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<strong>Anlagespiegel</strong> <strong>2013</strong> | BANKANLAGEN / ZERTIFIKATE<br />
58<br />
Niedrigzinsumfeld: Europas institutionelle Anleger<br />
auf der Suche nach Ersatz <strong>für</strong> Staatsanleihen<br />
AllianzGI RiskMonitor-Umfrage<br />
Für institutionelle Anleger in Europa kommt<br />
der Kauf von Staatsanleihen immer mehr<br />
einem Solidarbeitrag zur Systemstabilisierung<br />
denn einer Ertragsquelle <strong>für</strong> Pensionsvermögen<br />
gleich. Angesichts der langfristigen Implikationen<br />
der finanziellen Repression halten Investoren<br />
Ausschau nach Substituten <strong>für</strong> Staatsanleihen.<br />
Sie werden fündig bei traditionellen Spread-Produkten,<br />
Schwellenländeranleihen sowie alternativen<br />
Anlageklassen wie Immobilien und Infrastruktur.<br />
Europas institutionelle Anleger zeigen<br />
sich weitaus weniger besorgt um das Ausfallrisiko<br />
von Staatsanleihen als noch vor sechs oder zwölf<br />
Monaten. Dies ist eins der Hauptergebnisse der<br />
jüngsten RiskMonitor-Umfrage von Allianz Global<br />
Investors (AllianzGI). Sahen vor Jahresfrist noch 35<br />
Prozent der Befragten das staatliche Ausfallrisiko in<br />
Hinblick auf die Erreichung ihrer finanziellen Ziele<br />
als ein sehr hohes Risiko an, so waren es zuletzt<br />
nur noch 13 Prozent. Ähnlich stark ist die Bedeutung<br />
des Risikofaktors Volatilität gesunken. In der<br />
jüngsten Umfrage sahen nur knapp 9 Prozent der<br />
155 Umfrageteilnehmer darin ein sehr hohes Risiko,<br />
vor einem Jahr war der Prozentsatz noch dreimal<br />
so hoch. Von Entspannung auf Seiten der Investoren<br />
kann jedoch keine Rede sein: In den letzten<br />
drei Befragungen hielt sich der Anteil derjenigen,<br />
die die Risiken sogenannter Extremereignisse („Tail<br />
Risks“) als sehr hoch einschätzen, recht stabil bei<br />
15 Prozent.<br />
Zinsniveau eine ernst zu nehmende Gefahr –<br />
Deutsche besonders beunruhigt<br />
Mehr und mehr Sorgen macht Investoren dagegen<br />
die niedrige – teilweise sogar negative – Verzinsung<br />
von Staatsanleihen höchster Bonität. Über 20 Prozent<br />
der Befragten gaben an, das dies <strong>für</strong> die Erreichung<br />
ihrer finanziellen Ziele ein sehr hohes darstellt.<br />
Keine andere Risikokategorie erreichte einen ähnlich<br />
Quelle: © Patryk Kosmider - Fotolia.com<br />
hohen Wert. Nimmt man diejenigen hinzu, die einen<br />
weiteren Zinsrückgang be<strong>für</strong>chten, sehen sogar ein<br />
Drittel der Befragten in Europa im Niedrigzinsumfeld<br />
eine ernst zu nehmende Gefahr. Darüber hinaus<br />
scheint mehr und mehr Investoren die Sorge zu<br />
plagen, dass das Niedrigzinsumfeld noch eine längere<br />
Zeit Bestand haben könnte. Befragt nach dem<br />
Makro-Thema, das ihnen nachts den Schlaf raubt,<br />
antworteten 25 Prozent: die finanzielle Repression.<br />
In Deutschland, den deutschsprachigen Ländern<br />
sowie Frankreich und Italien war die Besorgnis über<br />
das Niedrigzinsumfeld besonders stark ausgeprägt.<br />
Hier lag der Anteil derer, die das aktuelle Zinsniveau<br />
als sehr hohes Risiko betrachten deutlich über dem<br />
europäischen Durchschnitt. Knapp 24 Prozent der<br />
Befragten in Deutschland sehen dies als sehr hohes,<br />
knapp 62 Prozent als hohes Risiko <strong>für</strong> das Erreichen<br />
ihrer finanziellen Ziele sehen an. Auch hinsichtlich<br />
der Risiken von Extremereignissen zeigten sich die<br />
in Deutschland befragten Institutionellen besorgter<br />
als andere Europäer: Fast jeder vierte sah hierin ein<br />
sehr hohes Risiko. James Dilworth, CEO Allianz Global<br />
Investors Europe, zufolge zeigen die Ergebnisse<br />
der RiskMonitor-Umfrage, dass viele Anleger das<br />
Vertrauen in die Märkte verloren haben.<br />
„Ein Grund hier<strong>für</strong> ist, dass die Kursentwicklung an<br />
den Finanzmärkten zuletzt kaum noch durch normale<br />
Angebots- und Nachfragefaktoren getrieben<br />
wurde. Vielmehr hing sie zentral davon ab, was die<br />
Zentralbanken gemacht haben bzw. ob mit Eingriffen<br />
von Seiten der Zentralbanken gerechnet wurde.<br />
Seit Ausbruch der Finanzkrise haben die US-Notenbank<br />
sowie die Europäische Zentralbank immense<br />
Geldsummen in das Finanzsystem gepumpt. Hier-