmensanleihen. Nichtsdestoweniger<br />
erwarten wir eine weitere positive<br />
Entwicklung hinsichtlich der Auslandsverschuldung<br />
und sehen hier künftig weitere Chancen.<br />
Hochzinsanleihen haben immer noch Potenzial<br />
Hochzinsanleihen haben in den USA und Europa<br />
im letzten Jahr eine außergewöhnlich gute Wertentwicklung<br />
erzielt (+15 Prozent beziehungsweise<br />
+26 Prozent), gleichzeitig sind die Spreads deutlich<br />
zurückgegangen. Wir sind uns bewusst, dass<br />
aufgrund des gegenwärtigen makroökonomischen<br />
Umfelds (Haushaltskürzungen sowohl in Europa als<br />
auch in den USA und erwartete Zunahme von Unternehmenspleiten)<br />
die Spreads nur in begrenztem<br />
Ausmaß zurückgehen werden (Preiseffekt). Dennoch<br />
bleibt der Markt <strong>für</strong> Hochzinsanleihen angesichts<br />
der Bedeutung von Zinsdifferenzen in einem<br />
Niedrigzinsumfeld weiterhin attraktiv, was sich derzeit<br />
in einer Rendite von 5 Prozent widerspiegelt.<br />
Am Markt <strong>für</strong> Hochzinsanleihen legen wir aufgrund<br />
des geringeren Ausfallrisikos den Schwerpunkt auf<br />
US-Titel mit kurzen Laufzeiten.<br />
Wandelanleihen<br />
Die Aktienmärkte dürften im Jahr <strong>2013</strong> am stärksten<br />
von der Suche der Anleger nach attraktiven<br />
Renditechancen profitieren. Deswegen gehören<br />
auch Wandelanleihen ins Portfolio, jedoch ebenfalls<br />
als Beimischung. Wandelanleihen sind Anleihen, die<br />
zu einem vorher festgelegten Kurs in eine bestimmte<br />
Anzahl von Aktien des gleichen Emittenten umgetauscht<br />
werden können. Folglich hängt der Kurs<br />
einer Wandelanleihe wesentlich stärker von der<br />
Performance der zu Grunde liegenden Aktie als von<br />
der allgemeinen Entwicklung des Anleihemarkts ab.<br />
Diese Abhängigkeit vom Aktienmarkt wird als Delta<br />
bezeichnet (eine Wandelanleihe mit einem Delta<br />
von 30 Prozent erzielt eine Kurssteigerung um 0,3<br />
Prozent, wenn der Kurs der zu Grunde liegenden<br />
Aktie um 1 Prozent steigt). Der Deltawert nimmt<br />
zu, wenn die Aktienmärkte steigen, und nimmt ab,<br />
wenn die Aktienmärkte fallen. Daher können Anleger<br />
mit Wandelanleihen teilweise an einem Anstieg<br />
des Aktienmarkts partizipieren und zugleich<br />
in fallenden Märkten ihre Verlustrisiken begrenzen.<br />
Wandelanleihen sind derzeit attraktiv bewertet und<br />
profitieren von mehreren positiven Faktoren, wie<br />
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