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<strong>Anlagespiegel</strong> <strong>2013</strong> | INTERVIEW<br />
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Quelle: © Heinz Waldukat - Fotolia.com<br />
Die Container Logistik wird sich in den nächsten<br />
Monaten weiter und sehr radikal verändern. Nehmen<br />
wir mal den Hamburger Hafen als Beispiel:<br />
Die Verschiebung der Elbvertiefung hat fatale Auswirkungen,<br />
die wir in den nächsten Jahren spüren<br />
werden, denn Hamburg wird seine führende Position<br />
als Hub, also als Transshipment Hafen verlieren.<br />
Die Reeder müssen jetzt rationalisieren und bringen<br />
anderen Häfen in Position. Rotterdam ist da nur ein<br />
Beispiel, Wilhelmshaven wird ein weiteres sein. Dazu<br />
kommt, das der Nord-Ostsee-Kanal unpassierbar<br />
ist. Zumindest <strong>für</strong> Schiffe mit normaler Größe. Um<br />
Skagen herum geht es mit größeren Schiffen von<br />
Rotterdam nach St. Petersburg einfach schneller.<br />
Durch neue Umweltvorschriften muss im Norden<br />
schwefelarmer, teurer Treibstoff verwendet werden.<br />
Der LKW ist wieder billiger als das Container-Schiff<br />
geworden. <strong>Das</strong> ist schlecht <strong>für</strong> Hamburg und sehr<br />
schlecht <strong>für</strong> die kleinen Feeder im Baltikum. Und da<br />
sind die Messen gesungen. Wer nach fünf Jahren<br />
Krise ins Dock muss, um die „Große Klasse“ zu machen,<br />
der kann auch gleich Insolvenz anmelden. Da<br />
spielt es eigentlich gar keine Rolle, wie alt das Schiff<br />
ist. Aber wenn es 10 oder 15 Jahre alt ist, dann war<br />
es das. <strong>Das</strong> ist eine Dimension, die keiner vorherse-<br />
hen konnte, Aber nun müssen wir der neue Situation<br />
realistisch ins Auge blicken. Die Schifffahrt wird<br />
es weiter geben, und die insolventen Schiffe auch.<br />
Die Griechen, die jetzt mit Hilfe der Deutschen Banken<br />
Schiffe kaufen, werden sicher in ein paar Jahren<br />
Kasse machen. Und zwar richtig. Und steuerfrei, wie<br />
in Griechenland üblich. Und genauso versuchen das<br />
jetzt natürlich auch die Banken zu machen, was ja<br />
ganz logisch ist. Aber eben ohne die Anleger. Und<br />
das ist dann <strong>für</strong> uns alle das Problem. Daher wird<br />
sich die Schifffahrt sicher schneller erholen, als unsere<br />
Branche. Denn ich glaube nicht, dass die sich<br />
erholen wird, bevor die Narben der tiefen Wunden<br />
verheilt sind.<br />
wmd: Zur Branche der Geschlossenen Fonds:<br />
Wie ist Ihre Meinung zur weiteren Entwicklung<br />
dieser Assetklasse nach der Umsetzung<br />
der AIFM Richtlinie im Juli <strong>2013</strong>?<br />
Tobias König: Die Regulierung ist sehr zweifelhaft<br />
und in weiten Teilen unsinnig. Im Grunde will<br />
unsere Bundesregierung die geschlossenen Fonds<br />
doch schon seit den 1980ern abschaffen. Nur leider<br />
entdeckt sie immer wieder ein Loch, das sich<br />
damit stopfen lassen könnte. Sozialer Wohnungsbau<br />
in Berlin, Aufbau Ost, Energiewende. Nur mal<br />
drei wichtige Themen, die sich ohne geschlossene<br />
Fonds nicht darstellen lassen. Wir haben in Deutschland<br />
keine Alternative, um private Investitionen in<br />
große Projekte zu lenken. Und private Investoren haben<br />
Geld und lassen sich nur ungern enteignen. Ob<br />
man es nun hören will, oder nicht: Gut gemachte<br />
geschlossene Fonds sind deutlich transparenter als<br />
jede andere Form des Investments. Egal ob das nun<br />
ein offener Fonds, ein Reit oder eine AG ist. <strong>Das</strong> Problem<br />
ist, dass die anderen Investment Vehikel ihre<br />
Kosten nicht aufschlüsseln müssen. Aber fragen Sie<br />
doch mal nach, warum eine Lebensversicherung keinen<br />
Ertrag mehr abwirft? Sicher liegt das nicht allein<br />
an den guten Investments, die ein Profi, wie die<br />
Allianz tätigt. Es liegt an den Kosten! Geschlossene<br />
Fonds legen dies offen und nun denkt jeder Laie,<br />
dass alle anderen gratis arbeiten. Offensichtlich sieht<br />
die Realität anders aus, denn sonst würden die Unternehmen<br />
in Deutschland nicht so erfolgreich sein.<br />
<strong>Das</strong>, was die AIFM heute fordert, setzen wir seit<br />
2006 bei der Marenave um. Und so machen es die<br />
meisten börsennotierten Gesellschaften auch. Wir<br />
kennen den Aufwand ziemlich genau, die Kosten