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Anlagespiegel für Berater 2013 - Das eMagazin!

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mit haben sie den Marktmechanismus faktisch außer<br />

Kraft gesetzt und ein binäres Finanzmarktumfeld<br />

geschaffen, das gemeinhin RORO – „Risk On,<br />

Risk Off“ – genannt wird und das den Erfahrungsschatz<br />

vieler Anleger auf den Kopf stellt.“<br />

Investieren in Zeiten finanzieller Repression<br />

Im Bereich regulatorischer Risiken sowie Risiken in<br />

Bezug auf die Unternehmensführung wurde eine<br />

Verschärfung der Regulierung als größter Risikofaktor<br />

angesehen, gefolgt von mangelnden eigenen<br />

Risikomanagementkapazitäten. Insgesamt werden<br />

diese nicht-finanziellen Risiken aber als weniger bedeutend<br />

angesehen als die zuvor genannten – nur<br />

7,3 bzw. 1,3 Prozent der Befragten sehen sie als sehr<br />

hoch an. James Dilworth zufolge werden sich die Kapitalmarktteilnehmer<br />

auf zunehmende Regulierung<br />

einstellen müssen, nicht nur mit dem Ziel der Verbesserung<br />

der Finanzmarktstabilität, sondern auch um<br />

den Staaten bei der Verringerung ihrer Schuldenlast<br />

zu helfen: „In diesem Zusammenhang verwundert<br />

es nicht, dass die absehbaren Änderungen bei den<br />

Eigenkapitalanforderungen Anlagen in Staatsanleihen<br />

begünstigen. Dies greift massiv in die Anlageentscheidung<br />

von institutionellen Anlegern und<br />

Pensionsfonds ein und wirkt prozyklisch – eine weitere<br />

Facette der finanziellen Repression.“ Reinhold<br />

Hafner, CIO Solutions bei AllianzGI und CEO der AllianzGI-Tochter<br />

risklab, fordert Investoren in diesem<br />

Umfeld auf, ihr Investmentverhalten zu überdenken.<br />

„Um die erforderlichen Zielrenditen zu erreichen ist<br />

im Schnitt eine höhere Allokation des Anlagevermögens<br />

in risikobehafteten Anlagen unabdingbar. Und<br />

um das Vermögen gegen inflationsbedingten Kaufkraftverlust<br />

zu schützen, sollten Anlagen in realen<br />

Werten in Betracht gezogen werden. Vor dem Hintergrund<br />

zusammengeschmolzener Risikobudgets<br />

hat die Bedeutung unkorrelierter Ertragsquellen zugenommen.<br />

<strong>Das</strong> Schlüsselelement ist jedoch ein dynamisches Risikomanagement:<br />

Investoren sollten ihre Portfolioallokation<br />

dynamisch anpassen, um in Zeiten zunehmender<br />

Risikoaversion Verluste minimieren – und<br />

damit Risikokapital schonen – zu können, gleichzeitig<br />

aber das Aufwärtspotenzial in Zeiten zunehmender<br />

Risikofreude zu bewahren. Ein leistungsfähiges<br />

Risikomanagement kann damit einen Teil des Risikoanstiegs<br />

kompensieren, der aus einer stärkeren Allokation<br />

in risikobehafteten Anlagen resultiert.“<br />

BANKANLAGEN / ZERTIFIKATE | <strong>Anlagespiegel</strong> <strong>2013</strong><br />

Blick gen Osten!<br />

Ein gemischtes Bild ergab sich bei der RiskMonitor-<br />

Frage nach geeigneten Substituten <strong>für</strong> Staatsanleihen.<br />

Die Antworten reichten von Pfandbriefen/<br />

Covered Bonds (22,7 Prozent), über Infrastrukturfinanzierung<br />

(Eigenkapital 13,0 Prozent, Fremdkapital<br />

13,6 Prozent) bis Private Equity (10,4 Prozent)<br />

und Rohstoffen (5,8 Prozent). Die mit 68,8 Prozent<br />

bei weitem populärste Antwort war allerdings Unternehmensanleihen<br />

(obwohl einige der Befragten<br />

davor warnten, dass hier in den kommenden sechs<br />

bis zwölf Monaten eine Blase entstehen könnte).<br />

Schwellenländeranleihen und Immobilien folgten<br />

mit 37,0 bzw. 31.2 Prozent auf den Plätzen.<br />

Auf Aktienseite erwiesen sich interessanterweise<br />

Schwellenländer-Aktien als populärer als Aktien<br />

aus den Industrieländern (10,4 bzw. 9,7 Prozent).<br />

Europäische institutionelle Anleger scheinen ein<br />

ausgeprägtes Vertrauen in das Wachstum der asiatischen<br />

Schwellenländer zu haben: Befragt nach dem<br />

Haupthindernis <strong>für</strong> Investitionen in Asien gaben nur<br />

vier Prozent an, dass sie die Fundamentaldaten aus<br />

dieser Region als schwächer als die anderer Regionen<br />

ansehen. Mehr als 20 Prozent machten sich dagegen<br />

über die Liquidität der Marktsegmente Gedanken,<br />

und 28 Prozent verwiesen auf mangelnde Transparenz<br />

sowie Schwierigkeiten bei der Informationsbeschaffung<br />

aus dieser Region. Trotz dieser Sorgen<br />

gaben 58 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Investitionen<br />

in Asien voraussichtlich erhöhen würden.<br />

James Dilworth stellt zusammenfassend fest:<br />

„Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die<br />

Länder der westlichen Hemisphäre bereit sind, sich<br />

mittels Inflationierung ihrer Schuldenlast zu entledigen,<br />

um einen systemischen Schock zu vermeiden.<br />

Gleichwohl ist die Staatsschuldenkrise bei weitem<br />

nicht ausgestanden. Es ist ermutigend zu sehen,<br />

dass institutionelle Investoren die Suche nach Substituten<br />

<strong>für</strong> Staatsanleihen aktiv angehen und bereit<br />

sind, sich einem breiteren Risikospektrum auszusetzen.<br />

Letzteres ist dringend notwendig. Denn <strong>für</strong><br />

diejenigen, die eine Strategie der Risikovermeidung<br />

anstelle des bewussten Eingehens bestimmter Risiken<br />

verfolgen, wird sich die finanzielle Repression als<br />

Reise ohne Rendite erweisen.“<br />

Autor: Allianz Global Investors KAG<br />

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